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Ausstellungseröffnung im Niedersächsischen Landtag

"Freunde – Helfer – Straßenkämpfer. Die Polizei in der Weimarer Republik"

Auch die Rolle der Polizeigewerkschaft und die Biografien einzelner Aktiver von damals werden in der Ausstellung aufgegriffen. Foto: Ralf Hermes
Auch die Rolle der Polizeigewerkschaft und die Biografien einzelner Aktiver von damals werden in der Ausstellung aufgegriffen. Foto: Ralf Hermes
Hannover.

Die neue Ausstellung des Nienburger Polizeimuseums "Freunde – Helfer – Straßenkämpfer. Die Polizei in der Weimarer Republik" ist am Donnerstag, 18.10.2018, im Niedersächsischen Landtag vor etlichen Gästen eröffnet worden. Die GdP hatte das Forschungsprojekt unterstützt.

Die Schirmherrschaft hat Innenminister Boris Pistorius übernommen, der ebenso wie die Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta ein Grußwort hielt.

Den beeindruckenden Festvortrag hielt die Universitätsprofessorin für Neue Geschichte, Prof. Dr. Ute Daniel von der Technischen Universität Braunschweig. Darin ging sie unter anderem auch auf die Vergleichbarkeit der Weimarer Republik und der aktuellen Zeitgeschichte ein. Besonders merkte sie an, dass Institutionen und dort beschäftigte Menschen sich unbedingt zu populistischen Positionen äußern sollen und müssen.

In diesem Zusammenhang lobte sie insbesondere die Resolution der Teilnehmer/-innen des Strategieforums der niedersächsischen Polizei vom 8. September 2018 zu den mehr als missverständlichen Aussagen von Bundesinnenminister Seehofer ("Die Mutter aller Probleme ist die Migration"). In der Resolution hatten die Teilnehmer/-innen deutlich gemacht, dass die Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund in der Polizei nicht verantwortlich sind für die bestehenden Probleme, und diejenigen, die solche Äußerungen verbreiten, mit ihrer Wortwahl zurückhaltender umgehen müssen.

Dr. Dirk Götting, der Leiter des Polizeimuseums Niedersachsen und Kurator der Ausstellung, führte mit einem sehr anschaulichen Vortrag in die äußerst interessante Ausstellung ein und bedankte sich bei den Unterstützern und Förderern, unter anderem bei der Gewerkschaft der Polizei.

Dietmar Schilff, GdP-Landesvorsitzender: "Hier zeigt sich, dass es notwendig ist, sich mit der Geschichte der Polizei auseinanderzusetzen und sich mit den Erfahrungen weiterhin intensiv zu befassen sowie diese auch auf die heutige Zeit zu transportieren. Denjenigen, die diese Ausstellung vorbereitet, konzipiert und ermöglicht haben, danke ich persönlich und im Namen der Gewerkschaft der Polizei. Ich empfehle allen Interessierten, die Ausstellung zu besichtigen."

Die Ausstellung zeigt die widersprüchliche Geschichte der Polizei der Weimarer Republik auf, wobei der Ausstellungs-Schwerpunkt auf den Regionen des heutigen Niedersachsens liegt. Originale Exponate aus der Sammlung des Polizeimuseums der Polizeiakademie Niedersachsen machen die Tafeln und Texte noch anschaulicher. In der Weimarer Zeit wollte man durch verschiedene Reformen eine bürgernahe, hilfsbereite Polizei schaffen. Es wurde versucht, das schlechte Ansehen aus der Kaiserzeit abzustreifen und das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei zu stärken. Welche Rolle Gewerkschaften spielten, wird ebenfalls beleuchtet.

Die Geschichte zeigt jedoch, wie die Ansprüche in der Wirklichkeit verloren gingen: Blutige Straßenkämpfe zwischen politischen Gegnern zersetzten die junge Demokratie. Die Polizei wurde durch die Gewalt gefordert und nicht selten überfordert. 1933 kam das Ende der ersten deutschen Republik und die Polizei ließ sich von der nationalsozialistischen Diktatur für ihre Zwecke instrumentalisieren.

Für die GdP war neben dem Landesvorsitzenden Dietmar Schilff auch dessen Stellvertreter Martin Hellweg und Elke Gündner-Ede bei der Eröffnung anwesend. Der Göttinger BG-Vorsitzende Ralf Hermes hatte sich aktiv in dem Forschungsprojekt eingebracht.

Ausstellungstermine im Landtag: 19. bis 23.10., jeweils 9 bis 18 Uhr, und 29.10. bis 6.11., jeweils 9 bis 18 Uhr, Führungen werden auch angeboten, und zwar am 22., 23. und 30. Oktober, jeweils um 16.30 Uhr, am 2. November um 11 Uhr und am 6. November um 18 Uhr. Im kommenden Jahr wird die Ausstellung durch die niedersächsischen Regionen wandern.

Interessante Geschichten und Fakten rund um die Polizeigeschichte hat Ralf Hermes auch auf der Internetseite http://republikpolizei.de/ zusammengestellt. Die Homepage wird ständig ergänzt.

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