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Verabschiedung des 13. Bachelorstudienganges für den Polizeivollzugsdienst

Innenministerin Sütterlin-Waack: „Sie können stolz auf sich sein“

216 junge Frauen und Männer zu Kommissarinnen und Kommissaren ernannt - GdP-Glückwünsche für die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen

Kiel.

216 Nachwuchs-Polizistinnen und Polizisten dürften diesen Tag ihres Berufslebens wohl nie vergessen. Bei einem imposanten Festakt in der WUNDERINO ARENA in Kiel konnten die jungen Schutz-, Wasserschutz- und Kriminalbeamtinnen und –beamten am Freitag den erfolgreichen Abschluss ihres Studiums und ihre Ernennungen zu Kommissarinnen und Kommissaren feiern.

Beachtlich war auch die Anzahl an Ehrengästen, die sich in der Halle eingefunden hatten, um die freudestrahlenden Absolventinnen und Absolventen zu würdigen, an der Spitze die vor zwei Tagen wiedergewählte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack.

        Nach der Begrüßung und Eröffnung des Festaktes zum Abschluss des 13. Bachelorstudienganges durch den Dekan des FB Polizei an der FHVD, den Leitenden Polizeidirektor Michael Kock, war es die Innenministerin, die sich in ihrem Festvortrag mit persönlichen Worten an die künftigen Kommissarinnen und Kommissare wandte. „Es ist wunderbar, hier zu stehen und in Ihre freudigen und strahlenden Gesichter zu blicken. Ich begrüße Sie ganz herzlich als ausgebildete Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte in unserer Landespolizei. Nach zwei Jahren im Amt kann ich auch guten Herzens sagen: Sie werden Teil einer großen Familie“, präsentierte sich Sütterlin-Waack in bester Stimmung.

        Die jungen Polizistinnen und Polizisten könnten stolz auf sich und Ihre Leistungen sein. Denn sie hätten den Abschluss „Bachelor of Arts- Polizeivollzugsdienst“ erreicht und damit einen soliden Grundstein für ihre berufliche Karriere gelegt. 190 der Absolventinnen und Absolventen hätten dafür drei Jahre studiert, 26 als Aufsteigerinnen und Aufsteiger insgesamt 18 Monate. Vor allem die Einschränkungen als Folge der Corona-Pandemie hätten besondere Herausforderungen dargestellt. So hätten weite Teile des Studiums über Videokonferenzen absolviert werden müssen, rief Sütterlin-Waack in Erinnerung. „Nun beginnt für Sie ein neuer Lebensabschnitt in der Landespolizei. Es geht nun raus ins Land auf die Dienststellen. Ihre zukünftigen Kolleginnen und Kollegen freuen sich bereits auf Sie, denn Sie sind eine gern gesehene Verstärkung“, stellte die Ministerin fest. Sabine Sütterlin-Waack kündigte für die kommenden Jahre weitere personelle Unterstützung für die Landespolizei an. Dazu zählte sie unter anderem IT-Spezialisten, Ermittler und eine voll ausgestattete zweite Einsatzhundertschaft.

        „Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir für Demonstrationen, große Veranstaltungen oder andere Anlässe eine zweite Hundertschaft brauchen. Einerseits, um die Belastung der Hundertschaft in Eutin etwas zu reduzieren. Andererseits aber auch, um den Einzeldienst zu entlasten, der sonst oft unterstützen muss“, so die CDU-Politikerin.

        Darüber hinaus zeigten steigende Fallzahlen in manchen Deliktsbereichen, dass weitere IT-Fachleute und Ermittlerinnen und Ermittler gebraucht würden. Als Beispiel nannte die Innenministerin die Verbreitung, den Erwerb und den Besitz kinderpornografischer oder jugendpornografischer Inhalte. Im vergangenen Jahr sei die Zahl dort auf über 1.150 registrierte Fälle gestiegen.

        Es seien Fälle, in denen der sexuelle, auch schwerer sexueller, Missbrauch unter massivster Gewaltanwendung gegen die betroffenen Kinder stattfinde. Bei Kindern sei das gesamte kindliche Altersspektrum gemeint. „Das ist ein menschlicher Abgrund, der sich da auftut und für die allermeisten von uns unvorstellbar ist“, so Sütterlin-Waack, die von einer der größten Herausforderungen der heutigen Zeit sprach.

        „Und deswegen haben wir als Landesregierung diesen Deliktsbereich auch zu einem Schwerpunkt unserer Arbeit erklärt“, zeigte sich die Ministerin entschlossen. Sabine Sütterlin-Waack sprach den angehenden 118 Kommissarinnen und 98 Kommissaren ins Gewissen. „Sie sind eine wesentliche Säule unseres Rechtsstaates und tragen Verantwortung für unsere Gesellschaft und unser friedliches Zusammenleben. Es ist Ihre Aufgabe, vor Gefahren zu schützen, Bedrohungen abzuwenden, Straftaten aufzuklären und Menschen in Notlagen zu helfen“. Als Polizistinnen und Polizisten hätten die jungen Frauen und Männer jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzustehen.

        Die bevorstehenden Aufgaben seien anspruchsvoll und nicht selten belastend. „Aber so schwer es auch sein mag, behalten Sie stets einen kühlen Kopf und bewahren Sie sich Ihre Haltung“, appellierte die Innenministerin an den Polizeinachwuchs. Wie wichtig das sei, Polizistinnen und Polizisten zu haben, die das tun, zeige die Geschichte. Sütterlin-Waack erinnerte dabei an die Zeit des Nationalsozialismus, als die Polizei Teil eines mörderischen Macht-Apparats gewesen sein. Im Rahmen einer Seminarreise nach Yad Vashem hätten die jungen Kommissarinnen und Kommissare erfahren können, wie wichtig es sei, Stellung zu beziehen und Haltung zu zeigen. „Ich bin froh, dass wir heute in Schleswig-Holstein eine Landespolizei haben, die für freiheitlich-demokratische Werte steht. Und für unseren Rechtsstaat eintritt. Genau deswegen genießt unsere Landespolizei auch ein hohes Vertrauen bei den Menschen in unserem Land“, unterstrich Sabine Sütterlin-Waack nachdrücklich.

Nach der Innenministerin riefen Jessica Hansen und Felix Beerbaum in ihrem Rückblick gemeinsame Erlebnisse während des Studiums in Erinnerung.

Vor dem Höhepunkt des Festaktes, der feierlichen Ehrung und Ernennung der Jahrgangsbesten (Foto), wandte sich auch der Leiter der Polizeiabteilung im Innenministerium und Vorsitzende des Fachbereichsrates Dr. Torsten Holleck mit ermutigenden Worten („Das gemeinsame Ziel ist erreicht“) an die künftigen Kommissarinnen und Kommissare.

Die große Freude der jungen Polizistinnen und Polizisten teilte auch die Gewerkschaft der Polizei. „Das war heute ein ganz besonderer Tag für unseren Polizeinachwuchs. Er hat wirklich eine große Hürde mit Bravour genommen. Die GdP gratuliert den 216 Kolleginnen und Kollegen auf das Herzlichste. Und wir freuen uns natürlich auch für die Dienststellen im gesamten Land, die ab 1. August von den jetzt zur Verfügung stehenden Personalverstärkungen profitieren. Wir brauchen jede Kollegin und jeden Kollegen“, so der GdP-Landesvorsitzende Torsten Jäger.

Text: Thomas Gründemann
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