Zum Inhalt wechseln

Pressemeldung

Wut und Enttäuschung bei südwestsächsischen Polizisten

Zwickau:.

Wut und Enttäuschung machen sich in den Streifenwagen und Büros auch der südwestsächsischen Polizisten breit. Einmal mehr sollen sie durch Gehaltsverzicht die Folgen einer verfehlten Politik ausbaden.

„Der Freistaat hat in den letzten fünfzehn Jahren durch Abkoppeln der Gehaltserhöhungen von Tarifabschlüssen, durch
Besoldungsreformen und durch die Streichung des Urlaubs- und Kürzung des
Weihnachtsgeldes schon dreistellige Millionenbeträge eingespart. Vielleicht wurde auch
dieses Geld durch die Landesbank verzockt. Statt aber die Verantwortlichen zur Kasse
zu bitten, sollen jetzt wieder Polizistinnen und Polizisten bluten“, sagt Bernd Rudolph
von der Gewerkschaft der Polizei.

Enttäuscht sind die Uniformträger vor allem, weil sie erst in der vergangenen Woche
vom Innenminister in einem Brief gelobt wurden: „Die sächsische Polizei genießt hohes
Vertrauen bei den sächsischen Bürgerinnen und Bürgern, bei der „gefühlten Sicherheit“
erreicht Sachsen Spitzenwerte. Dies ist vor allem Ihr Verdienst und dafür gelten Ihnen
mein Dank und meine Anerkennung.“ „Sieht so Dank und Anerkennung aus?“, fragen
sie sich. Zumal sie immer häufiger Ziel von Gewalt sind. Erst kürzlich wurden Beamte in
Falkenstein während der Tatortarbeit angegriffen und verletzt. Die Politik reagiert auf
diese Entwicklung mit Plänen zur Verschärfung der Gesetze.

„Das unterstützen wir. Die Kolleginnen und Kollegen erwarten aber auch, dass ihr Engagement angemessen
entgolten wird. Von schönen Worten kann sich niemand etwas kaufen.
Gehaltskürzungen sind mit Sicherheit kein Motivationsschub“, meint Rudolph.

Zudem wird der Stellenabbau bei der Polizei verschärft. Zu den bereits feststehenden
2441 werden weitere achthundert Stellen gestrichen. Die Folge wird eine Ausdünnung
der Polizeipräsenz in der Fläche sein. Rudolph: „Wir werden weiter professionell unsere
Arbeit tun. Ob und in welchem Umfang wir allerdings noch alle anstehenden Aufgaben
erfüllen können, wird sich zeigen.“

Gegen die Vorhaben der Staatsregierung regt sich auch vor Ort Widerstand. Heute
nehmen fünfzig Polizeibeschäftigte aus Südwestsachsen an der Großkundgebung in
Dresden teil. Rudolph: „Wir meinen: ‚Sicherheit ist mehr wert‘. Stellenstreichungen und
Gehaltskürzungen bei Polizisten sind der falsche Weg. Wer hier spart, zahlt morgen
drauf. Weitere Maßnahmen werden wir jetzt diskutieren und umsetzen. Wer glaubt, die
Kolleginnen und Kollegen nehmen alles widerspruchslos hin, wird sich irren.“

Zur Information:
Ein Polizeiobermeister (35 Jahre, verheiratet, ein Kind) erhält ein Bruttogehalt von
2713,16 Euro (zzgl. Zulagen). Die Streichung der Jahressonderzahlung (1025,00 Euro
brutto) entspricht somit einer jährlichen Gehaltseinbuße von rund 3,2 Prozent.
Die Kreisgruppe Südwestsachsen der Gewerkschaft der Polizei organisiert mehr als
700 der ca. 1300 Beschäftigten der für das Vogtland und die Altlandkreise Zwickau und
Aue-Schwarzenberg zuständigen Polizeidirektion.

Kontakt:
Gewerkschaft der Polizei
Kreisgruppe Südwestsachsen
c/o Bernd Rudolph
Lessingstraße 17-21
08058 Zwickau
Telefon: (0375)428-127
mobil: (01525)6105517
bernd.rudolph@polizei.sachsen.de
This link is for the Robots and should not be seen.