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Nachwuchsgewinnung

Seit Jahren mit Volldampf in die Katastrophe!

Mit großem Interesse beobachten wir die so völlig neuen Erkenntnisse von Polizeiführung und Politik zum Nachwuchsmangel in der Hamburger Polizei. Nach den Medienberichten der letzten Tagen darf man sich fragen, hat man von alledem nichts gewusst, oder hat man seit Jahren die Realität nicht wahrgenommen oder wahrnehmen wollen? So konnte man lesen, für einen einzustellenden Bewerber benötige man 30 Bewerbungen – neu, nein, seit Jahrzehnten eigentlich gängige Erfahrungen, nicht nur in Hamburg.

Sucht man also in den nächsten Jahren 500
Bewerberinnen und Bewerber, so bedeutet dies – nach Adam Riese – 15 000
Bewerbungen, also ganz einfach, die gesamten Schulabgänger eines Jahres in
Hamburg müssten sich bewerben. Ach nein, das geht ja gar nicht, weil viele die
Voraussetzungen nicht erfüllen…

Seit Jahren ist auf diese Entwicklung immer wieder von kompetenter Seite
hingewiesen worden, aber wurde auch zugehört? Nein, und nochmals nein!
Stattdessen wurde 2007 durch PL die bewährte Organisation des
„Personalauswahlcenters“ (= Einstellungsstelle) mit ihrer engen Anbindung an die
Aus- und Fortbildung in der Landespolizeischule abgeschafft, die LPS wurde Teil des
„Zentralen Personalmanagements“, durfte aber immerhin noch einen Leiter behalten.

Nach dessen Wechsel in die Leitung des Bezirksamtes Hamburg-Nord, wurde auch
diese Variante schnellstens beseitigt. Warum musste 2007 diese bewährte,
anerkannte und erfolgreiche Struktur verändert werden? Sicher nicht aus
überzeugenden Gründen!

Die entscheidenden Voraussetzungen für eine erfolgreiche
Nachwuchsgewinnung, wie „Freie Heilfürsorge“, bezahlbarer Wohnraum,
Lebenshaltungskosten in der Großstadt, Attraktivität der Ausbildung und
berufliche Perspektiven, wurden leichtfertig abgeschafft oder komplett
ignoriert.

Ab 2004 gab es für drei Jahre keinen Seiteneinstieg in den gehobenen
Dienst und als attraktive Lösung mit der Einrichtung der Hochschule der Polizei 2007
– ach ja, natürlich mit einer rechtswidrigen Besetzung der Präsidentenstelle,
Fachleute waren ja zu kritisch – dann den Verzicht auf die Alimentierung für acht
Monate und eine gemeinsame „Grundausbildung“ mit dem Sicherheitsmanagement!
Kein Wunder, dass dies nicht zu Bewerberströmen führte. Ein Blick nach
Niedersachsen – immer eine gute Quelle für den Hamburger Polizeinachwuchs über
Jahrzehnte – zeigt, wie es geht: Zweigeteilte Laufbahn (!!!), Vorbereitung auf die
Ausbildung für den gehobenen Dienst auch für Bewerberinnen und Bewerber ohne
Fachhochschulreife, praxisnahe und berufsorientierte Ausbildung, Garantie des
späteren Einsatzes – wenn gewünscht – in „Heimatnähe“ usw.

Hamburg liegt heute bei den Grundgehältern an 14. Stelle in der Bundesrepublik,
soviel zum Thema „Attraktivität des Polizeiberufs“ und zum Stellenwert dieses
Themas bei PL und der Senate!

Zum Abschluss noch eine kleine Frage: Es gab doch mal ein von PL eingesetztes
Projekt zu den Folgen der demographischen Entwicklung für die Polizei, der
Abschlussbericht geht ausführlich auf das Thema Nachwuchs ein. Es müssen jetzt
nur die Konsequenzen gezogen werden…
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