Zum Inhalt wechseln

Landesjournal Niedersachsen Juli 2014 - Leitartikel - Der „Anpfiff“ ist gemacht, ein zufriedenstellender „Abpfiff“ ist noch nicht abzusehen!

„Fußball ist unser Leben, ja König Fußball regiert die Welt…“, das sangen die Fußballweltmeister von 1974. Für die Polizei ist Fußball auch Teil ihres Lebens, allerdings anders als für die deutsche Nationalmannschaft, nicht nur was die Diskrepanz in der Bezahlung anbetrifft. Jedes Wochenende sind Tausende von Polizisten/-innen Reisende in Sachen Sicherheit rund um den Fußball. Immer wieder werden Kolleginnen und Kollegen im Umfeld dieses Sports Opfer der Konfrontation mit Gewalttätern. Es bleibt also weiterhin notwendig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Fans zu stärken, die den Fußball wirklich lieben, aber konsequent das Klientel von den Spielen auszuschließen, die es auf Gewalt angelegt haben.

In der Fortbildungs- und Tagungsstätte der Polizei in Lüchow hat sich die GdP gemeinsam mit dem Landespolizeipräsidium Ende Mai der Thematik unter wissenschaftlicher Herangehensweise gewidmet. Die Tagung sollte - gerade im Umgang mit Einsatzstrategien und dem polizeilichen Gegenüber - neue Ansätze aufzeigen, die langfristig Gewalt gegen die Polizei und insgesamt endlich ein Ende setzt. Ein Beitrag über die Tagung im Wendland findet sich in dieser Ausgabe des Landesjournals.

Anderswo, nämlich in Braunschweig, findet eine Auseinandersetzung mit „Fußball und Gewalt“ derzeit auf juristischem Wege statt. Das Amtsgericht hat dort sechs Angeklagte zu Geld- und Haftstrafen auf Bewährung verurteilt, die 2013 am Vorabend der Eintracht-Aufstiegsfeier 29 Polizisten angegriffen und erheblich verletzt hatten. Der Haupttäter kam mit einer 14-monatigen Bewährungsstrafe davon, obwohl er bei der Tat bereits unter Bewährung stand - und 2009 bei einem Überfall von Hooligans auf hannoversche „Problemfans“ ebenfalls unter Bewährung gestanden hatte. Ohne Justizschelte betreiben zu wollen, ist das Urteil für die Polizei und für uns als GdP sehr unbefriedigend. Nun rollt die Staatsanwaltschaft diesen Fall noch einmal auf und geht in Berufung, so dass das Landgericht sich noch einmal damit befassen wird.

Eine genaue Nachbetrachtung sind auch Vorfälle wert, die uns Ende Mai bekannt wurden. Bei der Bundesliga-Partie Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96 im April 2014 ist es nach Beschreibung eines Kollegen durch einen martialischen „Kassensturm“ von rund 80 schwarz gekleideten Personen zeitweise zum unkontrollierten Einlass zahlreicher Besucher des Spiels gekommen. Seine E-Mail legt die Vermutung nahe, dass die fehlende Durchsuchung der Betreffenden sowie zusätzlich bis zu 1000 anderen Fans letztlich zum Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion geführt haben könnte. Darum wirft der Kollege unter anderem die Frage auf: „Hatte man wirklich nur die Hannoveraner im Auge und die Braunschweiger „Problemfans“ total ausgeblendet?“ (Zitat aus dem erwähnten Schreiben). Für diese Informationen und Anregungen sind wir sehr dankbar, da wir bisher davon keine Kenntnis erhalten haben und auch der Berichterstattung nichts zu entnehmen war.

Ebenso müssen wir später die Abläufe beim Public Viewing anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft reflektieren, wenn das Großereignis - mit einem hoffentlich guten Ergebnis der deutschen Nationalmannschaft - am 13. Juli zu Ende ist. Denn erneut sind viele Polizistinnen und Polizisten gefordert, um die Events zu begleiten und zu sichern. Es werden dabei wieder zahllose Arbeitsstunden anfallen und es wird auch wieder negative Ereignisse geben.

Und nach der Fußball-WM ist wieder vor der neuen Fußball-Saison. Die GdP Niedersachsen ist hier wieder konkret mit den Vereinen, den Fanprojekten, der Politik und - sofern gewollt - auch mit Fangruppierungen im Gespräch. Wir bleiben auch hier am Ball.

Dabei geht es uns vor allem um zwei Punkte:

    1. Um friedlichen und fairen Sport mit Emotionen und Leidenschaft, der keinen Platz für Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit hat.
    2. Um gute Arbeitsverhältnisse für die Einsatzkräfte und um ihre Gesundheit.

Ich wünsche allen Fußballverrückten eine freudige Rest-WM, den Einsatzkräften einen ruhigen Dienst und uns allen einen sonnigen Sommer.

Ihr und Euer

Dietmar Schilff, Landesvorsitzender



Mitglieder können die gesamte Ausgabe des LandesJournals und ältere Ausgaben als PDF-Datei frühzeitig downloaden.
  • Voraussetzung in dieser Sitzung ist die Authentisierung durch unser Login-Verfahren >>>.
  • Sie haben noch kein Mitglieds-Login? Beantragen Sie es hier >>>.
  • Sie sind schon eingeloggt? Dann direkt zu den Downloads >>>
Falls Sie einen Leserbrief zu einem Artikel in DEUTSCHE POLIZEI schreiben möchten, klicken Sie bitte auf das jeweilige Mail-Zeichen.
Bitte vergessen Sie nicht, den Artikel zu nennen, zu dem Sie sich äußern möchten.
.
Zu einem Artikel des LandesJournals Niedersachsen:Zu einem Artikel des bundesweit einheitlichen Teils:
.
redaktion@gdpniedersachsen.de
.
.
leserbrief-dp@gdp-online.de
.
..

This link is for the Robots and should not be seen.