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15 Jahre Frauengruppe

Die Geschichte und Entwicklung von Frauen in der Gewerkschaft der Polizei im Landesbezirk Thüringen

Die Geschichte und Entwicklung von Frauen in der Gewerkschaft der Polizei im Landesbezirk Thüringen ist eng mit dem beruflichen Werdegang in der Polizei verbunden. Wenn es um die Gleichberechtigung von Frau und Mann im Beruf oder um Frauenarbeit geht, dann mischen sich schon mal spitze Bemerkungen und Bissigkeiten in die Diskussion. Heute ist eine erfolgreiche Polizeiarbeit ohne Frauen nicht mehr vorstellbar. Indem immer mehr Frauen in selbstbewusster Einschätzung ihrer Fähigkeiten daran gehen, Berufe zu ergreifen, die bis vor kurzem reine Männerdomäne waren, hat sich das Bild bei der Polizei gewandelt

Am 15. 6. 1993 fand eine Zusammenkunft engagierter Frauen in der GdP Thüringen statt. Ziel war die Bildung des Landesfachausschusses Frauen. Da der Frauenanteil bei Einstellungen in die Thüringer Polizei stetig anstieg, waren die Mitarbeit und das Engagement der Frauen gefragt. Durch den Landesvorstand wurden folgende Kandidatinnen für den Landesfachausschuss aufgestellt: Marina Baumbach, Manuela Günther, Regina Fischer, Monika Franke, Monika Pape und Sandra Heinecke. Als Ansprechpartnerin wurde Marina Baumbach gewählt. Edgar Große war als Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes in der Gründungszeit stets ein kompetenter und zuverlässiger Ansprechpartner.
Im März 1994 wurde in Suhl die erste Bundesfrauenkonferenz der GdP durchgeführt. 1994 übernahm Monika Pape von Marina Baumbach den Landesfach ausschuss Frauen, welcher auf der ersten Bundesfrauenkonferenz in Suhl in Frauengruppe umbenannt wurde. Als Beisitzerinnen aus den Kreisgruppen wurden in den folgenden Jahren Silvana Weber (Gotha), Regina Bätzig (BP Th), Karin Großmann (Saalfeld), Annett Ehrhardt (Nordhausen), Sigrid Kahl (Suhl), Sabine Behnert (Erfurt) berufen. Des Weiteren vervollständigten Kerstin Rothe (Eise nach/Suhl) und Hanna Haufe (Jena) die Frauengruppe.

Auf dem Landesdelegiertentag der GdP Thüringen 1994 in Oberhof beschlossen die Delegierten, dass die Vorsitzende der Frauengruppe Kraft Amtes Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand ist. Die für Frauenarbeit zuständigen Kolleginnen trafen sich regelmäßig dreibis viermal im Jahr, um frauenspezifische und relevante Themen zu besprechen und aktuelle Situationen in den Kreisgruppen zu analysieren. Teils aus dienstlicher Übernahme anderer Funktionsbereiche bzw. durch die Gebietsreform und privater Veränderungen traten in der Besetzung der Landesfrauengruppe stetige Änderungen ein.

Auf der ersten Landesfrauenkonferenz im September 1997 wurden folgende Kolleginnen in den geschäftsführenden Landesfrauenvorstand gewählt: Monika Pape (KG A/F Meiningen) als Vorsitzende, Silvana Weber und Kerstin Rothe (beide KG Gotha) als Stellvertreterinnen, Marina Baumbach (KG A/F) als Schriftführerin und Regina Fischer (KG Gera) als stellv. Schriftführerin. Der heutige aktuelle Vorstand der FG wurde 2005 in Bad Blankenburg gewählt. Ihm gehören als Vorsitzende Silvana Weber, als ihre Stellvertreterinnen Chris Mihr und Kerstin Rothe sowie die Schriftführerin Katy Schulz und als deren Stellvertreterin Ines Schwarze an.

Besonderen Schwerpunkt in den vergangenen Jahren legte der Vorstand auf Bildungsangebote und Seminarveranstaltungen. Ob allgemeiner, fachlicher oder gesundheitlicher Inhalt, vielfältigste Veranstaltungen wurden durch die Frauengruppe vorbereitet und durchgeführt:

• politische Bildungsreisen nach Bonn, Berlin, Oslo, Israel, Litauen

• Mitorganisation von internationalen Polizistinnenkonferenzen unter der Thematik „Gewalt gegen Kinder und Frauen in Lebensgemeinschaften“ und Frauen in Führungspositionen in Bad Langensalza und Meiningen

• Organisation von Frauenforen zu unterschiedlichsten Thematiken des GdP- Landesbezirk Thüringen

• Durchführung Festveranstaltung 100 Jahre Frauen in der Polizei

• Teilnahme an Veranstaltungen des DGB – Landesfrauengruppe

• Rentenreform

• Werbung/Mitgliederbetreuung von Frauen

Gespräche mit verschiedenen Innenministern fanden zu folgenden Themen statt:

• Stellenpool für Beamtinnen

• Kindereinrichtung (Betriebskindereinrichtung)

• Frauen in Führungspositionen

• Uniform für Frauen (es wurde erreicht, dass zwei Kolleginnen in die Bekleidungskommission berufen wurden, es finden sich einige Änderungsvorschläge in der Dienstkleidungsvorschrift wieder, jedoch ist hier noch einiges zu tun)

• Abschluss von Dienstvereinbarungen

• Mobbing am Arbeitsplatz und Soziale Ansprechpartner

• Frauenförderplan u. v. a.



Im November 1998 wurde das Thüringer Gleichstellungsgesetzes verabschiedet, was uns heute als ein weiteres Instrument bei der Umsetzung der Gleichstellung dient. Dieses Gesetz hatte nur geringfügige Auswirkungen auf die GdP-Frauenarbeit, da vorher schon eine rege und aktive Frauenarbeit seitens der Gewerkschaft der Polizei stattgefunden hatte. Es hat aber eine bedeutende Auswirkung für die Thüringer Polizei, infolge des Gesetzes wurde die zentrale Frauenbeauftragte mit Freistellung berufen. Der Frauenförderplan der GdP, Land Thüringen, wurde als frauenpolitischer Antrag zum Delegiertentag 2002 verabschiedet. Hauptanliegen war hier die Vertretung von Kolleginnen der Frauengruppe in den Kommissionen und Fachausschüssen der GdP.

Zentrale Themen wurden durch uns im Landesfrauenrat und Landesfrauenausschuss des DGB mit unterstützt. Dazu gehören Renten- und Steuerreform, Arbeitszeitpolitik, Sozialpolitik, Gleichstellung durch Tarifpolitik und Richtlinien für den DGB – Frauenpolitik. Zwar ist die Arbeit in den Landesfrauengruppen spezifischer, da die Probleme vor Ort sind (Polizei ist Ländersache), jedoch gibt es Bereiche, wo die Bundesfrauengruppe alle Interessen der Kolleginnen vertritt.

1994 beim Bundeskongress in Dresden wurde erreicht, dass beurlaubte Kolleginnen während ihrer Beurlaubung nur noch den Mindestbeitrag der GdP zu zahlen haben. Monika Pape, Silvana Weber und Kerstin Rothe vertraten die Thüringer Kolleginnen auf Bundesebene. Sie nahmen regelmäßig an Sitzungen und Arbeitstagungen sowie Seminaren teil. In der Zeit von 1998 bis 2002 nahm Monika Pape die Wahlfunktion der Schriftführerin in den Geschäftsführenden Vorstand der Frauengruppe (Bund) wahr.

Durch die Frauengruppe (Bund) wurden wichtige Arbeitshilfen für die Kolleginnen und Kollegen wie z. B. die Musterdienstvereinbarung Mobbing und die Leitlinien zur Thematik „Häuslichen Gewalt“, Dokumentationen zum Thema „Ängste im Polizeialltag“ sowie Menschenhandel und Zwangsprostitution erstellt. Diese Themen wurden in der Thüringer Polizei aktiv durch die Frauengruppe eingebracht und zu großen Teilen in die Praxis umgesetzt. Besonderes Anliegen der Frauengruppe war die Teilnahme von Kolleginnen an bundesweiten Protest- und Kampfaktionen zu den verschiedensten Themen ihrer Gewerkschaft.

Die Umsetzung des TV-L mit den entsprechenden Eingliederungen unserer Angestellten und Arbeiter in die Entgeltgruppen war eine große Herausforderung. Ein weiterer Meilenstein wird das Leistungsentgelt sein, und hier die Erstellung eines Tarifvertrages für Thüringer Beschäftigte. Gesundheitsmanagement wird in der Thüringer Polizei eine ständige Rolle spielen, wo wir turnusmäßig verschiedene Angebote in Abstimmung mit Fachärzten und unserem Polizeiärztlichen Dienst anbieten werden. Weiterhin ist eine Unterrepräsentanz von Frauen in Führungsfunktionen Schwerpunkt unserer Arbeit. Der Kern von Frauenförderung liegt in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit der Verbesserung der sozialen Infrastruktur im Hinblick auf die Kinderbetreuung. Es geht um gezielte Förderung von Frauen innerhalb eines klaren nachvollziehbarem Personalentwicklungskonzeptes. Hier versuchen wir über Auditierung Familie und Beruf die Vereinbarkeit zu beleuchten, um Eltern/ Alleinerziehenden/durch häuslicher Pflege Betroffene in der Polizei/ GdP Hilfe und Unterstützung zu gewähr - leisten, damit diese die Anforderungen des Polizeidienstes auch weiterhin meistern zu können. Wenn es auch in Zeiten knapper Kassen schwierig ist, Ausfallzeiten zu kompensieren, sind familienfreundliche Beschäftigungsstrukturen umso erforderlicher, damit etwa Ausfallzeiten bei Schwangerschaft und Elternzeit nicht nur den Frauen – und zunehmend auch den erziehenden Männern – angelastet werden.



Die Frauengruppe lebt von ihren Mitgliedern, viele Kolleginnen aus den Kreisgruppen haben sich in den letzten Jahren aktiv in die Arbeit der Frauengruppe eingebracht. Ohne sie konnten die vielfältigen und teilweise auch sehr schwierigen Aufgaben nicht auf den Weg bzw. zum erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Allen Kolleginnen gebührt dafür ein herzliches Dankeschön. Zum Schluss, aber dafür nicht weniger herzlich, der Dank für die stetige Unterstützung durch unseren geschäftsführenden Landesbezirksvorstand, der die Aktivitäten und Maßnahmen der Frauengruppe (und waren sie auch noch so herausfordernd und für manchen Mann „exotisch“) jederzeit förderte und mit Rat und Tat gemeinsam für unsere Interessen eintrat. Die Frauenarbeit ist aus dem gewerkschaftlichen Alltag aller Stufen nicht mehr wegzudenken. Durch die Zusammenarbeit der Frauen auf Kreisgruppen- und Landesebene ist es uns möglich, frauenspezifische Erfahrungen, frauentypische Merkmale einzubringen und berechtigte Forderungen für eine Gleichstellung von Frau und Mann besser durchzusetzen. An dieser Stelle nochmals der Appell: Nehmt eure Chancen der Mitarbeit wahr! Nur wo bestehende Probleme bekannt sind, können sie analysiert und gelöst werden.
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