„Es ist schon merkwürdig, was hier gerade passiert!“, so äußerte sich ein Redner auf einer größeren Veranstaltung Ende Oktober mit einer großen Anzahl von Führungskräften und Kollegen/-innen von der Basis. Dafür bekam er viel Zustimmung. Und alle, mit denen ich gesprochen habe, teilten die Zweifel an der Richtigkeit der Absetzung des Präsidenten des Landespräsidiums für Polizei, Brand- und Katastrophenschutz(LPPBK) Andreas Bruns. Aber insbesondere wird Kritik an der Art und Weise des Umgangs geäußert. Begriffe wie Brandherd, Personalkarussell, Organisationsunkultur, schlechtes Betriebsklima und fehlende Wertschätzung machen vermehrt die Runde.
Demografieknick, geringere Schülerabgangszahlen, Wettbewerb der Arbeitgeber um die Köpfe: Der öffentliche Dienst wird zunehmend Probleme bekommen, mittel- und langfristig noch geeignete Nachwuchskräfte zu gewinnen. Worauf die Polizei verstärkt achten muss, um gegen düstere Aussichten gewappnet zu sein, verrät das neu aufgelegte Attraktivitätsprogramm der GdP Niedersachsen.
In der aktuellen Diskussion werden neben der immer älter werdenden Gesellschaft auch die immer geringeren Schülerabgangszahlen als ein Indiz dafür genannt, dass die Privatwirtschaft und der öffentliche Dienst, aber auch alle anderen Arbeitgeber, zukünftig einen Wettbewerb um die Nachwuchskräfte führen werden. Im Zusammenhang mit dem Hinweis auf die demografische Entwicklung hat der Kampf um den qualifizierten Nachwuchs bereits begonnen. Die Landesregierung wird diesen Wettbewerb auch vor dem Hintergrund der massiven Verschlechterungen der letzten Jahre nicht positiv gestalten können, wenn sie nicht deutliche Anreize setzt, um junge Menschen für eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst und damit auch für den Polizeidienst zu gewinnen. Schon jetzt zeigt sich, dass etliche Absolventen der Polizeiakademie aufgrund der sich abzeichnenden erheblichen Verschlechterungen der persönlichen Perspektive, auch wegen des A 11-Dienstpostenkonzeptes, überlegen, nach ihrem Bachelorabschluss nicht doch noch einmal etwas anderes weiter zu studieren und nicht bei der Polizei zu bleiben. Und im Verwaltungsbereich ist der Aderlass schon jetzt erheblich. Hinzu kommt, dass die Betriebskultur schwer gelitten hat, Kritik und andere Auffassungen nicht erwünscht sind, Beteiligung nur schwerfällig und oft erst nach Einforderung erfolgt. Zudem soll die Polizeiorganisation von einigen offensichtlich wieder gespalten werden , obwohl die Polizei seit den Reformen/Umorganisationen in den derzeitigen Strukturen gut arbeitet.
Vorurteile über das Verhältnis der beiden Geschlechter zueinander halten sich bekanntermaßen hartnäckig, gerade für die Bereiche Kommunikation und Zusammenarbeit. Comedian Mario Barth meint sogar, eine von ihm verfasste schriftliche Übersetzungshilfe „Frau – Deutsch, Deutsch – Frau“ sei vonnöten, um den Gedankenaustausch zwischen Männern und Frauen zu erleichtern. Was die Verständigung zwischen Polizeibeamten/-innen und potenziell gewalttätigen Männern angeht, lässt sich nach der Erhebung des KFN nun grundsätzlich belegen, dass Kommunikation durchaus gelingen kann. Speziell in Fällen von häuslicher Gewalt scheint darüber hinaus die Einflussnahme weiblicher Einsatzkräfte deeskalierende Wirkung zu haben.
Seit dem Landesdelegiertentag am 27. Januar 2011 habe sowohl ich in meiner neuen Funktion als Landesvorsitzender als auch die weiteren Mitglieder des GdP-Landesvorstandes die bisherigen intensiven Gespräche mit polizeilichen Verantwortungsträgern sowie mit politisch Verantwortlichen, selbstverständlich aller Parteien, die derzeit dem Niedersächsischen Landtag angehören, fortgeführt. Diese Gespräche sind notwendig, wollen wir die berechtigten Forderungen im Sinne der Kollegenschaft voranbringen, Kritik üben und um Unterstützung werben.
Firmen der freien Wirtschaft werden immer wieder kritisiert, weil sie mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgehen, als wären sie reine Kostenfaktoren. Der Aufschrei ist dann immer groß und Politiker/-innen aller Parteien stimmen sofort lautstark mit ein.
Jedes Wochenende strömen Fußballfans in der ganzen Bundesrepublik in die Stadien, um ihre Mannschaften spielen zu sehen. Nicht wenige sind in Vereinsfarben gewandet. Die meisten kommen, um schönen Fußball zu erleben. Aber es gibt auch diejenigen, die die Bedeutung des Spiels überbewerten oder den Sport missbrauchen, um gewalttätig zu werden. Das ist der Teil, der immer mehr Polizei an den Stadien, den Bahnhöfen und in den Städten erfordert. Aber ist die Frage nach den Kosten eine Lösung?
Am 01.04.2011 wurde das NPersVG 50 Jahre alt. Damit jährte sich auch zum 50. Mal die erfolgreiche Personalvertretung durch Vertreter der GdP in nahezu allen Personalräten. 2009 haben wir das 60. Jubiläum der GdP Niedersachsen gefeiert und auf eine erfolgreiche Gewerkschaftsarbeit zurückgeblickt.
1949-2011: 62 Jahre starke Gewerkschaftsvertretung -
1961-2011: 50 Jahre starke Personalvertretung -
Starke Interessenvertretung für Alle unter einem guten Stern: Gewerkschaft der Polizei
Der Außerordentliche Landesdelegiertentag der GdP trat am 27.01.2011 in Hannover zusammen. Bernhard Witthaut, bisheriger Landesvorsitzender der GdP Niedersachsen, war wegen seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden am 22.11.2010 satzungsrechtlich zurückgetreten.
Unsere Befragung war vom 22.11.2010 bis 22.01.2011 online geschaltet. Die bis Anfang Januar eingegangenen, von den Kolleginnen und Kollegen ausgefüllten, Fragebögen zeigen bislang eines sehr deutlich: Der Anstieg der Einsatzbelastung ist kein künstlich produziertes Thema, sondern bittere Realität.
Nicht - wie vielleicht zu erwarten - ausschließlich die Beamtinnen und Beamten der Bereitschaftspolizei leiden unter den zahlreichen Einsätzen auch am Wochenende, sondern gerade die Betroffenen aus den Einzeldiensthundertschaften beklagen die hohe Intensität ihrer Beanspruchung zusätzlich zu ihrem täglichen Dienst. Aber auch die Tarifbeschäftigten und Verwaltungsbeamtinnen und –beamten sind stark betroffen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der GdP-Landesvorstand wünscht allen Mitgliedern ein gutes Neues Jahr.
Unter dem Motto „Sicherheit ist MehrWert“ fand vom 22.-25.11.2010 der 24. Ordentliche Bundeskongress der GdP in Berlin statt. Ein vielbeachteter Kongress, über den in den Medien intensiv und fast ausschließlich positiv berichtet wurde. Und das nicht nur, weil die Politik von „E“ wie Ernst (Die Linke) über „G“ wie Gabriel (SPD), „M“ wie de Mezière (CDU) bis hin zu „W“ wie Wulff dem Kongress ihre Aufwartung machten. Die Themen Terrorgefahr, Einsatzbelastung, Gewalt gegen Polizei, Integration sowie Armutsbekämpfung und die daraus resultierenden Forderungen der GdP waren es in erster Linie, die die Presse so ausgiebig und intensiv berichten ließ. Dieser Kongress war ein wichtiges Signal für die GdP, für die Beschäftigten und für die Polizei insgesamt.