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Stellv. GdP-Vorsitzender Michael Reinke zu den Einsatzbelastungen: „Das ist moderne Sklavenhaltung“

Berlin.

Der nachstehend abgedruckte Artikel ist in der „Bild-Zeitung“ am 02.07.2008 erschienen. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verfassers. „Zu wenig Geld, Überstunden immer häufiger krank GdP klagt: Berliner Polizisten waren noch nie so fertig Von PETER ROSSBERG

Internet: www.gdp-berlin.de / e-mail: gdp-berlin@gdp-berlin.de

Gewerkschaft der Polizei (GdP), Kurfürstenstraße 112., 10787 Berlin
Tel.: 21 000 4-0, Telefax: 21 000 4-29

16.100 Polizisten hat Berlin. Sie sollen für Sicherheit sorgen, die Stadt und ihre Bewohner schützen.

Aber: Wer schützt die Polizisten?

Michael Reinke (51), stellvertretender Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Er beklagt die hohe Belastung seiner Kollegen

Nach mehreren Großeinsätzen schlägt der Vizechef der Polizeigewerkschaft GdP, Michael Reinke (51), Alarm: „Noch nie ging es den Berliner Polizisten so schlecht. Wir sind fertig!“

In BILD erklärt er, warum.

Personalmangel : Seit 1999 wurden 3000 Stellen abgebaut. Erst im Dezember 2007 wurden die Hundertschaften der Bereitschaftspolizei von 10 auf 8 gekürzt. Der alarmbedingte Mehrdienst ist aber gegenüber 2007 um über 32 Prozent und gegenüber 2006 um 377 Prozent gestiegen. „Die Situation ist kaum mehr zu ertragen“, klagt Reinke. „Das ist moderne Sklavenhaltung!“

CDU-General Frank Henkel (44): „500 Neueinstellungen wären notwendig und finanzierbar. Der aktuelle Zustand ist Ausdruck einer fahrlässigen Sicherheitspolitik.“

Überstunden: Die Beamten der Direktionen 1 bis 6 haben bis zum April 2008 800 158 Überstunden angesammelt. „Freie Tage können die Kollegen kaum mehr nehmen, dafür ist die Personaldecke zu dünn“, so Reinke. Eine Ausbezahlung würde die klamme Landeskasse mehr als 11 Mio. kosten.

Beispiel: Ein Polizist verrichtete zwischen dem 19. und 28. Juni 82 Stunden regulären Dienst, zusätzlich 53 Stunden Alarmdienst – macht 135 Arbeitsstunden in zehn Tagen, am Stück!

Reinke: „Da bleibt vielen Kollegen nur die Flucht in die Krankheit.“

Gehalt : Nirgendwo in Deutschland verdient ein Polizist so schlecht wie in Berlin – im Schnitt 2000 Euro/brutto im Monat. Die Gewerkschaften fordern drei Einmalzahlungen von je 300 Euro, plus Gehaltserhöhung von 2,9 % für Angestellte.

Polizeipräsident Dieter Glietsch (61) unterstützt gegenüber BILD die Forderungen: „Ja, ich meine, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hauptstadtpolizei nicht schlechter bezahlt werden sollten als ihre Kollegen in anderen Ländern und beim Bund.“

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