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Gewerkschaft der Polizei (GdP) - Kreisgruppe Anklam

Mit der Sicherheit spielt man nicht

- Geänderte Präsenzzeiten der Polizei in Vorpommern geplant -

Anklam/ Ueckermünde.

Von Polizeirevieren ist man es gewohnt und der Bedarf wurde nie angezweifelt, dass sie rund um die Uhr (24/7) geöffnet haben müssen. Schließlich richten sich entsprechende Notfälle und die Kriminalität im Regelfall nicht nach einer Uhrzeit. Gerade die Nacht gilt außerdem statistisch gesehen als eine Zeit, in der besonders viele Diebstähle und andere kriminelle Taten verübt werden, die das Eingreifen der örtlichen Polizei, des „Freund und Helfers“, erforderlich machen. Deshalb scheint die Vorstellung, dass nach Einbruch der Dunkelheit in einem Polizeirevier kein Polizist mehr für den Bürger persönlich erreichbar ist, zunächst einmal abwegig.

Die gefühlte Sicherheit vor Ort wird weiterhin abnehmen

In einem solchen Fall wird "die gefühlte Sicherheit vor Ort weiterhin abnehmen“, sagt Marco Bialecki von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Anklam.

Der GdP-Kreisgruppenvorsitzende weiter: "Solche gefährlichen Experimente sind doch nur nötig geworden, weil auf den altersbedingten Personalrückgang bei der Polizei reagiert werden muss. Warnungen, Forderungen und eindringliche Mahnungen der GdP wurden nicht rechtzeitig von den Volksvertreter umgesetzt. Unsere Ansprüche wurden jahrelang ignoriert und belächelt, da man ja "als Gewerkschaft immer so etwas fordern muss", war oft die Antwort."

Für Vorpommern und insbesondere jetzt für den Bereich Ueckermünde und Umgebung könnte dieses Experiment aber bald ständige Realität werden. Nachts bliebe die sanierungsbedürftige Polizeidienststelle in Ueckermünde nach aktuellen Plänen geschlossen. Die nächste Anlaufstelle wäre somit das Hauptrevier in Anklam oder in Pasewalk, die jeweils ca. 30 km oder mehr als eine halbe Stunde entfernt sind. Wobei mit der ebenfalls diskutierten Nachtschließung des Autobahnpolizeireviers in Altentreptow, noch zusätzliche örtliche Bereiche und Belastungen für unsere Kollegen hinzukommen könnten.

Die nächtliche Schließung beträfe eben nicht nur normale Bürger die ein dringendes Anliegen haben, für das sie nicht den Notruf wählen möchten, sondern auch Hilfesuchende und auch die eigenen Polizisten, die mal eben einen randalierenden Trunkenbold in Verwahrung bringen möchten.

Die Polizei verliert mit solchen Entscheidungen auch nachhaltig an Attraktivität.

"Mit der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger sollte man definitiv nicht leichtfertig umgehen. Auch der Trend zur Respektlosigkeit wird sich sowohl gegenüber meinen Kolleginnen und Kollegen, aber auch gegenüber Mitmenschen und deren Eigentum wie in den letzten Jahren schleichend weiter fortsetzen. Das wird weniger gute Werbung für den Polizeiberuf sein", so Bialecki weiter.

Die von der Politik angekündigte Schaffung von landesweit 400 Polizeistellen (Vollzugsbeamte, Verwaltungsbeamte und Tarifbeschäftigte) ist innerhalb der GdP positiv aufgenommen worden. Doch wir warnten und warnen vor großen Hoffnungen. Denn einerseits ist nicht klar, wie viele junge Menschen davon den örtlichen Dienststellen zugewiesen werden. Andererseits dauert es zwei bzw. drei Jahre, bis die Ausbildung beendet ist. Und es ist unklar, wie viele der Anwärter dabei bleiben oder überhaupt die Prüfungen bestehen und tatsächlich Polizisten werden. Das Abschlussdesaster aus dem Juni 2021 ist uns allen bekannt.

"Es muss doch Politiker persönlich betroffen machen und für mich ist es ebenso schlimm mit anzusehen, wie unsere Landespolizei sich in ihrer relativ kurzer Zeit ihres Bestehens personell verändert hat und wie unfassbar sie sich in noch kürzerer Zeit noch personell verändern wird. Zur Schließung von Haushaltslücken ist unsere Landespolizei nicht weiter geeignet (!)", so Bialecki abschließend.

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weitere Informationen und Positionen:
31.08.2021 - Resolution der 7. Landesfrauenkonferenz der Frauengruppe der Gewerkschaft der Polizei Mecklenburg-Vorpommern

20.08.2021 - Personalbestand in den Hauptrevieren und Revieren der Landespolizei

06.08.2021 - Innere SICHERHEIT ist KERNAUFGABE des Landes

28.07.2021 - Dienstfähigkeit in der Landespolizei

20.07.2021 - Jeder dritte Polizeischüler in MV scheitert - Ausbildungskonzept muss zeitnah überarbeitet werden
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Zusatz:
DANKE an unsere Kolleginnen und Kollegen die freiwillig ihre Dienstzeit verlängert haben.
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