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Einsatz bei Wind, Regen und Schnee, aber ohne Stiefel und Jacken

GdP kritisiert fehlende wetterfeste Kleidung bei der Polizei Berlin

Berlin. Die Hauptstadt steht nach wie vor im Fokus. Globale Ereignisse wie der terroristische Anschlag der Hamas Anfang Oktober 2023 haben massive Auswirkungen auf die Sicherheitssituation in der Hauptstadt. So sichern mittlerweile tagtäglich neben dem Zentralen Objektschutz auch hunderte Polizeivollzugsbeamte der Einsatzhundertschaften und Polizeiabschnitte gefährdete Objekte und Personen – bei Wind, Regen und Schnee, aber ohne entsprechende Bekleidung. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) spricht von einer untragbaren Situation, fordert Winterstiefel sowie entsprechende wetterfeste Jacken für alle Beschäftigten bei der Bereitschaftspolizei und im Funkwageneinsatzdienst sowie eine entsprechende Anpassung des persönlichen Kleiderbudgets (derzeit 250 Euro).

„Die ganze Welt schaut auf uns als internationale Metropole. Dank der herausragenden Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen können wir mit breiter Brust behaupten, dass wir dieser Verantwortung mit Bravour gerecht werden und die Innere Sicherheit in Berlin trotz der vielen Faktoren, die gerade auf uns einprasseln, tagtäglich gewährleisten. Für unsere Ausstattung gilt das nicht. Es ist ein Armutszeugnis für die Hauptstadtpolizei, dass gerade der Funkwageneinsatzdienst nicht entsprechend ausgestattet ist und sich Berliner Polizisten während der Arbeit abfrieren müssen“, so GdP-Landeschef Stephan Weh mit Blick auf zwei wesentliche Unzulänglichkeiten in Sachen Ausstattung. Konkret mahnt die GdP fehlende Winterstiefel an. Zwar gibt es im Sortiment neben Halbschuhen auch so genannte Einsatzstiefel, diese bieten aber aufgrund fehlender Fütterung wenig Schutz vor Kälte.

Eklatant sieht es auch bei der Oberbekleidung aus. Hier verfügen die Kolleginnen und Kollegen in persönlicher Mannausstattung über eine Strickjacke sowie dienstlich gelieferte Twin- und Softshell-Jacken. Gemäß der Geschäftsanweisung dürfen Letztgenannte aber nicht unter der Überzieh-Schutzweste getragen werden. Ein Drüberziehen der Jacke ist ebenso schwer machbar, da diese dann größentechnisch nicht mehr herüberpasst. Die auf jedem Funkwagen bereitliegenden Regenjacken (stets Größe L und XL) passen nicht allen Kolleg. und bieten ohnehin wenig Schutz gegen Kälte. Sich mit privat beschaffter Kleidung vor Wettereinflüssen zu schützen, ist gemäß der Richtlinien nicht erlaubt.

So bleibt momentan lediglich die Strickjacke, die aber keinen ausreichenden Schutz gegen Feuchtigkeit, Regen, Wind und Kälte bietet. Seit letztem Frühjahr lief deshalb ein Probelauf mit einem neuen Modell Unterziehjacke (je Abschnitt zwei Kolleg.), das durchaus positive Bewertungen erhielt, aufgrund fehlender finanzieller Mittel aber nicht angeschafft werden soll. Weh: „Mir fehlen echt die Worte. Berlins Polizei ist jahrelang heruntergespart worden und noch heute stets gezwungen, bei der Ausgabe verfügbarer Haushaltsmittel zu priorisieren. Das hat Folgen und sorgt für eklatante Gesundheitsgefahren, denen meine Kolleginnen und Kollegen jeden Tag aufs Neue ausgesetzt sind. Das sehen wir an vor Schimmel triefenden Dienststellen ebenso wie fehlender Ausstattung. Wir brauchen in Sachen Winterstiefel und Unterziehjacken dringend ein Update im Warenhaus und eine Erhöhung des Kleiderbudgets, denn jeder, der für die Sicherheit dieser Stadt auf der Straße unterwegs ist, verdient es, sich wetterentsprechend zu kleiden.“
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