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Verkehrsforum 2014

Wer zu Fuß geht, lebt gefährlich

Wer zu Fuß geht, lebt gefährlich - Foto: GdP

In NRW wird geblitzt, wie noch nie. Trotzdem geht die Zahl der Schwerverletzten nicht zurück. 2014 ist sie sogar gestiegen, auf 9 861 Schwerverletzte alleine von Januar bis September. Das sind 785 Verkehrsopfer mehr als in den ersten neun Monaten des Vorjahres. Für die GdP ist das eine dramatische Entwicklung. Unter dem Titel „Verkehrsunfallprävention ist mehr als Blitzen“ hat sie deshalb am 6. November auf einem eintägigen Verkehrsforum in Düsseldorf zusammen mit Experten über neue Wege in der Unfallprävention beraten. Einer der dort diskutierten Forderungen lautet: Tempo 30 in Innenstädten. Eine andere Forderung lautet: Nutzung von Section Control in den Bereichen, wo herkömmliche Blitzer nicht eingesetzt werden können.

Sorge bereitet den Experten vor allem die Beobachtung, dass unter den Verkehrsopfern immer mehr Radfahrer und Fußgänger zu finden sind. Während die PKW-Insassen durch die moderne Fahrzeugtechnik immer besser geschützt werden, sind Radfahrer und Fußgänger bei Unfällen schutzlos. „Autofahren ist so sicher wie noch nie. Wer zu Fuß geht, oder mit dem Fahrrad fährt, lebt aber gefährlich“, fasste der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Michael Mertens den Trend zusammen. Weil immer mehr Menschen Rad fahren und weil gleichzeitig immer mehr ältere Menschen zu Fuß unterwegs sind, bei denen ein Unfall viel gravierendere Folgen hat, als bei den Jüngeren, rechnet Mertens sogar mit weiter steigenden Opferzahlen. Eine Prognose, die auch von den anderen Teilnehmern des Forums geteilt wird: Gestorben wird zunehmend nicht mehr im Auto, sondern vor dem Auto.

Viele der schweren oder sogar tödlichen Unfälle ereignen sich zudem in Situationen, bei denen die beteiligten Fahrzeuge die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht überschritten haben. „Blitzen ist wichtig. Aber mit Blitzen alleine können wir das Problem der wachsenden Zahl von Verkehrsopfern nicht lösen“, sagte dazu GdP-Landesvorsitzender Arnold Plickert auf dem Forum. „Deshalb brauchen wir endlich eine ernsthafte Diskussion über Tempo 30 in den Innenstädten und Tempo 90 auf Landstraßen.“

Plickert griff damit eine Forderung auf, für die sich die GdP bereits in ihrem Ende 2011 verabschiedeten Verkehrspolitischen Programm einsetzt. Statt in Wohngebieten Tempo 30-Zonen auszuschildern, müssten innerorts die Durchgangsstraßen gekennzeichnet werden, in denen eine höhere Geschwindigkeit zulässig ist. Dadurch würde das Unfallrisiko in den Städten deutlich sinken, ohne dass es zu einer generellen Verlangsamung des Verkehrs kommt. „Wer sich heute in den Innenstädten bewegt, weiß ohnehin, dass die Vorstellung, man könne innerorts durchgängig 50 Stundenkilometer schnell fahren, eine Illusion ist“, betonte Plickert.

Auch für ihre Forderung nach Tempo 90 auf Landstraßen erhielt die GdP große Unterstützung auf dem Verkehrsforum. Jörg Ortlepp von der Unfallforschung der Versicherer erinnerte daran, dass es in Deutschland im vergangenen Jahr bundesweit auf den Landstraßen 73 000 Unfälle mit Personenschäden gab. 25 045 Menschen wurden dabei schwer verletzt, 1 934 getötet. Deren Zahl ließe sich, so Ortlepp, durch die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung und durch Überholverbote signifikant verringern.

Gegensätzliche Positionen gab es auf dem Forum hingegen zur Forderung der GdP nach Einführung eines Pilotprojekts zu Section Control in NRW. Während Jörg Müller, Referatsleiter im niedersächsischen Innenministerium, im Detail erläuterte, warum das dort im kommenden Jahr startende Pilotprojekt auch vom niedersächsischen Datenschutzbeauftragten mitgetragen wird, zeigte sich Jürgen Marten vom Innenministerium NRW skeptisch. Zum Datenschutz bei Section Control gebe es auch andere Meinungen, sagte er. Im Übrigen beobachte NRW das Pilotprojekt in Niedersachsen mit großem Interesse.
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