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Verabschiedung

Polizeidirektor Rainer Becker in den Ruhestand verabschiedet

Güstrow:.

Polizeidirektor Rainer Becker (Foto) wurde 1956 in Hamburg geboren. 1972 begann er im Alter von 16 Jahren eine dreijährige Ausbildung im mittleren Polizeivollzugsdienst in Hamburg. Nach Tätigkeiten bei der Bereitschaftspolizei und im Reviereinzeldienst konnte PD Becker aufgrund einer Sonderregelung ohne Abitur ein dreijähriges Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Hamburg absolvieren, das er 1981 als Diplom-Verwaltungswirt/Polizei abschloss. 1985 folgte dann das Studium für den höheren Polizeivollzugsdienst. Nach verschiedenen Stationen an der Landespolizeischule Hamburg wurde er nach der Wende damit beauftragt, gemeinsam mit Vertretern aus Bremen und Schleswig-Holstein am Aufbau der neuen Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern mitzuwirken. 1993 wechselte Becker als Polizeioberrat von Hamburg an die damalige Landespolizeischule Neustrelitz. Dort übernahm er 1995 die Leitung des Fachbereiches Recht. Von 1999 bis 2002 war Rainer Becker in der damaligen Polizeidirektion Schwerin als Leiter des Führungsstabes tätig. 2002 war er wieder als Dozent an der Fachhochschule Güstrow tätig und dort zeitweise auch stellvertretender Fachbereichsleiter sowie Fachbereichsleiter des Fachbereiches Polizei.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) nutzte seine Verabschiedung am 01.Juli 2015 dazu, ihm noch einige Fragen zu stellen.
  • GdP M-V: Herr Becker, Sie sind seit dem 01. Juni 2015 Pensionär. Haben Sie sich bereits mit diesem Gedanken angefreundet?
Rainer Becker: Nachdem mein Körper mir mehrmals signalisierte, dass ich doch mehr auf mich und meine Gesundheit achten sollte, entschloss ich mich, aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem aktiven Dienst auszuscheiden. Von daher musste und habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet.
  • GdP M-V: Wie werden Sie diesen Lebensabschnitt gestalten?
Rainer Becker: Ich habe jetzt die Möglichkeit, mich mehr, selbstbestimmter und flexibler um meine Gesundheit, meine Familie und meine ehrenamtliche Vereinstätigkeit zu kümmern.
Darüber hinaus werde ich weiterhin möglichst täglich Sport treiben und vielleicht noch öfter mit meinem 11-jährigen Sohn nach Dortmund zu einem BVB-Spiel fahren. Auch das Schreiben von Gedichten gehört zu meinen Leidenschaften. In diesen reflektiere ich die Dinge des Lebens, Beziehungen von Menschen oder auch das Arbeitsleben. In diesem Zusammenhang plane ich für 2016, einen Gedichtband herauszugeben.
  • GdP M-V: Sie haben Ihre ehrenamtliche Vereinstätigkeit angesprochen. Sie sind Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe e. V. und sehr aktiv im Bereich Kinderschutz. Wie kam es zu diesem Engagement?
Rainer Becker: Nach mehreren tragischen Fällen von Kindesmisshandlung begann ich mich 2007 intensiver mit der Rolle der Polizei im Zusammenhang mit Kinderschutz auseinanderzusetzen. Hier gab es häufig Schnittstellen zur Problematik der häuslichen Gewalt.
Im April 2008 gründete ich den Landesverband Mecklenburg-Vorpommern der Deutschen Kinderhilfe e. V.
Nach Auflösung der selbständigen Landesverbände und Beitritt in den Bundesverein wurde ich nach einer Zwischenstation als Vorstandsmitglied im April 2013 zum Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Kinderhilfe e. V. gewählt.
  • GdP M-V: Was konnten Sie bisher mit Ihrer Arbeit im Bereich Kinderschutz bewirken?
Rainer Becker: Erreicht haben wir unter anderem die Einführung der Kinderschutzhotline M-V, die ich initiiert habe und seit deren Einführung eine Verdoppelung der Zahlen von Inobhutnahmen gefährdeter Kinder durch die Jugendämter zu verzeichnen ist.
Seit 2007 finden jährlich Landeskinderschutzkonferenzen statt, bei denen auch mit Hilfe von Schabernack e. V. Güstrow Vertreter verschiedener Berufsgruppen, die gewöhnlich eher ungern oder bislang nur mit Vorurteilen zusammenarbeiteten, weitergebildet und zusammengebracht werden. Das hilft beim Abbau von Vorurteilen.
Im Jahr 2009 begannen wir damit, Bildungsgutscheine an Kinder aus Hartz 4 und sogenannten Aufstocker-Familien zu verteilen, um ihnen so eine bessere Schulbildung zu ermöglichen. Des Weiteren wollten wir damit die Verantwortlichen in der Politik dazu bewegen, diese Kinder nicht nur bei akuter Versetzungsgefährdung zu fördern.
Hier ist uns ein Teilerfolg gelungen, denn mittlerweile darf eine Förderung auch erfolgen, um die Chance dieser Kinder auf einen Ausbildungsplatz zu erhöhen.
Weiterhin haben wir 2014 in Berlin gemeinsam mit der Unternehmensgruppe Nordsee 444 Kindern die Schwimmkurse finanziert und gleichzeitig erreicht, dass dies seit diesem Jahr aus dem Bildungs- und Teilhabepaket finanziert wird.
Und in Rostock führt die Deutschen Kinderhilfe e. V. Ferien-Camps, organisiert und geleitet durch das GdP-Mitglied Gunnar Hinrichs, für traumatisierte und bedürftige Kinder durch.
  • GdP M-V: Wie würden Sie im Rückblick Ihre Arbeit charakterisieren?
Rainer Becker: Insgesamt habe ich mich sowohl beruflich als auch in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit immer ein wenig als "Brückenbauer" zwischen den verschiedenen Professionen -insbesondere der Polizei und dem Bereich Soziales - verstanden, um Verständnis für die jeweils andere Seite zu wecken und deren Möglichkeiten zur Erreichung des in aller Regel ja gemeinsamen Zieles einzusetzen.

Herr Becker, es scheint Ihnen in Zukunft nicht an Aufgaben zu mangeln. Bei deren Bewältigung und für Ihre Zukunft wünscht Ihnen die Gewerkschaft der Polizei alles Gute und das nötige Fortune.

Vielen Dank.

Das Interview führte Jens Lembke



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