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Pressemitteilung

Die Gewerkschaft der Polizei reagiert auf die jüngste Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes

Mainz.

Aus Anlass der jüngsten Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes warnt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor voreiligen Schlüssen und falschen Entscheidungen. Schon einmal seien – einer nicht eingetretenen Prognose folgend – die falschen Festlegungen der Polizei getroffen worden.

Unlängst hat das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz in seiner fünften regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung Zahlen der rheinland-pfälzischen Bevölkerungsentwicklung veröffentlicht. Zum einen werde die Entwicklung regional sehr unterschiedlich verlaufen, zum anderen werde der Bevölkerungsrückgang später und schwächer als ursprünglich erwartet eintreten. Zudem werde die Zahl der Seniorinnen und Senioren anwachsen.

So geht man von einem Rückgang der Bevölkerung bis 2040 um 106.000 Menschen aus. Schaut man in weitere Zukunft, nämlich bis ins Jahr 2070, ist in der mittleren Berechnungsvariante von einer Abnahme um 494.000 Personen zu rechnen. Insgesamt führen der leichte Anstieg der Geburtenrate sowie die Zuwanderungen zu einer abgemilderten Abnahme der Bevölkerung.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt an dieser Stelle ganz ausdrücklich vor voreiligen Schlüssen. Gerne wird mit den Zahlen des Statistischen Landesamtes geplant. Vor allem weil in der jüngsten Geschichte des knapp 4 Mio. Einwohner beherbergenden Bundeslandes Rheinland-Pfalz schon einmal eine solche Prognose dazu geführt hatte, dass weniger Polizistinnen und Polizisten eingestellt wurden. Und nicht nur bei der Polizei wurde eingespart, insgesamt wurde im öffentlichen Dienst, sprich in der Daseinsvorsorge eingespart, was nicht nur vor den Entwicklungen des Jahres 2015 zu Problemen führte.

Die Polizei selbst wurde in den vergangen 15 Jahren einem deutlichen Wandel unterzogen: Polizistinnen wurden eingestellt, Männer und Frauen teilen sich mehr denn je die Familienbetreuung, Kolleginnen und Kollegen pflegen zunehmend ihre eigenen Angehörigen, und berufliche Freistellungen, wie z.B. Teilzeitbeschäftigungen, werden in einer zunehmend selbstbestimmteren Gesellschaft genutzt, um neben dem Beruf auch andere Lebensziele zu erfüllen. ,
Daneben hat sich das polizeiliche Aufgabenspektrum im letzten Jahrzehnt erheblich verändert. Zu nennen sind hierbei insbesondere eine veränderte Bedrohungslage vor dem Hintergrund politisch motivierter Kriminalität, sich veränderte Kriminalitätsphänomene, z.B. Cyberkriminalität, eine veränderte Protest- und Demonstrationskultur, die Gestaltung neuer Arbeitszeitmodelle im Wechselschichtdienst vor dem Hintergrund arbeitszeitrechtlicher Vorgaben und viele andere Dinge mehr.

Vor diesem Hintergrund fordert die Gewerkschaft der Polizei:

  • Verstetigung der Einstellungszahlen auch weit über das Jahr 2021 hinaus
  • Anstrebung von 10.000 voll einsatzfähigen Polizeibeamtinnen und Beamten in der rheinland-pfälzischen Polizei
  • zusätzliche Tarifstellen zur Gewährleistung einer deutlichen Entlastung von Polizistinnen und Polizisten von administrativen Aufgaben und zur Gewährleistung des Fachkräftebedarfs in der Polizei