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Tarifrunde 2019

Sabrina Kunz: „Zusammenstehen in turbulenten Zeiten!“

Mainz.

Die GdP-Landesvorsitzende wendet sich am Tag nach dem erfolgreich organisierten Warnstreik mit diesem OFFENEN BRIEF an die rheinland-pfälzischen GdP-Mitglieder:



Liebe Kolleginnen, Liebe Kollegen,

mit über 500 Kolleginnen und Kollegen aus der Gewerkschaft der Polizei haben wir uns gestern an dem Warnstreik im Rahmen der aktuellen Tarifrunde beteiligt. Die große Resonanz zeigt, dass wir es nicht hinnehmen, dass die Verhandlungspartner in Potsdam auch nach der zweiten Verhandlungsrunde bis dato nicht einmal ein Angebot vorgelegt haben.

Unsere Forderungen sind klar: 6% - mind. 200 Euro Lohn oder Gehalt mehr und 100 Euro mehr bei der Ausbildungsvergütung

Ich bin auch heute noch beeindruckt davon, dass so viele Kolleginnen und Kollegen unserem Aufruf gefolgt sind. Trotz der personellen Situation in den Dienststellen, trotz der aktuellen Ferienzeit und trotz des zuweilen vorherrschenden Gefühls „eh nichts ändern zu können“.
Die Amtszeit des neuen geschäftsführenden Landesvorstands ist seit Beginn von vielen politischen Entscheidungen, unzähligen Veränderungsprozessen und einer desolaten Personalsituation begleitet. Das ist für alle Beteiligten und Betroffenen nicht immer leicht, das ist uns bewusst und das nehmen wir sehr ernst.
Wir wären aber keine Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, wenn wir uns diesen Herausforderungen nicht stellen und für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen kämpfen würden. Dass das in diesen turbulenten Zeiten nicht immer einfach ist, liegt auf der Hand. Ihr könnt sicher sein, dass wir nach bestem Wissen und Gewissen und mit dem Blick nach vorne tagtäglich alles unternehmen, um das Bestmögliche für Euch alle rauszuholen.

Bei den aktuell laufenden Tarifverhandlungen geht es am 28.02.2019 in die dritte Runde. René Klemmer – stellvertretender Landes- und Bundesvorsitzender in unserer GdP – wird für uns live vor Ort sein und uns über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber – Matthias Kollatz (SPD) Finanzsenator in Berlin – äußerte in einem Interview, dass die Erfüllung der gewerkschaftlichen Forderungen eine Steigerung der Personalkosten um zehn Prozent in einem Jahr bedeuten würde und dass dies für die Landeshaushalte nicht bezahlbar sei.

Bei einem Finanzüberschuss von weit über 800 Millionen Euro im Jahr 2018 in Rheinland-Pfalz und vor dem Hintergrund der Diätenerhöhungen haben wir dafür kein Verständnis.

Der öffentliche Dienst muss am Arbeitsmarkt konkurrenzfähig werden. Bis zum Jahr 2027 werden 26 % der im öffentlichen Dienst beschäftigten Menschen aus Altersgründen ausscheiden. Die aktuellen Einstellungsquoten sind der Beharrlichkeit von GdP und DGB am „runden Tisch Polizei“ zu verdanken.
Für 580 Einstellungen in den Polizeidienst braucht es nicht nur die erforderliche Anzahl qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber, sondern auch ordentliche Bezahlung und Arbeitsbedingungen.
Ganz wichtige Erkenntnis: Schnelle Verstärkung kann nur durch attraktive Arbeitsplätze für Tarifbeschäftigte generiert werden.
Mit abgehängter Beamtenbesoldung und tariflichen Entgelten, die von Wettbewerbsfähigkeit Lichtjahre entfernt sind, kann Rheinland-Pfalz wohl kaum den erforderlichen Erfolg am Arbeitsmarkt erzielen.
Dass die Beamtinnen und Beamten zum 01.07.2019 und zum 01.07.2020 jeweils 2 Prozent mehr erhalten, ist vor diesem Hintergrund kein Geschenk, sondern die Korrektur dessen, was über viele Jahre vorsätzlich versäumt wurde.

Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie sich für ein faires und konkurrenzfähiges Angebot der öffentlichen Arbeitgeber einsetzt. Und die Übernahme des Ergebnisses für Beamtinnen und Beamte muss wieder selbstverständlich werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

da möglicherweise eine harte Auseinandersetzung vor uns liegt, möchte ich mich am Ende bei all denjenigen nochmals ausdrücklich bedanken, die unserem Aufruf gefolgt sind und zum Gelingen des Warnstreiks beigetragen haben.
An all diejenigen, die gestern nicht dabei sein konnten oder vielleicht auch nicht wollten, appelliere ich:
Lasst uns zusammenstehen, zusammenhalten und unsere berechtigten Forderungen nach vorne bringen. Steter Tropfen höhlt den Stein!
In diesem Sinn danke ich euch für die Zeit, meine Zeilen zu lesen und rechne fest mit Eurer Unterstützung.

Mit kollegialen Grüßen


Sabrina Kunz
Landesvorsitzende