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Fußball-Chaoten treffen auf überlastete Polizei

GdP fordert von Politik Maßnahmen zur sofortigen Entlastung

Pressemitteilung

Elversberg/ Saarbrücken.

Die Gewerkschaft der Polizei, Landesbezirk Saarland, verurteilt die gewalttätigen Ausschreitungen am Rande der Zweitliga-Fußballbegegnung zwischen der SV 07 Elversberg und dem 1. FC Hansa Rostock, bei der auch mehrere Einsatzkräfte verletzt wurden. „Fußball-Chaoten haben hier einmal mehr die hässliche Seite des Fußballs gezeigt. Sie müssen konsequent verfolgt, abgeurteilt und von künftigen Spielbegegnungen gezielt ausgeschlossen werden!“, so der GdP-Landesvorsitzende Andreas Rinnert.

Gleichzeitig hält die GdP es für äußerst besorgniserregend, wenn der Aufstieg eines heimischen Fußballclubs in die 2. Fußballbundesliga eine schier nicht leistbare Einsatzbelastung für die Kolleginnen und Kollegen der saarländischen Polizei nach sich zieht. „Eine professionelle Polizei muss personell so aufgestellt sein, dass sie in der Lage ist, flexibel auf Einsatzgeschehen und sonstige sicherheitsrelevante Entwicklungen reagieren zu können. Das scheint nicht mehr der Fall zu sein!“, so Rinnert. Während die Streifenwagen nur noch von Einsatz zu Einsatz fahren und man bei Kripo und Ermittlungsdiensten vor lauter Aktenbergen den Kollegen hinterm Schreibtisch nicht mehr sieht, gehen Bereitschaftspolizei und OpE mit den Einsatzstiefeln ins Bett, weil sie am nächsten Morgen schon wieder zum nächsten Großeinsatz müssen. Der Schrei nach mehr Einstellungen bei der Polizei klingt toll, geht aber an der Sache weitestgehend vorbei. Keiner der Kolleginnen und Kollegen, die unter der aktuellen Einsatzbelastung leiden, hat etwas von Nachwuchskräften, die erst in knapp 5 Jahren nach Abschluss ihrer Ausbildung zur Verfügung stehen. Was es braucht, sind Maßnahmen, die JETZT für Entlastung bei der saarländischen Polizei sorgen. Die GdP hat hierzu einen Forderungskatalog mit Sofort-Maßnahmen an die Politik formuliert:
- Einstellung von zusätzlichen Tarifbeschäftigten zur sofortigen Entlastung des Vollzugsbereichs. Derzeit könnten weit über 100 Stellen anstatt von Polizeivollzugsbeamten durch Tarifbeschäftigte erledigt werden, die man umgehend einstellen könnte.
- Anpassung der „Ausbildungs- und Prüfungsordnung Polizei“: Derzeit wird fertig ausgebildetes Personal über Monate zurückgehalten. Die Nachwuchskräfte kommen nach ihrer letzten Prüfung sofort auf die Dienststellen, dürfen dort aber erst 4 Monate später voll eingesetzt werden, nachdem sie zu Polizeikommissar/-in ernannt wurden.
- Externe Stellenausschreibung: Sofortige Einstellung von fertig ausgebildeten Polizeivollzugsbeamt-/innen aus anderen Bundesländern bei der saarländischen Polizei. Was schonmal 1999 ging, muss auch aktuell möglich gemacht werden!
- Ehrliche Aufgabenkritik: Es braucht eine ehrliche Überprüfung von (Polizei-) vollzugsfremden Aufgaben, wie z.B. der Verkehrsunfallaufnahme bei Bagatellschäden („Parkplatzrempler“). Was die Polizei früher mit wesentlich mehr Personal nicht gemacht hat, machen wir heute -am historischen Personaltiefststand- rund um die Uhr, mehrere tausend Mal im Jahr!
Rinnert: „Es ist bedauerlich, dass unsere warnenden Rufe der letzten Jahre, die genau diese Entwicklung vorhergesagt haben, im politischen Raum weitestgehend verhallt sind. Der aktuelle Zustand wirkt wie eine Bankrotterklärung der Personalpolitik der letzten Jahre. Die von uns aufgezeigten Maßnahmen können schnell und sofort Abhilfe schaffen. Hier ist nun die Politik am Zug!“
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