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Podiumsdiskussion im Rahmen des Festaktes des 27. Ordentlichen GdP-Bundeskongresses

Die Demokratie ist einem regelrechten Stresstest ausgesetzt

Foto: Dirk Lässig
Foto: Dirk Lässig
Berlin.

Der 27. Ordentliche Bundeskongress der Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte am Mittwoch im Rahmen des Festaktes zur Podiumsdiskussion geladen. Zu besprechen gab es viel in diesen bewegten Zeiten. Moderator Christoph Tiegel und Podiumsgäste diskutierten über Respekt, den neuen Krieg in Europa und einen vermeintlich heißen Herbst. Der Moderator redet nicht lange um den heißen Brei, sondern kommt gleich zur Sache. Wie ist es um den Respekt gegenüber der Polizei in unserer Gesellschaft aktuell eigentlich bestellt?

Foto: Dirk Lässig
Foto: Dirk Lässig
Gwendolin von der Osten macht den Anfang. Die Göttinger Polizeipräsidentin zeigt sich realistisch: Man lebe in einer Gesellschaft, die nicht demütig das tue, was die Polizei und Institutionen ihnen sagten. Darum sei es umso wichtiger, dass die Politik der Polizei ihre Wertschätzung entgegenbringe.

Zwar hieße es, Respekt müsse man sich verdienen, gibt GdP-Chef Jochen Kopelke zu bedenken, „das müssen Polizisten aber nicht.“ Von der Osten sieht das anders: „Wir müssen uns Respekt immer wieder neu erkämpfen und erklären, warum wir tun, was wir tun. Als Garanten für die Demokratie müssen wir sehr transparent handeln und erklären.“ Gegen Kritik sei auch nichts einzuwenden. Gegen eine grundsätzlich feindliche Haltung schon, sagt die Polizeipräsidentin. Da sind sich alle einig.

Alina Kelbing aus Schleswig-Holstein erweitert das Thema Respekt um den Begriff Wertschätzung. Beides hätte unterschiedliche Facetten, sagt die Polizistin. Neben all den Negativbeispielen gebe es auch immer noch die dankbare Verkäuferin. „Die ist natürlich froh, dass die Kollegen da sind, wenn sie einen renitenten Ladendieb hat.“ Dem gegenüber stehe dann wiederum die mitunter mangelnde Wertschätzung der Behörde. Kelbing berichtet aus der Praxis. Auf ihrer Dienststelle habe man in Vorbereitung auf einen potenziell „heißen Herbst“ bereits die Thermostate von den Heizungen abmontiert. „Wenn ich mir vorstelle, wir sitzen da um zwei Uhr nachts, durchnässt im Kalten, dann hat das mit Wertschätzung nichts zu tun“, bringt es Kelbing auf den Punkt. Dafür gibt es vom Publikum tosenden Applaus und einmütiges Nicken aus der Runde.

Kopelke legt nach: „Wenn ich lange Polizeidienst gemacht habe, aber in der Pension bei Entlastungspaketen vergessen werde, ist das nicht nur ärgerlich, sondern höchst befremdlich.“ Grundsätzlich sei Respekt ja etwas, das jeder Mensch bereits von der Wiege an lernen müsse, hält der GdP-Chef fest. Ganz gleich, wem gegenüber. Für Kopelke ist klar: Dafür braucht es großen Zusammenhalt, eine gesellschaftliche Mammutaufgabe, insbesondere in diesen schwierigen Zeiten.

Tiegel greift das Stichwort „heißer Herbst“ auf. Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Olaf Sundermeyer nickt: „Die Demokratie ist einem regelrechten Stresstest ausgesetzt“, sagt der Investigativ-Journalist des rbb. Sowohl Polizei als auch Medienvertreter bekämen den Zorn demokratieferner Kräfte, immer wieder zu spüren. Der Bezirksbürgermeister des Berliner Bezirkes Neukölln, Martin Hikel, findet klare Worte: „Der Kampf für die Freiheit muss weiter vorangetrieben werden.“ Die Demokratie müsse erhalten werden – mit all ihren Vorteilen und Nachteilen. Aber: Für die Debatte um einen vermeintlich heißen Herbst wünscht der Politiker sich mehr Nüchternheit und Gelassenheit. „ich bin immer vorsichtig zu sagen: Wir haben einen heißen Herbst. Macht euch auf was gefasst.“ Nicken aus dem Publikum. Am Ende kommt eine Versachlichung der Debatte schließlich auch den Kolleginnen und Kollegen auf der Straße zugute.
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