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Fototermin am Mahnmal für die NS-Opfer

Gedenken der NS-Opfer auch in Corona-Zeiten

Itzehoe.

Zum ersten Mal seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hat es am Tag der Arbeit keine Demonstrationen oder Kundgebungen geben. Die Opfer des Nationalsozialismus vergessen die Gewerkschaften jedoch auch in Corona-Zeiten nicht. Ausgestattet mit Mundschutz legte der stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Kropius, heute (1. Mai 2020) am Itzehoer Mahnmal für die NS-Opfer einen Kranz nieder. Auch ohne Kundgebungsteilnehmer wollten die Steinburger Gewerkschafter nicht auf dieses Signal verzichten.

"Es ist uns wichtig, dass die Kette des Gedenkens auch in diesen Zeiten nicht abreißt," sagte Andreas Kropius, der für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) an das Mahnmal gekommen war und fügte an: "Zum 75. Mal jährt sich dieser Tage die Befreiung vieler KZ-Häftlinge. Da ist es den Gewerkschaften eine Ehrenpflicht würdevoll an die Opfer zu erinnern."

Kropius erinnerte daran, dass auch der Initiator des Mahnmals, der legendäre Film- und Fernsehproduzent Prof. Gyula Trebitsch, am 2. Mai 1945 von US-Soldaten im Konzentrationslager Wöbbelin bei Ludwiglust befreit worden war. Völlig entkräftet und nur noch 38 Kilogramm schwer sei er von britischen Soldaten in das Krankenhaus Itzehoe verlegt worden. Kaum körperlich genesen habe er dann das Mahnmal initiiert und als Baumeister den Großarchitekten Prof. Fritz Höger für den Entwurf gewinnen können. Höger war ein ehemaliger Gesinnungsgenosse der Nationalsozialisten dessen Biografie weist jedoch auch mehrere Brüche zum NS-Regime auf. Das Mahnmal gehört nach aktuellen Forschungen zu den ganz frühen Bauwerken seiner Art. In Nordeuropa ist es das erste Denkmal für die NS-Opfer überhaupt.

"Wir wollen zum einen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern und zum anderen vor den Entwicklungen am rechten Rand unserer Gesellschaft mahnen," bekräftigte Kropius und plädierte für eine wehrhafte Demokratie: "Rechten Gewalttätern muss klar sein, in einem Rechtsstaat wie der Bundesrepublik Deutschland endet dieser Weg hinter Gittern!"

Im kommenden Jahr steht der 75. Jahrestag des Gedenkensembles an. Im Gedenkjahr wird dann auch der DGB mit seiner traditionellen Veranstaltung am 1. Mai in gewohnter Art und Weise ein deutliches Statement abgeben und Stellung beziehen, wie in den vergangenen Jahrzehnten. Sowohl in den Anfangsjahren des Mahnmals organisierte der DGB immer wieder Gedenkveranstaltungen an dem Bauwerk. Seit 1972 wird ununterbrochen am Tag der Arbeit der NS-Opfer an dem Gedenkensemble gedacht.
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