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Ausbildungssymposium

Bachelor-Studium muss bis Herbst 2012 entrümpelt werden

Volker Huß vom Geschäftsführenden Landesvorstand - Foto: GdP
Hattingen.

Drei Jahre nach dem Start des Bachelor-Studiums in der Polizeiausbildung haben auf einem eintägigen Symposium der Gewerkschaft der Polizei (GdP) am 21. Februar in Hattingen Vertreter der Ausbildungsbehörden und des LAFP, der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW (FHöV), Tutoren und Studierende eine erste Zwischenbilanz gezogen. Ihr Fazit: Der neue Studiengang mit seiner engen Verzahnung von Theorie, Training und Praxisphasen hat sich im Grundsatz bewährt, aber in vielen Detailfragen muss der Studienverlauf verändert werden.

Kritisiert wurde von den Teilnehmern des Symposiums vor allem Lage und Häufigkeit der Prüfungen während des Studiums, die kurze Dauer der Praktika sowie die unzureichende personelle und technische Ausstattung der Fachhochschule. Die GdP will die Kritik zu Vorschlägen für eine neue Studienordnung bündeln, die bis zum Start des Ausbildungsjahrgangs 2012 in Kraft treten soll. Erste Veränderungen sollen bereits im September 2011 greifen, wenn erstmals zeitgleich 1400 neue Kommissaranwärterinnen und -anwärter ihre Ausbildung bei der Polizei in NRW beginnen.

Gleich zu Beginn des Symposiums hatte GdP-Landesvorsitzender Frank Richter darauf hingewiesen, dass die Anforderungen an die Polizei auch in den kommenden Jahren weiter steigen werden. „Vorschläge zur Einführung einer Polizei light, wie sie zuletzt im Landtagswahlkampf aufgetaucht sind, sind deshalb kein Beitrag, um den wachsenden Einstellungsbedarf bei der Polizei zu stillen, sondern wir müssen die Ausbildungskapazitäten in den zehn Ausbildungsbehörden, an der Fachhochschule und am LAFP an den steigenden Bedarf anpassen“, forderte Richter. Auch Volker Huß, selbst Ausbildungsleiter im Polizeipräsidium Bielefeld und im Geschäftsführenden Landesvorstand für die Polizei-Ausbildung zuständig, legte in Hattingen ein klares Bekenntnis der GdP für die Bachelor-Ausbildung ab. „Die gemeinsame Ausbildung aller Polizeibeamten muss erhalten bleiben“, betonte Huß während des Symposiums. Allerdings müssten erkannte Mängel im Studienverlauf schneller behoben werden. Hier sieht die GdP vor allem das Innenministerium gefordert. „Viele Arbeitsaufträge zur Überprüfung einzelner Studieninhalte, zur Verschiebung bestimmter Lehr- und Praktikaphasen innerhalb des Studiums und zur Gestaltung der studienbegleiteten Prüfungen werden nur schleppend bearbeitet. Hier geht wertvolle Zeit verloren, die wir eigentlich brauchen, um die Kinderkrankheiten des neuen Studiums zu beseitigen.“

Kritisiert wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Symposiums auch die inhaltliche Überfrachtung des Studiengangs. Nicht nur die Studierenden, sondern auch die Dozenten und die Tutoren der Ausbildungsbehörden wünschten sich gleichermaßen eine deutliche Reduzierung der Stofffülle. Neben aller, bei einem Bachelor-Abschluss notwendigen Wissenschaftlichkeit dürfe nicht aus den Augen verloren werden, dass das Studium die Nachwuchskräfte der Polizei vor allem auf die praktischen Anforderungen vorbereiten muss, mit denen sie nach dem Studium in den ersten fünf Jahren ihres Berufslebens als Polizeibeamte konfrontiert werden. Auch die Vielzahl der Einzelprüfungen sehen die Symposiumsteilnehmer kritisch. In den praxisorientierten Ausbildungsabschnitten müsste sie durch stärker prozessbegleitende und auf das Studienende hin ausgerichtete Formen der Prüfung abgelöst werden. Die jetzigen Prüfungsanforderungen, nach der die Studierenden bei jedem Praktika einzeln benotet werden, sei wirklichkeitsfremd. Oft könnten die Prüfungsinhalte gar nicht abgeprüft werden, weil die zu prüfenden Inhalte während des Praktikums nicht vorkommen. „Das Verhalten bei schweren Raub kann ich nicht prüfen, wenn es während des Praktikums nicht zu einem schweren Raub kommt“, wie es ein Teilnehmer treffend formulierte.





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