Zum Inhalt wechseln

GdP zu Fußball-Einsätzen der saarländischen Polizei:

„Sind überm Limit!“

Pressemitteilung

Saarbrücken.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP), Landesbezirk Saarland, sieht im Polizei-Großeinsatz anlässlich der Fußballbegegnung zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem SV Waldhof Mannheim am 23. September 2023 ein trauriges Paradebeispiel für die desolate Personalsituation bei der saarländischen Polizei. Schon lange ist die saarländische Polizei nicht mehr in der Lage, vergleichbare Fußball-Risikobegegnungen mit eigenem Personal zu bewältigen.

Dieses Mal wurde das Saarland durch mehrere Hundert Einsatzkräfte aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz unterstützt. Doch damit nicht genug, hat man bei der saarländischen Polizei für diesen Einsatz alles an Personal mobilisiert, was „gerade so noch laufen kann“. Von Teilen des Polizeimusikkorps über Einsatztrainer der Fachhochschule, Mitarbeiter aus Geschäftszimmern der Polizeiinspektionen oder Kolleginnen und Kollegen, die seit vielen Jahren keine Einsatzerfahrungen mehr bei Fußballeinsätzen haben. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht wenigen Kolleginnen und Kollegen nicht nur das freie Wochenende, sondern sogar der Urlaub gestrichen wurde. All dies ganz kurzfristig, mit nur wenigen Tagen, stellenweise sogar nur 24 Stunden Vorlaufzeit – obwohl das anstehende Risikospiel seit Monaten bekannt war.
Der Landesvorsitzende der GdP, Andreas Rinnert, hierzu: „Wir sind nach vielen Gesprächen mit den eingesetzten Kolleginnen und Kollegen im Rahmen unserer Einsatzbetreuung vor Ort wirklich betroffen von der aktuellen Situation. Gerade die Kurzfristigkeit, mit der die Kolleginnen und Kollegen hier einmal mehr konfrontiert werden, ist in einem „familienfreundlichen Unternehmen“, wie sich die saarländische Polizei selbst bezeichnet, nicht vermittelbar. Ohne die bemühten Führungskräfte und Einsatzplaner, die Fremdkräfte und die Kollegialität unserer Polizistinnen und Polizisten, die sich trotz dieser Widrigkeiten ein ums andere Mal in den Einsatz schleppen, wäre das Saarland aufgeschmissen. Wir sehen uns leider in unserer Kritik von Anfang August bestätigt: unsere Einsatzkräfte kommen nicht mehr aus den Stiefeln, wir haben zu wenig Personal für zu viel Einsatzbelastung. Wir sind hier nicht am, sondern bereits deutlich überm Limit!“.
In diesem Zusammenhang erneuert die GdP ihre Forderung nach einer „Flexibilitäts-Zulage“, z.B. für die Kräfte der Operativen Einheit Flex (OpE) oder der Bereitschaftspolizei, die oftmals ganz kurzfristig in den Einsatz gebracht werden. Gleiches gilt für die Forderung nach Zusatzurlaub, wenn ein ums andere Mal über Gebühr an Wochenenden Dienst verrichtet werden muss – während Zuhause die Familie Geburtstag feiert oder das Kind eine Schulaufführung hat.
Die Weichen für die aktuelle Personalsituation wurden bereits vor mehreren Jahren gestellt. Die Frage der Einstellungszahlen bei der saarländischen Polizei führen in Anbetracht der aktuellen Belastungssituation nicht weit, weil das neue Personal erst bei den Fußballbegegnungen in knapp 5 Jahren helfen könnte. Was es daher braucht, sind Maßnahmen, die umgehend für Entlastung bei der saarländischen Polizei sorgen. Die GdP hat hierzu einen Forderungskatalog mit Sofort-Maßnahmen an die Politik formuliert:
- Einstellung von zusätzlichen Tarifbeschäftigten zur sofortigen Entlastung des Vollzugsbereichs.
- Anpassung der „Ausbildungs- und Prüfungsordnung Polizei“ zur Verkürzung des Zeitabstandes zwischen schriftlichem und mündlichem Examen.
- Sofortige Einstellung von fertig ausgebildeten Polizeivollzugsbeamt-/innen aus anderen Bundesländern durch „externe Stellenausschreibungen“ wie bereits 1999.
- Ehrliche Überprüfung von (Polizei-) vollzugsfremden Aufgaben, wie z.B. der Verkehrsunfallaufnahme bei Bagatellschäden („Parkplatzrempler“).
Rinnert: „Steter Tropfen höhlt nicht nur den Stein – am Ende ist auch ein Loch drin. Diese massiven Dauerbelastungen gehen an die Substanz und machen meine Kolleginnen und Kollegen krank. All dies in Verbindung mit z.B. der bundesweit schlechtesten Besoldung erklären auch, warum sich trotz aller Bemühungen Jahr für Jahr immer weniger Menschen bei der saarländischen Polizei bewerben. Die Politik muss die Zeichen der Zeit endlich erkennen und Abhilfe schaffen – JETZT!“.
This link is for the Robots and should not be seen.