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Landesjournal Niedersachsen November 2014 - Leitartikel: Polizeiliche Themen in der Presse: Von differenziert bis reißerisch ist alles möglich

In seinem ganz persönlichen Beitrag hat der Wiesbadener Journalist Wolfgang Degen während der GdP-Fachtagung „Höherer Dienst“ am 11. Oktober in Hannover* erläutert, wie nahe sich nach seinem Verständnis im Grunde Medienschaffende und Polizei stehen: „Da wäre zum Beispiel die Dünnhäutigkeit, wenn unsere Arbeit in der Öffentlichkeit hinterfragt und auf den Prüfstand gestellt wird. Damit tun wir uns beide reichlich schwer. Da schalten wir zügig in den Abwehr-Modus!“. Relativ ausgeprägt sei überdies die Annahme, dass stets die anderen Schuld hätten – zumindest immer ein bisschen mehr, so Degen.


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Die GdP im Fokus der Medien Foto: CH
Die GdP im Fokus der Medien Foto: CH

Gemeinsam mit dem langjährigen Leiter einer Polizeiinspektion, einer fachkundigen NDR-Journalistin und einem erfahrenen Pressesprecher haben wir diese und weitere Thesen diskutiert, um die Notwendigkeiten einer gedeihlichen Zusammenarbeit herauszustellen. Als ganz wichtige Punkte ergaben sich dabei die gegenseitige fachliche Akzeptanz und ebenso die Erkenntnis, dass die Beteiligten ihre ureigenen Interessenlagen haben, welche die jeweils anderen Seiten allerdings kennen sollten.

* Bericht und Fotogalerie zu der GdP-Fachtagung „Höherer Dienst“ am 11.10.2014 in Hannover

 
Wir als Gewerkschaft der Polizei vertreten mit unserer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie durch Kommunikation mit der Politik und den Behörden die Belange der Beschäftigten. Damit wollen wir die Öffentlichkeit sensibilisieren und den Arbeitsalltag der Kolleginnen und Kollegen, ihre persönliche Situation oder das gesellschaftliche Umfeld ihrer Arbeit verbessern.

Das funktioniert oft nur durch deutliche Kritik an den politisch Verantwortlichen. Allerdings agieren wir als GdP differenziert auf der Basis von Zahlen, Daten und Fakten oder fundierten Erfahrungen beziehungsweise Stimmungslagen aus dem Kreis der Kolleginnen und Kollegen. Wenn die Medienwelt lieber reißerische Töne einfangen möchte, müssen sie sich an andere Organisationen wenden, die meinen auch für die Polizei sprechen zu können.

Die GdP wird dieses perfide Spiel nicht mitmachen, auch wenn wir dann nicht in allen Medien präsent sind. Der Grat dabei ist schmal, man muss sehr abgewogen agieren.

Die GdP wird sich weder für den Dienstherrn noch für die Presse verbiegen oder dem Boulevardjournalismus das Wort reden, selbst wenn das eben manchmal keine Schlagzeile erzeugt. Das sind wir uns als seriöser Ansprechpartner von Politik, Behörden und Medien einfach schuldig; das war, ist und bleibt unser Anspruch.

Offensichtlich gerade deshalb finden sich öffentliche Stellungnahmen der GdP seit Jahren mit weiter steigender Verbreitung in den rund 125 niedersächsischen Tageszeitungen, den Nachrichtenagenturen, Online-Medien, Radiosendern und TV-Stationen unseres Bundeslandes und darüber hinaus. Gelegentlich kommt es zwar auch vor, dass Gedrucktes und Gesendetes nicht ganz dem tatsächlich Gesagten entspricht, doch das trübt aus Sicht der GdP Niedersachsen das grundsätzlich gute Einvernehmen mit den Medien nur sehr bedingt.

Entschieden negativer sehen wir allerdings Meldungen oder Kommentare, die Sachverhalte schlicht falsch darstellen oder eingesetzte Kräfte gar vorverurteilen. Hier werden wir auch zukünftig bei solchen Einzelfällen reagieren. Auch darüber haben wir am 11. Oktober während der GdP-Fachtagung gesprochen: Wir erkennen die Unabhängigkeit der Medien vollends an, da wir im Gegenzug von ihnen dasselbe erwarten. Dennoch lassen wir es uns nicht nehmen, gegebenenfalls aktiv zu werden. Das erwarten die Mitglieder von ihrer Gewerkschaft und das ist auch unsere Grundauffassung.

Apropos Unabhängigkeit: Die GdP, ihre Organe, Gremien und Funktionsträger sowie letztlich die Gemeinschaft der Mitglieder bestimmen die Grundlagen des gewerkschaftlichen Kurses. Eine solche Autonomie kann man von anderer Seite gutheißen oder nicht. Der hingegen kurz vor der angesprochenen Fachtagung telefonisch erfolgte Versuch von einer, bei einer Polizeidirektion für Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Person, einen von uns eingeladenen Diskussionsgast für die Tagung am 11. Oktober zu diskreditieren und am besten wieder auszuladen, war dann doch ein starkes Stück. Dazu sei an dieser Stelle nur eines festgehalten: Die GdP lädt zu ihren Veranstaltungen ein, wen sie für geeignet erachtet und diskutiert, mit wem sie möchte. Darauf tatsächlich massiv Einfluss nehmen zu wollen, lässt tief blicken.

Die GdP lässt sich durch einen derartigen Vorfall jedenfalls nicht in ihrem Kurs beirren. Und in diesem Punkt ähneln sich die GdP und die Medien dann tatsächlich: Unabhängig bleiben!

Dietmar Schilff, GdP-Landesvorsitzender

Christian Hoffmann, GdP-Pressesprecher

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