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4. Landesjugenkonferenz

Wir sind dabei

Erfurt.

Am 05. und 06. Oktober 2009 fand im Ibis-Hotel Erfurt die Landesjugendkonferenz der Jungen Gruppe der Gewerkschaft der Polizei (GdP) des Landesbezirkes Thüringen statt. Neben 18 Delegierten folgten zahlreiche Gastreferenten, wie der Landesvorsitzende der GdP Marko Grosa, der Bundesjugendvorsitzende Sascha Göritz, der Vorsitzende der Seniorengruppe Thüringen Dieter Johannes sowie der Bundestagsabgeordnete der Fraktion „Die Linke“ Frank Tempel der Einladung.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden Wolfgang Gäbler und den Grußworten der Gastreferenten erfolgte die Wahl des neuen Vorstandes der Jungen Gruppe. Von den Delegierten wurde Wolfgang Gäbler einstimmig zum neuen Vorsitzenden wiedergewählt. Gloria Adamek aus der Kreisgruppe des Thüringer Landeskriminalamtes, Nicole Liening von der Kreisgruppe Gotha und Dirk Müller aus der Kreisgruppe der Bereitschaftspolizei Erfurt werden ihn als Vorsitzenden vertreten.

Die gewählten Funktionsträger der Jungen Gruppe haben in Zukunft eine Reihe von Herausforderungen zu absolvieren.
Im Mittelpunkt ihrer Gewerkschaftsarbeit stehen u.a. eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen im operativen Dienstgeschehen, Individualität und Flexibilität bei Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der andauernden Initiative gegen den Stellenabbau in der Thüringer Polizei. Gerade für junge Absolventinnen und Absolventen der Lehreinrichtungen des Bildungszentrums und der Fachhochschule für Polizei in Meiningen ist eine frühestmögliche Einbindung in die Gewerkschaftsarbeit von Vorteil. Neben der Unterstützung bei Lehrmaterialien wird sich hier vor allem für zweckmäßige Einsatzmittel stark gemacht. Die polizeiliche Erstausstattung bietet zwar grundlegende Einsatzmaterialien, aber Zweckmäßigkeit und Tauglichkeit sind oftmals im operativen Einsatz nicht gegeben. Um für die Herausforderungen des Dienstes gewappnet zu sein, müssen vielmals private Investitionen geleistet werden.

Gewerkschaftsarbeit bietet zudem eine gute Plattform für den Austausch von Berufserfahrungen. Gerade der Schicht- und Wechseldienst im operativen Bereich verhindert meist ein Zusammentreffen von Kolleginnen und Kollegen unterschiedlicher Dienststellen. Hier knüpft die Gewerkschaftsarbeit an. Durch die Teilnahme an Konferenzen wird jedem die Möglichkeit gegeben auch mal über seinen Tellerrand hinauszuschauen. Für Absolventen/Innen mit Führungsaufgaben ist ein Grundwissen an zukünftigen politischen und strukturellen Herausforderungen unabdingbar. Denn eine Zielsetzung im Bereich der Arbeit motiviert nicht nur jeden Einzelnen, sondern auch die Kollegen. Zielsetzungen sind in der heutigen Arbeit, die durch Strukturveränderungen, wie beispielsweise die Einführung des Bedarfsorientierten Schichtmanagements oder dem rigorosen Stellenabbau gekennzeichnet sind, besonders wichtig.

Vom Landesvorsitzenden Marko Grosa wurden die bereits erwähnten Herausforderungen in der Thüringer Polizei thematisiert. Nach einer persönlichen Vorstellung skizzierte er inhaltlich Vorstellungen seiner Gewerkschaftsarbeit. Als Leiter der Polizeiinspektion Eichsfeld und nach mehrjähriger Arbeit als Stellvertreter in der Kriminalpolizeiinspektion Nordhausen ist er gut mit den Problemen der Thüringer Polizei vertraut. Als vordringlich bezeichnete Grosa den Stopp des Personalabbaus in der Thüringer Polizei. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit beinhalten das Beurteilungswesen, die Arbeitszeit, sowie die zweckmäßige Ausrüstung und Ausstattung der Polizei.

Gerade bei der Thematik der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde von ihm bezüglich der Arbeitszeit mehr Flexibilität in der Handhabung gefordert. Zumeist Frauen entscheiden sich bewusst gegen den Schicht- und Wechseldienst um die Anforderungen in Familie und Kindererziehung absolvieren zu können. Wenn beide Elternteile im Schicht- und Wechseldienst tätig sind, ist die Dienstplanung und Familienorganisation problematisch. In der anschließenden Diskussionsrunde wurde das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf konkretisiert. Eine Delegierte aus dem mittleren Dienst meldete sich zu Wort und erläuterte, dass sie nach dem Mutterschaftsurlaub erst mit einer geringeren Arbeitszeit pro Woche ihren Dienst verrichtet hat. Jetzt absolviert sie ca. 30 Stunden. Neben dem 12-Stundendienst verrichtet sie außerdem ihren Dienst im Einsatzzug am Wochenende. Ihr Lebenspartner ist bei der Kindererziehung umso mehr gefordert. Andererseits hat sie durch den 12-Stundendienst mehr Tage in der Woche für die Familie zur Verfügung, als wenn sie im Gleitzeitdienst bspw. fünf Tage in der Woche zur Arbeit müsste. Marko Grosa befürwortete die Dienstverrichtung der Kollegin und äußerte, dass diese Flexibilität bei anderen Kolleginnen wünschenswert wäre.
Als Höhepunkt empfanden viele Teilnehmer die Anwesenheit des Bundestagsabgeordneten Frank Tempel. Bis Ende September 2009 verrichtete er seinen Dienst noch im Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion Gera. Nach einer kurzen Einführung in seinen Werdegang erläuterte er seine Arbeit als Bundestagsabgeordneter in der Fraktion „Die Linke“. Selbst kritischen Anmerkungen zu seinem derzeitigen Arbeitsplatz konnte Frank durch eine objektive und aufschlussreiche Argumentation entgegentreten. Die „Rechts-Linksproblematik bei Demonstrationen“ stand bei der weiterführenden Diskussion im Mittelpunkt.

Der ehemalige Vorsitzende der Jungen Gruppe wies vermehrt darauf hin, dass Demonstrationsteilnehmer, die bei ihren Handlungen gegen die Werte- und Grundordnung der Bundesrepublik verstoßen, seine Zustimmung nicht erhalten. Ob sie hierbei aus dem linken oder rechten Spektrum stammen, sei unerheblich. Begangene Straftaten erfordern eine Strafverfolgung. Ein Delegierter entgegnete daraufhin, dass er beim Einsatzgeschehen „Fest der Völker“ die Erfahrung gemacht habe, dass vermehrt vom linken Spektrum aus mit Widerständen und Straftaten zu rechnen war. Frank Tempel bedauerte dies und gab an, dass es sich bei diesen Personengruppen vermutlich um die sogenannten „Bunten“ handelt. Diese Problemgruppe legt ihren Schwerpunkt nicht auf eine friedliche Demonstration, sondern auf Provokation und Ausschreitung. Von dieser Personengruppe distanzierte sich Tempel rigoros. Immerhin war er viele Jahre selbst Polizist und diese Problematik bei Demonstrationen sei ihm bestens bekannt.

Der Tag endete mit einem kulturellen Abendprogramm und bot weiterhin die Möglichkeit zu vielen Diskussionen der Konferenzteilnehmer und dem Austausch von Diensterfahrungen. Am nächsten Tag wurden zu den bereits erwähnten Problempunkten in der Thüringer Polizei Arbeitskreise gebildet.
Als Abschluss des zweiten Tages diente eine ausgewogene Antragsberatung der Jungen Gruppe. Bei den Anträgen handelt es sich zusammenfassend um die Verbesserung von Einsatzmitteln für die Verrichtung des Dienstes, für die Einführung einer bundesweiten Datei für Waffenträger und einer Verbesserung der Arbeitsverhältnisse im Schichtdienst und in den geschlossenen Einheiten.
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