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Keine „Familiendramen“: Femizide beim Namen nennen

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen ruft die GdP Niedersachsen dazu auf, das Problem von Gewalttaten an Frauen in der öffentlichen Wahrnehmung präsenter zu machen.

Nach der Vorstellung der bundesweiten Kriminalstatistik 2021 schlägt Anja Surkau, Vorsitzende der niedersächsischen Landesfrauengruppe der GdP, angesichts der Zahlen zur Partnerschaftsgewalt Alarm: „Es ist davon auszugehen, dass die genannten über 143.000 Fälle nur ein kleiner Teil dessen sind, was sich im letzten Jahr tatsächlich ereignet hat. Es ist bekannt, dass die überwiegende Zahl der Opfer dieser Angriffe weiblich ist. Wir müssen mehr dafür tun, damit das Dunkelfeld in diesem Deliktsbereich erhellt wird und das funktioniert nur, wenn man ein stärkeres Bewusstsein für das Leid schafft, was diese Frauen durchleben.“

Ein wichtiger Aspekt in der Wahrnehmung solcher Taten ist auch die Verwendung von Sprache, verdeutlicht Regina Jänichen, Mitglied des Landesvorstands der niedersächsischen GdP: „Wenn in der Zeitung von einem ‚Familiendrama‘ zu lesen ist, verbirgt sich dahinter oft eine schreckliche Gewalttat, die den traurigen Höhepunkt jahrelanger Unterdrückung und Schikane einer Frau darstellt. Wir müssen solche Zustände beim Namen nennen und besser dafür sorgen, dass das Bewusstsein im Umfeld von Tätern und Opfern geschärft wird.“

In der Polizei wird die Früherkennung von Gewalt an Frauen in der Aus- und Weiterbildung geschult, vielerorts fehlt es aber noch an einer eigenen statistischen Erfassung von Femiziden in der Kriminalitätsstatistik. Die GdP fordert das Leid der Frauen an diesen und weiteren Stellen expliziter sichtbar zu machen, damit die gesellschaftliche Aufmerksamkeit steigt. Vielen Opfern ist es in ihren dramatischen Situationen oft kaum möglich, selbst aktiv zu werden.
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