GdP-Chef im Gespräch mit der Hannoveraner "Neue Presse" (NP):
“Wir müssen mit weiteren Toten rechnen"
Das Interview führte Rasmus Buchsteiner
NP: War Angela Merkels Besuch in Afghanistan nicht längst überfällig?
Freiberg: Die Kanzlerin hat ein wichtiges Zeichen gesetzt. Es ist notwendig, dass eine deutsche Regierungschefin nach Afghanistan reist, die Bundeswehr besucht und der dortigen Regierung damit das Signal gibt, dass man die Unterstützung ausbauen will.
NP: Wie schätzen Sie die Sicherheitslage in Afghanistan ein? Freiberg: Die Sicherheitslage hat sich dramatisch verschlechtert. Die Taliban sind großflächig auf dem Vormarsch. Das gilt auch für Kabul und den Norden. Die Situation ist deutlich gefährlicher als vor einem Jahr. Die deutschen Sicherheitskräfte und die zivilen Helfer sind im Visier der Taliban. Wir müssen mit weiteren Toten dort rechnen. NP: Wie gut sind die Polizeistrukturen in Afghanistan? Freiberg: In und um Kabul gibt es durchaus Fortschritte. Doch darüber | ||
NP: Müsste Deutschland nicht seinen Beitrag zur Polizeiausbildung deutlich ausweiten?
Freiberg: Viel mehr als jetzt kann die deutsche Polizei nicht leisten. Das muss man deutlich sagen. Hier sind vor allem unsere europäischen Partner in der Pflicht. 250 deutsche Polizisten sind bei Auslandsmissionen weltweit im Einsatz. Die Kapazitäten sind begrenzt. Wir haben dramatische Personalkürzungen im Inland. Deshalb kann die deutsche Polizei in Afghanistan kein deutlich größeres Kontingent zur Verfügung stellen. Fest steht für uns auch: Polizei kann kein Ersatz für Militär sein.
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