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Kommentar

Nach vorne geschaut: Was nach der Corona-Zeit auch wichtig ist!

GdP-Landesvorsitzender Dietmar Schilff. Foto: GdP
GdP-Landesvorsitzender Dietmar Schilff. Foto: GdP
Hannover.

Seit den ersten Meldungen über die Ausbreitung des „Corona-Virus“ überschlugen sich auch bei uns in Niedersachsen, innerhalb der Polizei und auch in unserer Gewerkschaft die Ereignisse. Nichts ist mehr so, wie vor der weltweiten Ausbreitung der Pandemie. Wenn die Infektionszahlen zurückgehen, wird sich einiges ändern - und auch ändern müssen, meint der GdP-Landesvorsitzende Dietmar Schilff in seinem Kommentar.

Wir wissen nicht, wie lange die Beschränkungen noch andauern werden. Klar ist aber, dass es nicht ausreichen wird, dass die Politik sich bei denjenigen, die das öffentliche Leben, die Versorgung und die Betreuung der Kranken, die Pflege von älteren Menschen und auch die Innere Sicherheit - zum Teil unter Gefährdung ihrer eigenen Gesundheit - aufrecht erhalten haben, nur verbal oder finanziell kurzzeitig „bedankt“.

Notwendig wird ein krasses Umdenken sein, weg vom Mantra des "schlanken Staates", hin zur Stärkung und verbesserten Bezahlung dieser lebensnotwendigen Bereiche.

Jahrelang wurde durch Verwaltungsreformen Personalabbau betrieben, der öffentliche Dienst wurde in Form massiver Sparmaßnahmen zur sogenannten Konsolidierung der Haushaltslage benutzt, Privatisierung und Globalisierung - also letztlich die Verlagerung lebensnotwendiger Industrie und Herstellung von Waren mit Ausbeutung von Menschen in fremde Länder - wurde vorangetrieben, Großunternehmen und reiche Menschen wurden Vergünstigungen zugeschustert und sie wurden dadurch reicher und reicher.

Jetzt zeigt sich, was man eigentlich schon wissen musste und worauf Gewerkschaften dauerhaft hingewiesen haben, nämlich, dass vieles verkehrt war.

Wir brauchen einen handelnden und starken Staat, der den Menschen Halt gibt und sie, soweit es geht, absichert. Diejenigen, die immer wieder zur Eigenvorsorge aufrufen, müssten jetzt eigentlich auch schlauer geworden sein.

Im öffentlichen Dienst sieht die Situation so aus, dass derzeit bundesweit 200.000 Stellen unbesetzt sind und wenn die Generation der „Babyboomer“ weg ist, wird sogar mit 800.000 offenen Stellen gerechnet. Wer soll die Arbeit in den öffentlichen Bereichen denn machen, wenn sie weiter so schlecht bezahlt wird?

Jahrzehntelang wurde populistisch von geneigten Ideologen der öffentliche Dienst schlecht geredet, als "Apparat" in Misskredit gebracht, Absicherung und sichere Arbeitsplätze in Abrede gestellt. Das muss jetzt endlich ein Ende haben! Wir sind gespannt, was sich letztlich verändern wird - und wir werden dies nachhaltig einfordern!

Unser Staat, unser Gemeinwesen, unser Gemeinwohl können nur mit einem gut aufgestellten öffentlichen Dienst funktionieren. Die Innere Sicherheit kann nur mit ausreichend Personal und in allen Ländern sowie im Bund mit gleichen Gehalts-, Arbeits- und Lebensbedingungen gesichert werden, auch ohne unseren Föderalismus aufgeben zu müssen.

Dieses Pandemie ist ein Stresstest und kann eine Lösung für diese Missstände bedeuten! Es bleibt zu hoffen, dass sich viele bei der Bewältigung dieses Stresstestes engagieren. Die Gewerkschaften bleiben jedenfalls dran und werden notwendige Forderungen deutlich erheben.
Dietmar Schilff
-GdP-Landesvorsitzender-
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