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Karriereseminar der JUNGEN GRUPPE (GdP)

Grundlagen schaffen - Durchblick im Karrieredschungel

Foto ©: Peter Barta, pixelio.de
Foto ©: Peter Barta, pixelio.de
Hameln.

In den kommenden Jahren wird die Polizei Niedersachsen immer jünger. Mit der Pensionierung erfahrener Kolleginnen und Kollegen geht viel Fachwissen und auch viel Führungskraft „verloren“. Motivierte Beamtinnen und Beamte wollen diese Lücke schließen, doch sind sie nicht sicher, wie sie das tun sollen. An dieser Stelle setzte ein Seminar an, dass die JUNGE GRUPPE (GdP) Niedersachsen der Bezirksgruppe Göttingen erstmalig organisiert hat. Die Veranstaltung am 31.08.2020 in den Räumlichkeiten des Kunstkreises Hameln stand unter dem Motto “Grundlagen schaffen, Durchblick im Karrieredschungel“.

Eingeladen waren junge Mitglieder der GdP bis zu einem Alter von 30 Jahren. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Gastgeber und Moderator, Alexander Utin, konnten die Seminarteilnehmenden sich bei Kaffee und Verpflegung über ihre Interessen austauschen. In verschiedenen Vorträgen von erfahrenen Kollegen ging es anschließend um Karrieremöglichkeiten, persönliche Erfahrungen und Einschätzungen. Auch ein paar ganz praktische Tipps hatten die Vortragenden parat.

Der erste Vortrag wurde durch den örtlichen Personalrat aus Hameln, Ralf Hermes, gehalten. Von seiner Zeit in der Bereitschaftspolizei, über einen Führungsposten, bis hin zum freigestellten Personalrat hat er verschiedene Berufe in der Polizei Niedersachsen ausgeübt und erläuterte die Anforderungen an Führungskräfte: Diese haben sich durchgehend verändert und entwickelt, so Hermes. Der demographische Wandel biete allerdings zahlreiche Möglichkeit für engagierte, aufstrebende Kolleginnen und Kollegen: „Die meisten jungen Kolleginnen und Kollegen sitzen im Streifenwagen und blicken nur durch die Frontscheibe. Jedoch sollte man auch den Blick durch die Seitenfenster haben.“ Man solle also auch offen für Stabsarbeit und den Ermittlungsdienst sein.

Sein Tipp: Man sollte es schaffen, im Führungskreis aufzufallen. Wenn das erst geschafft sei, gelte es, in den Förderpool für die erste Führungsfunktion kommen. Diese erste Hürde sei die Höchste. Die erste Führungsfunktion nehme man nie im eigenen Haus wahr und sollte mit einer guten Beurteilungsnotiz abgeschlossen werden. „Denn eine gute Beurteilung ist Voraussetzung für einen Führungsposten.“

Der zweite Referent war Kevin Komolka, ehemals Gruppenführer in der Bereitschaftspolizei, Einsatzführer in der PI Hildesheim und heute Bezirkspersonalrat in der PD Göttingen. Er sagte zu Beginn: „Wer gefördert werden will, muss auch die Hand heben!“ In Gesprächen zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem könne der Karriereweg vorbereitet werden. Erste Nebenaufgaben könnten abgesprochen werden. Mit diesen Nebenaufgaben könne man sich und seine Fähigkeiten zeigen, erklärte Komolka. In Bewerbungsverfahren würden auffallende Bewerbungen bevorzugt. Es sei daher wichtig, sich und seine Motivation in einer Bewerbung vorzustellen, um in dem Auswahlverfahren für die erste Führungsfunktion zu punkten.

Anschließend berichtete Heiko Heimann, Leiter des ZKD in der PI Hameln, aus seinem Alltag. Im regelmäßigen Kontakt mit seinen Mitarbeitern sei es ihm wichtig, „die Menschen dort abzuholen, wo sie sind und nicht da, wo ich sie gerne hätte.“ Heimann gab zahlreiche Tipps, um sich persönlich weiter zu entwickeln. Denn während man den Weg in die Führung geht, seien viele verschiedene Fähigkeiten notwendig. Die „Softskills“ und die Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen seien dabei besonders wichtig.

Durchweg positives Feedback

Das Feedback der Seminarteilnehmenden fiel durchweg positiv aus. Sie zeigten sich dankbar für die Möglichkeit, sich über ihre Führungsperspektiven informieren zu können. Besonders interessant sei die Perspektive der verschiedenen Führungsebenen gewesen. Die interaktive Durchführung wurde sehr begrüßt und auch, dass nicht zu viele Teilnehmer vor Ort waren.

Derartige Informationen würden im Studium oder im Regeldienst nicht oder nur sehr sparsam mitgeteilt. Ähnliche Seminare fänden bereits statt, allerdings nur für Frauen, so die weitere Rückmeldung. Dabei handele es sich doch um ein relevantes Thema. Die meisten Teilnehmenden äußerten Bedarf, sich auch noch spezieller zu informieren. Ein Seminar, das die schwerste Hürde, die erste Führungsfunktion, zum Schwerpunkt hat, würden sie sofort wieder besuchen.

Die Seminarteilnehmer wurden gefragt, warum sie eine Führungsposition interessiert: Das Interesse besteht auf Grund einiger persönlichen Erfahrungen, wie beispielsweise das Leiten eines Einsatzes oder Bearbeitung von Konflikten innerhalb der Dienstabteilung. Sie äußerten aber auch den Willen, Dinge zu verändern und anders zu machen als „festgefahrene“ Vorgesetzte.

Zum Abschluss sprach der Göttinger PVP Gerd Lewin über seinen Karriereweg, der damals ganz anders als heute ausgesehen habe. Er hat die zwei großen Reformen der Struktur mitgemacht. Lewin beschrieb den Ablauf eines Assessment Centers zum höheren Dienst und berichtete von einigen Kollegen, die den Schritt geschafft haben. Während des Mittagessens und im Anschluss gab es noch die Möglichkeit, sich mit ZKD-Leiter Heimann und auch mit dem PVP auszutauschen. Diese Gelegenheit wurde von allen genutzt.

Alexander Utin


Quellennachweis Foto: pixelio.de
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