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Gesellschaft und Polizei:

Nur ein Handschlag ?

Mainz.

Ist es nur eine banale Geste, die einer Frau verweigert wird, wenn sich ein Polizeibeamter weigert seinen Kolleginnen die Hand zu reichen oder steckt doch mehr dahinter? Der von großem Medieninteresse begleitete Vorfall in der Polizeidirektion Montabaur löst Irritationen aus, verwirrt und lässt die Kollegenschaft in Unverständnis zurück.

Und mehr noch, es trifft die Frauen und unser demokratisches Selbstverständnis im Kern. Wenn sich ein bislang völlig unauffälliger Kollege plötzlich weigert Frauen die Hand zu geben, stellt sich die Frage nach dem Warum.

Die Polizei ist eine ganz besondere Gemeinschaft, hier muss sich jeder auf jeden verlassen können. Man durchlebt Situationen, die normale Bürger nicht kennen. Da darf es nicht angehen, dass man und frau sich die Frage stellen muss, welche Handlungen aus religiösen Gründen noch unterlassen werden, wenn es zu schwierigen Situationen kommt, in denen körperliche Gewalt angewandt oder Nothilfe geleistet werden muss.

Dagmar Hölzl, Bundesvorsitzende der Frauengruppe in der GdP: „Religiöse Hintergründe und Fragen des Respekts stellen für einen deutschen Polizisten, der auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung geschworen hat, keine Antwort dar“.

Die in Deutschland seit Jahrzehnten errungene Gleichstellung aller Menschen ist es, die unsere Gesellschaft ausmacht.

Es ist eine Frage des Respekts, wenn Frauen ebenso wie Männer behandelt werden. Ihnen eine gängige und höfliche Form der Begrüßung zu verweigern, ist jedoch respektlos gegenüber den Frauen. Diese Umgangsformen sind eine Frage des Anstandes.
Eine detaillierte Aufklärung und intensive charakterliche Prüfung ist in diesem Fall sowohl für die Polizei, als auch die Bevölkerung unabdingbar.

Verena Horn, Landesvorsitzende der Frauengruppe in der GdP: „Wir als Frauengruppe sind froh, dass wir in dieser Sache die Unterstützung aller Kollegen haben - männlich wie weiblich“.

Schnellschüsse sind fehl am Platze, doch die Konsequenzen sind weitreichend. Polizistinnen und Polizisten sind die Ordnungshüter des Staates und vertreten diesen in der Bevölkerung. Da darf es nicht zu einem Verwässern unserer Werte und unserer Verfassung kommen.

Die GdP klagt seit Jahren z.B. mit der Kampagne „Auch Mensch“ über den Respektverlust gegenüber der Polizei. Als Frauengruppe können wir eine Ungleichbehandlung in den eigenen Reihen, wenn auch nur durch einen Einzelnen, nicht dulden.
Das würde nach außen ein völlig falsches Bild bezüglich des Verhaltens gegenüber der Polizei und Frauen allgemein begünstigen.