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GdP Information

„Das tut der Seele gut“

„Hilfsfonds für im Dienst verletzte Polizisten“ übergab Zuwendung an Zivilfahnder des 4. Polizeireviers Kiel

Kiel.

Zivilfahnder L.K. ist am 5. April vergangenen Jahres als Fahrradstreife mit einem Kollegen im Kieler Stadtteil Gaarden im Einsatz. Es ist nachmittags, zehn nach drei, als die Polizisten eine Frau beobachten, die in auffälliger Weise auf jemanden wartet. Dann ist es soweit: Unter ihren Augen nähert sich ein Mann auf einem Fahrrad der Frau und drückt ihr ein Päckchen in die Hand, erhält im Gegenzug Geld. Für die erfahrenen Zivilbeamten ist klar: Hier wird ein Drogengeschäft abgewickelt. L. K. und sein Kollege sprechen die beiden verdächtigen Personen an und fordern sie auf, stehen zu bleiben. Aber erfolglos, beide versuchen zu flüchten.

Zivilfahnder K. versucht die Flucht des flüchtenden Radfahrers zu verhindern und stellt sich dem vermeintlichen Straftäter in den Weg. Für diese Aktion zahlt K. einen hohen und buchstäblich schmerzvollen Preis: Der offensichtliche Drogendealer will sich nicht stoppen lassen und rammt den 39-jährigen Polizeihauptmeister. Es kommt zum Zusammenprall, wobei der Zivilfahnder durch die Wucht des Aufpralles stürzt und sich das Knie verdreht. "Mein Unterschenkel stand links 90 Grad zur Seite“, erinnert sich K. Der Polizist, der seit sieben Jahren beim 4. Polizeirevier Kiel im Einsatz ist, zieht sich einen Kreuzbandriss sowie einen großflächigen Knorpelschaden zu. Die Folge: Zwei Operationen und eine mehrmonatige Dienstunfähigkeit. „Das war für mich, aber vor allem auch für die Frau und meine sechsjährige Tochter eine schwierige Zeit“, berichtet K. Auch wenn er im Wesentlichen wieder genesen sei und seinen Dienst im Brennpunktdienst inzwischen wieder aufgenommen habe, so würden ihn heute sporadisch noch Schmerzen am Bein belasten. Der Vorfall ist nun mehr als ein Jahr her. So freut sich der Beamte merklich, als er heute eine Zuwendung des „Hilfsfonds für im Dienst verletzte Polizeibeschäftigte“, kurz „HUPF“, erhält. Die Kur- und Betreuungsmaßnahme ermöglicht dem Polizisten eine Reise für sich und seine Familie ins Allgäu. "Das tut der Seele gut", räumt L. K. gegenüber dem „HUPF-Vorsitzenden und Landtagspräsidenten Klaus Schlie sowie Schatzmeister Karl-Hermann Rehr (Foto) ein.

Im Gespräch macht K. deutlich, dass er die Freude am Beruf trotz der damaligen Geschehnisse und einer Handverletzung bei einem weiteren Einsatz nicht verloren habe. „Ich könnte mir nichts Anderes vorstellen, als Polizist zu sein“, sagt der Ordnungshüter. Der Glanz in seinen Augen und die Art, wie er dies sagt, unterstreicht die Bedeutung seiner Worte. Und daran, dem 4. Polizeirevier den Rücken zu kehren, verschwendet der Beamte keinen Gedanken. „Es gibt kein schöneres Revier in Schleswig-Holstein“, unterstreicht L. K. Klaus Schlie dankt dem Polizisten für seinen Einsatz für die Bürgerinnen und Bürger. Der „HUPF“-Vorsitzende beklagt den "Hass auf den Staat" und die "Entwürdigung und Entmenschlichung der Autoritäten". Aggressionen gegen Polizisten, die den Staat repräsentierten, seien nicht ansatzweise zu rechtfertigen. Der Hilfs- und Unterstützungsfonds für Polizeibeschäftigte und deren Familien in Not e.V. ist eine auf Initiative der Gewerkschaft der Polizei (GdP) geschaffene gemeinnützige Einrichtung, die es sich seit dem Jahre 2001 zur Aufgabe gemacht hat, im Dienst schwer verletzten oder gar getöteten Polizeibeamten bzw. deren Angehörigen und Familien in ihrer schwierigen Situation mit einer Zuwendung, die den speziellen Verhältnissen angemessen ist, unter die Arme zu greifen. Auch im vergangenen Jahr bewegte sich das Gewaltpotential gegen die Polizei erneut auf einem besorgniserregend hohen Niveau: 2018 gab es in Schleswig-Holstein 1.290 Gewaltdelikte gegen 2.658 Beamtinnen und Beamte. Das bedeutet, dass es durchschnittlich jeden Tag in Schleswig-Holstein mehr als drei Übergriffe gegeben hat. Die Vorfälle ereigneten sich im überwiegenden Teil bei dem "normalen" Polizeidienst wie Präsenzstreifen, Familienstreitigkeiten, aber auch bei Festnahmen und Durchsuchungen. Seit Bestehen hat dieser Fonds in über 150 Fällen bei Polizeibeamtinnen und - beamten Unterstützung durch Zuwendungen geleistet. Dabei wurden über 200.000 Euro ausgekehrt. Vorsitzender Klaus Schlie: „Wir sind uns im Klaren, dass diese Unterstützung weder eine Verarbeitung der Erlebnisse noch eine Wiedergutmachung darstellen kann, sie ist aber ein wichtiges Zeichen gesellschaftlicher Solidarität.“ Der Hilfsfonds arbeitet rein ehrenamtlich; Vorstandsmitglieder sind Landtagspräsident Klaus Schlie, Minister Dr. Bernd Buchholz, Minister a.D. Lothar Hay, Uwe Müller, früherer Polizeidirektor im Landespolizeiamt und Karl-Hermann Rehr, Landesgeschäftsführer a.D. der Gewerkschaft der Polizei Schleswig-Holstein. Der Hilfsfonds verfügt ausschließlich über Spenden von Bürgerinnen und Bürgern, die sich der Arbeit der Polizei verpflichtet fühlen.

Die Kontoverbindung des Hilfs- und Unterstützungsfonds lautet:
PSD Bank Kiel eG
IBAN: DE47 2109 0900 2902 9836 00
BIC: GENODEF1P11
Text/Foto: Thomas Gründemann
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