Zum Inhalt wechseln

1. GdP-Symposium Polizeiverwaltung

Mathies: Teamarbeit hängt nicht von Uniform oder Dienstgrad ab

Jürgen Mathies, Staatssekretär im Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto GdP/Hagen Immel
Jürgen Mathies, Staatssekretär im Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto GdP/Hagen Immel
Potsdam.

Einen kurzen Schlenker in die Vergangenheit machte Jürgen Mathies, Staatssekretär im Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen. Es sei eine bemerkenswerte Erfahrung gewesen, als nach einer Phase der Einstellungen vor dem Hintergrund des RAF-Linksterrorismus, die Polizei wenige Jahre später zu einem der Ziele des sogenannten Schlanken Staats gemacht wurde. Das Ergebnis von Einsparungen, Stellenabbau und flachen Hierarchien sei eine enorme Arbeitsverdichtung gewesen. Spätestens 2014/2015 sei vielen aufgefallen, dass der Staat Menschen brauche, die Funktionen übernähmen, und zwar in Polizei und ihrer Verwaltung. Mathies verwies auch auf die sogenannte Kölner Silvesternacht und die Vorfälle auf der Domplatte. Dort hätten Frauen nach der Polizei gerufen, es sei aber unmittelbar nicht genug dagewesen.

Es geht auch um den Sinn einer Arbeit und die Werte, die dahinter stehen

Jürgen Mathies, Staatssekretär im Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto GdP/Hagen Immel
Jürgen Mathies, Staatssekretär im Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto GdP/Hagen Immel
Es sei sein Ziel gewesen, betonte der ehemalige Kölner Polizeipräsident, mehr Polizei auf die Straße zu bringen. 64 Stellen für Tarifbeschäftigte seien daraufhin geschaffen worden, um den operativen Dienst zu entlasten und Ressourcen zu schaffen. Bei einer sehr zielführenden Analyse seien sogar 130 Stellen gefunden worden, die von Polizeibeamtinnen und -beamten besetzt waren. Mathies: „Wir haben dann ein Speeddating veranstaltet, um die Kräfte schnell zu integrieren. Die 1.000 Bewerbungen wurden grob gesichtet, dann Geeignete eingeladen und in parallel laufenden Gesprächen Fähigkeiten und Neigungen gecheckt. Dann wurde ein Probearbeitstag vereinbart und ein Kollegen-Feedback gegeben. Innerhalb von nur wenigen Wochen hatten wir die Kolleginnen und Kollegen im Einsatz.“

Eine neue Herausforderung sei heutzutage, wo wieder deutlich mehr Personal eingestellt werde, qualifzierte Menschen zu finden und zu interessieren. Momentan stelle Nordrhein-Westfalen fünf Jahre lang jeweils 500 Tarifbeschäftigte und Verwaltungsbeamte ein. Auch mehrere Hundert IT-Spezialisten würden gesucht. „Aber woher nehmen?“, fragte Mathies in die Runde. Natürlich sei es notwendig, die Attraktivität zu steigern, man befinde sich aber in einer Konkurrenzsituation zum Beispiel mit den kommunalen Verwaltungen. Da werde besser bezahlt. Was würden die qualifizierten Kräfte dann wohl machen?

Auf der anderen Seite sei Geld nicht allein entscheidend. „Es geht auch um den Sinn einer Arbeit und die Werte, die dahinter stehen. Und das macht mir Hoffnung, dass wir die Menschen bekommen können.“ Prämienzahlungen steht Mathies dagegen skeptisch gegenüber. „Wenn jemand mit einem IT-Label auf der Stirn 1.000 Euro mehr bekommt, was denken dann die anderen Kolleginnen und Kollegen, die auch gute Arbeit leisten?“ Es mache keinen Sinn, Ellenbogenmentalitäten zu etablieren.

Richtig sei der Weg, Regierungsinspektorinnen und -inspektoren in der Polizei auszubilden. Während der Ausbildung Teil der Polizei zu sein, könne die Chance verbessern, dass die Menschen „bei uns bleiben“.

Ab 2020 wird Mathies zufolge das Land NRW eine neue Ausbildung zum „Verwaltungsinformatiker“ anbieten - ein spezieller Bachelor-Studiengang. Ebenso solle ein duales Studium angeboten werden, bei dem IT-Spezialisten an allgemeinen Hochschulen studieren würden und nur einen geringeren Verwaltungsanteil absolvierten.

Mathies sprach sich zudem für eine stärkere Expertenbeförderung aus. Es müssten Perspektiven für „die guten Leute geschaffen werden, die wir in den Bereichen brauchen, wo es drauf ankommt“. Auch das Home-Office oder die Telearbeit könnten helfen, an die Polizei zu binden. „Vieles kann von zu Hause erledigt werden. Anstrengendes Pendeln fällt weg, die Arbeit kann entspannter erledigt werden.“ Letztlich sei dies künftig ohne Alternative, betonte Mathies. Natürlich müsse ein Vertrauensvorschuss gewährt werden, sagte er. Aber, die Polizei sehe er im Wandel.
This link is for the Robots and should not be seen. This link is for the Robots and should not be seen. This link is for the Robots and should not be seen. This link is for the Robots and should not be seen. This link is for the Robots and should not be seen. This link is for the Robots and should not be seen. This link is for the Robots and should not be seen. This link is for the Robots and should not be seen. This link is for the Robots and should not be seen. This link is for the Robots and should not be seen. This link is for the Robots and should not be seen. This link is for the Robots and should not be seen.