Landesfrauengruppe
Frauenfrühstück: Staatssekretär bekommt wichtige Themen „auf den Schirm“
In ihrem Rückblick auf die Forderungen, die im vergangenen Jahr beim Frauenfrühstück an Sozialministerin Carola Reimann übergeben wurden, resümierte die Landesfrauenvorsitzende Anja-Diana Surkau: „Wir sind gehört worden, man nimmt uns mit“. Die Sozialministerin habe mitgeteilt, dass sie die entsprechenden „Merkzettel“ weitergegeben habe und dass im neuen NGG - das allerdings noch immer nicht verabschiedet ist – Gleichstellung im Öffentlichen Dienst, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Prävention gegen sexuelle Belästigung sowie eine geschlechtergerechte Sprache festgeschrieben werden.
Dennoch müssten mehrere Themen erneut angesprochen werden, so Surkau. Sie nannte u.a. die Wechselschichtzulage: Für die, die volle Wechselschicht erfüllen, aber nur in Teilzeit arbeiten, müsse auch der sog. Privilegierungstatbestand gelten, d.h. auch sie sollten die Möglichkeit haben, früher in Rente zu gehen. Im „Jahr des Tarifs“ sprachen weitere Mitglieder des Frauenvorstands und der Frauengruppe insbesondere auch Themen an, die die Tarifbeschäftigten betreffen. Es ging u.a. um den Zugang zu Verwaltungslehrgängen, Sonderurlaub für ehrenamtliche Arbeit und die Versorgungslücken, z.B. durch Teilzeit, aber auch um die Situation von Reinigungskräften. Auch die zahlreichen Computerprobleme mit dem „PolizeiClient“ wurden angesprochen – sowie der damit verbundene Abbau von 165 Tarifstellen, was für eine engagierte Diskussion zwischen Gewerkschaftsvertreterinnen und dem Ministeriumsvertreter sorgt.
Der Anteil an Frauen in der Polizei steige, ebenso der Anteil von Frauen in Führungspositionen, „aber noch nicht in erforderlichen Maßen. Der Anteil hier sollte genauso hoch sein wie Frauenanteil in der Polizei insgesamt.“ Um dies zu erreichen, seien „mutige Schritte“ notwendig. „Warum kann ein PI nicht in Teilzeit geleitet werden?“. Eine echte Chancengleichheit würde die Polizei stärken und die Führungskultur verändern. Manke sprach sich zudem für einen selbstverständlichen und strukturellen Umgang mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus. „Wir müssen es angehen, dafür brauchen wir ein Klima der Offenheit. Wir müssen diskutieren, was geht, unter welchen Voraussetzungen, und was geht nicht.“ Ein Austausch wie beim Frauenfrühstück sei dafür ein guter Rahmen.
An der Veranstaltung nahmen zudem die Bundesfrauenvorsitzende Erika Krause-Schöne sowie Elke Gündner-Ede für den geschäftsführenden GdP-Bundesvorstand teil. Sie griffen die Themen auf, die auch bundesweit diskutiert werden. Erika Krause-Schöne plädierte für die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen, damit mehr und mehr Frauen Führungsaufgaben übernehmen können. Das digitale Lernen müsse Einzug bei der Aus- und Fortbildung halten, um insbesondere Frauen von der Qualifizierung zur Führungskraft nicht auszuschließen. Auch der Versorgungsausgleich sei ein Thema, „das uns schon lange unter den Nägeln brennt. Altersarmut ist weiblich.“ Auf häusliche Gewalt und zunehmende Respektlosigkeit vor Menschen in Uniform gingen Krause-Schöne und Elke Gündner-Ede, die im Geschäftsführenden GdP-Bundesvorstand für Frauenpolitik zuständig ist, ebenfalls ein. Die Fürsorgepflicht angesichts zunehmender Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten müsse gestärkt werden. Deshalb sei die kürzlich gestartete DGB-Initiative „Hier arbeitet ein Mensch“ sehr wichtig, um auf das Problem nachhaltig aufmerksam zu machen.