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Junge Gruppe-Vorsitzender Josef Fuksa im Gespräch

Digitalunterricht an der HföD: aus der Not eine Tugend machen

Fürstenfeldbruck.

Gewerkschaft ist auch was für Führungskräfte. Das hat sich diesen Herbst an den beiden HföDs Fürstenfeldbruck und Sulzbach-Rosenberg gezeigt, als die in den „Silberschmieden“ sich in Ausbildung befindlichen Kommissare ebenfalls von Corona überrannt wurden. Nachdem sie in einen Vollpräsenzunterricht gezwängt wurden, der wegen der Hygieneregeln die persönlichen Freiheiten stark einschränkte, wurde die GdP auf den Plan gerufen. Zum Glück erkannte DirHföD Ingbert Hoffmann den Ernst der Lage und ließ sich u.a. vom ehemaligen LV Peter Schall überzeugen, dass es besser wäre, wieder den Wechselunterricht mit abwechselnden Präsenz- und Fernunterrichtphasen einzuführen. So war die Balance zwischen praxisnahem, unmittelbarem Unterricht und persönlichem Komfort wiederhergestellt, weshalb sich die Lage zunächst entspannte.

Der zweite große Aufreger kam Anfang November, als aufgrund eines Corona-Falls die Schulkantine in FFB den Betrieb einstellen musste, ohne Aussicht auf baldige Wiederöffnung. Insbesondere die im 3. Fachtheoretischen Ausbildungsabschnitt und somit in der Präsenzphase befindlichen Studenten waren besonders betroffen. Angesichts der herannahenden Prüfungen lagen die Nerven blank, der Druck auf die Hochschulleitung stieg, zudem diese mit einigen unglücklichen Formulierungen mitnichten zur Entspannung der Lage beitrug. Der 3. FTA wollte nach Hause.

Zusammengefasst standen sich zwei Lager gegenüber. Die, die auf vollen Präsenzunterricht setzten (darunter auch die Institutsleitung) und die, die sich Wechselbetrieb wünschten. Der in diese Lage eingebundene Vorstand der JUNGEN GRUPPE (GdP) mit dem Vorsitzenden Josef Fuksa in FFB und dem stellv. Vorsitzenden Simon Zimmer in SuRo hatte natürlich den großen Vorteil, an beiden Standorten vertreten zu sein und so für schnellen Informationsfluss zu sorgen. Aus dieser Situation heraus kam der Vorschlag einer Abstimmung, um herauszufinden, was die Studenten nun wirklich wollen. Für diesen Vorstoß erreichte uns ausschließlich positives Feedback.

Wechselbetrieb oder Präsenzunterricht? Das ist hier die Frage. Sicherlich haben sowohl das alte als auch das neue Modell was für sich. Der klassische Vollpräsenzunterricht ist durch die persönliche Anwesenheit sicherlich nahbarer, intensiver und ist laut Pädagogik die erste Wahl. Doch durch die besondere Struktur der Ausbildung für die 3. QE hat der dezentrale Fernunterricht mittels Microsoft Teams (ähnlich einer Videokonferenz) großen Vorteil, was die soziale Komponente angeht, denn hier können die Studenten zumindest zeitweise zu Hause bleiben, ohne eine ganze Woche von ihrer Familie und eventuell auch Kindern getrennt zu sein. Außerdem werden die Umwelt und auch das Girokonto durch den Wegfall der bayernweiten Pendlerei geschont.

Hinzu kommt die Lage in der Edith-Stein-Straße, einer Außenstelle der Sulzbacher Abteilung. Hier wird gesunder Menschenverstand vergeblich gesucht. In dieser Wohnanlage wird der Unterricht per Video ins Klassenzimmer übertragen, obwohl die Dozenten nur wenige Kilometer entfernt unterrichten. Dennoch müssen die Studierenden hunderte von Kilometern fahren, um anwesend zu sein, obwohl der Bildschirm, auf dem der Unterricht stattfindet, der gleiche ist wie zu Hause.

Um die aktuelle Situation und die Zukunftsperspektiven zu erörtern, wurde der JG-Vorsitzende Josef Fuksa von Herrn Hoffmann Ende November zu einem Gespräch eingeladen. Man einigte sich darauf, dass „wir von der jetzt eingeschlagenen digitalen Schiene nie wieder wegkommen werden“, wie es der Stellvertreter Hoffmanns, Fritz Mülder auf den Punkt brachte. Es gäbe bei der notgedrungenen Digitalisierung des Unterrichts aber immer noch zwei Haupt-Knackpunkte, nämlich die sensible Übertragung von VS-NfD-eingestuften Inhalten auf die privaten Rechner der Studenten und die damit verbundenen Kosten für Digitalisierung des Unterrichts, die der Fachbereich freilich nicht allein stemmen kann. Hier wären das Finanzministerium oder die (die Studenten abordnenden) Verbände gefragt.

Die JUNGE GRUPPE (GdP) Bayern ist der Meinung, dass die 3. QE an Attraktivität gewinnen muss, um ein Gleichgewicht der Laufbahnen zu halten. Eine Investition in die Digitalisierung wäre bestimmt ein Weg, insb. für die Aufsteiger das Studium komfortabler zu gestalten. Allerdings ist für uns - wie es sich für eine Gewerkschaft gehört – die Meinung der Basis das wichtigste Kriterium, weshalb wir nach wie vor auf eine Evaluierung der aktuellen Maßnahmen pochen und erörtern wollen, welches Modell sich die Studierenden (auch nach Corona) wünschen. Wir werden uns bemühen, aus der Krise eine Chance zu sehen und das aktuelle Momentum für einen weiteren Ausbau der Digitalisierung zu nutzen. Wie seht Ihr die Lage? Schreibt uns eine E-Mail an bayern@gdp-jg.de. Über einen Dialog mit Euch würden wir uns freuen.

Josef Fuksa, Landesjugendvorsitzender

V.l.: Fritz Mülder, stellv. DirHföD, Josef Fuksa, JG-Vorsitzender, Ingbert Hoffmann, DirHföD

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