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DEUTSCHE POLIZEI

Ausgabe Januar 2020

Das Verbrechen treibt auf der dunklen Seite der Gesellschaft sein Unwesen. Man selbst vermeidet möglichst den Kontakt mit düsteren Machenschaften, beobachtet aber gern Polizei oder Detektive dabei, Kriminelle dingfest zu machen. Andererseits können – seien wir ehrlich – Schurken und Schurkereien durchaus faszinierend sein. Wenn schon nicht in der Realität, dann wenigstens im Spielerischen, oder? Polizisten sind, so der Filmkritiker Georg Seeßlen, „Menschen, die die Drecksarbeit einer Gesellschaft erledigen, irgendwas zwischen sozialer Müllabfuhr und Elitetrupp der Macht, zwischen Helden des Alltags und ungeliebten Spielverderbern“. Dabei seien sie „wie alle, die hart arbeiten und etwas riskieren müssen im Arbeitsleben“, schlecht bezahlt, wenig angesehen und kaum gesichert. Vor allem gilt: „Die Anwesenheit von Polizei soll Ruhe und Ordnung garantieren, doch löst sie selbst bei durch und durch unschuldigen Menschen Unsicherheit und Unruhe aus.

Ermitteln von der Couch aus

Mit Blick auf die popkulturelle Bedeutung von Polizei und Polizisten ergibt sich aus diesen Spannungsverhältnissen Stoff für Groschenhefte, Romane, Filme und TV-Serien. Diese haben – aus (bundes-)deutscher Sicht – in den vergangenen 40 Jahren eine beachtliche Spannbreite erreicht. Götz Georges „Schimanski“ der 1980er-Jahre brach das Korsett des deutschen und dienstbeflissenen Beamten der 60er auf, die wie „Derrick“ oder „Der Alte“ im Leben nur die Pflicht kannten. George zeigte seinen Duisburger Hauptkommissar als Menschen. Nicht nur das, er zeichnete ihn als Teil der Ruhrpott-Schmelztiegel-Gesellschaft, deren Rauheit, aber auch bizarre Herzlichkeit er in der Figur spiegelte.

Bei ihm waren die Ermittlungsmethoden zweitrangig. Gerechtigkeit ging vor, und dabei kämpfte er gegen korrupte Beamte ebenso wie Kapitalisten, Neonazis oder ausländische Fanatiker.
Für die DDR war es der „Polizeiruf 110“, der den Spagat versuchte zwischen Unterhaltung und dem Zeigen des Ermittleralltags. Beides hatte jedoch stets konform zu den Vorstellungen und Realitäten des Sozialismus zu erfolgen, der bestimmte Deliktformen nicht zeigen mochte, während es andere schlichtweg nicht gegeben hat.

Einen gewissen Realismus in der medialen Darstellung von Polizeiarbeit hatte es auch vorher gegeben, beispielsweise in der Serie „Stahlnetz“, doch die Figur Schimanskis brach nicht nur mit Konventionen, vor allem wurden sie verändert. Mit ihr wurden die Erwartungsräume des Publikums geweitet und gespreizt. Und es war zunächst nicht einhellige Zustimmung, die einen Ermittler empfing, der fluchte und soff und rauchte, prügelte und fickte.

Was für die behütete friedensbewegte Realität in Westdeutschland neu war, hatte im Rest der Welt, und auch im Vorkriegsdeutschland, breit gefächerte Vorläufer. Der französische und britische Roman kannten den ermittelnden Polizisten oder Detektiv. Die amerikanische Popkulturproduktion hatte in Hollywood Anfang des 20. Jahrhunderts kaum ihr neues Zentrum gefunden, als über die Leinwände in den Gaststättenkinos schon Prostitution und der Kampf gegen das Verbrechen flimmerten.

Während die Fiktion auch des aufregendsten Groschenromans bricht, wenn der lesende Blick sich auf die Realität, zum Beispiel die Umgebung in einem Frisiersalon richtet, wirken das bewegte Bild und die dunkle Abgeschottetheit eines Kinos eindringlicher und nachhaltiger. Das Bild vermittelt, erklärt, spitzt zu.

Parallel zum Stumm- und später Tonfilm hatten Krimivielschreiber wie Edgar Wallace und nicht zuletzt ‚Radio Plays‘ im angelsächsischen Raum die Rolle, die heute die TV-Vorabendserien einnehmen. Sie rückten die reale Welt mit ihren Verheißungen und Abgründen noch näher an den Lebensalltag von Menschen und prägten Weltsicht und Sicherheitsgefühl.

Auch Deutschland kannte das mediale Böse: Die „M“-Filme, geschaffen von Fritz Lang, gehörten zu den Kassenschlagern der Goldenen Zwanziger und bestachen durch ausgefeiltes technisches Spiel von Kamera und Licht wie auch durch die packende Geschichte eines Multikriminellen, der eine ganze Stadtgesellschaft bedrohte.
KOMMENTIERT Klare Kante gegen Spaltung, Hetze und Intoleranz; VOR ORT Niemals das Erinnern vergessen; TITEL Wenn erst die Polizei im Spiel ist; HILFREICH Jetzt auch myfone am Bord; IM GESPRÄCH Massiver Verlust von Fachwissen droht; HILFREICH Von klassisch bis Outdoor: Israel-Bildungsreisen 2020; HINTERFRAGT Gefährliche Gamerszene?; IM AUSLAND Niedersächsische Führungskräfte besuchen die GdP in Europas Hauptstadt; INNENLEBEN Lasst uns auch in Zukunft "in Treue fest" zusammenstehen; HILFREICH Bildungsreise Israel: Viele Highlights und neue Ziele; VOR ORT Zeit ist die neue Währung; HILFREICH "Verkürzung der Wochenarbeitszeit für langjährig Schichtdienstleistende"; IM AUSLAND Ein weltweites Team - die vernetzte Polizei der Zukunft; VOR ORT Von der Dortmunder Trainerbank in die "Gelbe Wand"; HILFREICH Wir für euch - Egal wo ihr gerade seid!; INNENLEBEN Kommunikation im Blickfeld; HILFREICH Eine Frage der Wertschätzung; HINTERFRAGT Würde sexuell "gebrauchter" Kinder wird weiter missachtet; HILFREICH 30 Jahre Informationssystem für Gefährliche Stoffe; INNENLEBEN Abschied von bewährten Kräften, Neues Führungsteam mit Aufgabenagenda; IMPRESSUM

Falls Sie einen Leserbrief zu einem Artikel dieser Ausgabe schreiben möchten, vergessen Sie bitte nicht, den betreffenden Artikel zu nennen, zu dem Sie sich äußern möchten: gdp-pressestelle@gdp.de
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