Konrad Freiberg im ddp-Interview
GdP-Chef beklagt „explodierende Wirtschaftskriminalität“
So sei die Anzahl der Wirtschaftsstraftaten allein im vergangenen Jahr um rund 23 Prozent auf 111.000 Fälle gestiegen, sagte Freiberg. Die Schadenssumme betrug nach Polizeiangaben 6,6 Milliarden Euro. Damit machten 1,7 Prozent aller erfassten Straftaten in Deutschland 60 Prozent des gesamten Schadens aus.
Der Teil der aufgeklärten Fälle von Wirtschaftskriminalität werde „immer kleiner und das Dunkelfeld immer größer“, sagte Freiberg. Die aufgedeckten Betrügereien und Schäden seien nur die „Spitze des Eisberges“. Die Polizei komme mit den Ermittlungen, „die fast immer auch ins Ausland führten, kaum noch nach“. Er fügte hinzu: „Die Fälle werden aus personellen und logistischen Gründen in den Polizeidienststellen auf Halde gelegt, Täter und Geld sind dann längst im Ausland verschwunden.“ Für die Zukunft könne man „da nur Schwarzsehen“.
Laut Freiberg setzen die von Wirtschaftsverbrechern betroffenen Unternehmen immer mehr auf private Ermittler, weil sich vor allem kleine und mittlere Firmen vom Staat zunehmend im Stich gelassen fühlten. Diese „Privatisierung der Strafverfolgung“ werde sich wahrscheinlich fortsetzen, sagte der GdP-Chef.