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Mit der GdP gut informiert

Neue Uniform geht in den Trageversuch!

Mainz.

Bereits in der vergangenen Woche fiel der Startschuss für die Erprobungsphase der neuen Oberbekleidung. Innenminister Michael Ebling veröffentlichte die „Prototypen“ in einer Pressekonferenz und im Innenausschuss des Landtages.

Damit geht es in die offizielle Erprobungsphase, bei der bis zu 100 Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit erhalten werden, die neuen Uniformteile auf Alltagstauglichkeit und Praktikabilität testen können. Der Tragversuch wird breit angelegt und soll alle Dienststellenstrukturen des polizeilichen Einzeldienst im Land berücksichtigen. Die Auswahl der Dienststellen erfolgt in enger Abstimmung der Polizeiabteilung mit dem Hauptpersonalrat Polizei auf Vorschläge der Behörden.

Am Abend der Veröffentlichung boten wir Euch die Möglichkeit, exklusiv Eure Fragen mit Kollegen Timo Licht, Referent im Referat 348 (Haushalt) im MDI und zuständig für das Bekleidungswesen, sowie Ingo Schütte, stellvertretender Landesvorsitzender und zuständig für die Schutzpolizeilichen Themen in der GdP, in einer Videoschaltung zu diskutieren.

An dieser Stelle nochmals Danke für euer Interessen und die aktive Teilnahme an der Diskussion.
Nachfolgende fassen wir euch die Antworten auf eure Fragen nochmals zusammen.

FAQ:

Was ist mit einer modernen Alternative zum klassischen Diensthemd?

Es wird ein „Funktions-Diensthemd“ geben. Das Funktions-Diensthemd wird im Rahmen der Länderkooperation mit den Ländern Saarland, Baden-Württemberg und Hessen beschafft. Da dies zeitnah, in Abstimmung mit den anderen Ländern geschehen soll und sich alle Beteiligten einig sind, dass diese Alternative dringend erforderlich ist, wird es hier keinen Trageversuch geben. Die Beschaffung soll im Jahr 2024 erfolgen.

Wie sollen die Wappen und ein mögliches Namensschild zukünftig angebracht werden?

Da wir als Land in einer Länderkooperation stehen, wird es auch in Zukunft abnehmbare Wappen und Namenschilder auf den Oberbekleidungsstücken geben. Die Frage der Qualität der Befestigung wurde durch das Ministerium aufgenommen und fließt in die Bewertung im Trageversuch und bei der Beschaffung der Funktions-Diensthemden mit ein.

Auf welchen Kleidungstücken sollen zukünftig Schulterklappen getragen werden?

Die aktuellen Prototypen sehen Schulterklappen auf dem untersten und dem obersten Kleidungsstück vor. Also auf dem Hemd/Funktions-Diensthemd und der kurzen Überziehjacke.

Welche Oberbekleidungsstücke sollen zukünftig wegfallen?

Die Lederjacke, der Parka, der Windbreaker und die Strickjacke werden durch eine moderne und funktionale Kombination ersetzt. Es soll eine Unterzieh-Jacke geben, die in der Sommervariante winddicht und wasserabweisend und in der Wintervariante wind- und wasserdicht ist. Diese Varianten sind unter der Schutzweste zu tragen.

Warum können die neuen Jacken unter der Schutzweste getragen werden?

Eine Sekundargeschossbildung wird ausgeschlossen werden. Dies kann durch Reisverschlüsse aus Plastik und den Verzicht auf Taschen realisiert werden.

Wie soll der Eigensicherungsaspekt der Lederjacke ersetzt werden?

Abgerundet wird die Oberbekleidung durch eine kurze Jacke, die über der Schutzweste getragen wird. Diese soll einen echten Stich- und Schnittschutz bieten. Dieser wird durch das Einarbeiten spezieller Gewebe (Kevlar, etc.) erreicht. Die aktuelle Lederjacke bietet, entgegen der weit verbreiteten Annahme, keinen wirklichen Stichschutz und ist auch nicht besonders schnitt-hemmend!

Die neuen Jacken haben große „High-Visibility-Elemente“ also auffallend gelbe Ärmel und Schulterbereiche. Wie verhält es sich hier bei einer möglichen, taktisch notwendigen, verdeckten Annäherung?

Bei der neuen Oberbekleidung handelt es sich um die Standard-Uniform. Bei der Erarbeitung der hier präsentierten Vorschläge war es den beteiligten Kolleginnen und Kollegen wichtig, sichtbarer zu sein und sich somit sicherer, insbesondere im Straßenverkehr, zu bewegen. Das Körperteil, welcher den Streifenwagen als erstes verlässt (beim Aussteigen ist das regelmäßig der Arm) soll besonders sichtbar sein. Diesem Ansinnen wird mit der neuen Oberbekleidung gefolgt. Ob sich die Farbgebung im Trageversuch bewährt, bleibt aus vielen Gründen abzuwarten.
Ein verdecktes Annähern, welches sich taktisch ergeben könnte, wäre im Einzelfall auch durch andere Kleidungsstücke (evtl. auch Zivilkleidung) zu realisieren.

Wie sollen mit den neuen Oberbekleidungsteilen offizielle Anlässe (z.B. Beerdigungen, Staatsempfänge, Beförderungen, etc.) zukünftig „angemessen“ abgebildet werden?

Mit Einführung der neuen Uniform im Jahr 2009 wurden die Standard-Uniformträger lediglich mit einer funktionalen Diensthose ausgestattet. In der Folge hat der Dienstherr die Notwendigkeit erkannt, bei offiziellen Anlässen auch auf die repräsentative Uniform zurückgreifen zu können.

Im Trageversuch geht es um Funktionalität und Praktikabilität. Wie sich das Erscheinungsbild der Polizei durch die „High-Visibility-Elemente“ verändert, soll der Trageversuch zeigen. Mit den neuen Oberbekleidungsstücken soll ein erster Schritt hin zu einer modernen Uniform gegangen werden. Wie sich diese dann neue Uniform weiterentwickelt, kann heute noch nicht endgültig bewertet werden.

Wie sieht der zeitliche Rahmen aus?

Mit der Entscheidung für den Trageversuch wurde das PP ELT mit der Beschaffung der „Versuchs-Ausstattung“ beauftragt. Wie schnell sich dies realisieren lässt, hängt maßgeblich von den Herstellern ab. Nach Planung des MDI soll die Planungsphase bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Im ersten Quartal 2024 soll es eine erste Phase der Erprobung geben. Sollte diese bereits zu positiven Ergebnissen führen, soll bereits im Jahr 2024 in die Beschaffungsprozesse (diese werden auch einige Zeit in Anspruch nehmen) eingestiegen werden. Sollte eine weitere Erprobung unter Anpassung der Oberbekleidungselemente erforderlich werden, verschiebt sich alles Weitere zeitlich.

Wie kommt es zu der Begrenzung auf die Dienststellen des Einzeldienstes. Was ist mit anderen Einsatzbereichen wie Abteilung 1 des PP ELT (Bepo), Diensthundeführern oder Jugendverkehrsschulen, um nur einige Beispiele zu nennen?

Bei dem Trageversuch geht es in einem ersten Schritt darum, die Standard-Uniform weiterzuentwickeln. Die darüberhinausgehenden Bedarfe müssen in einem nächsten Schritt betrachtet werden. Die Uniform ist ähnlich wie andere Bereiche der FEM einem stetigen Wandel und einer Weiterentwicklung - was Material und Funktionalität betrifft - unterworfen. Es wird auch in Zukunft weiteren Verbesserungsbedarf geben.

Werden auch andere Teile der Uniform in den Focus genommen? Hier wären insbesondere die Hosen oder die Mütze zu nennen.

Auch andere Teile der Uniform bedürfen der Modernisierung. Das ist das Schöne an einer Länderkooperation. Hier muss sich nicht jedes Bundesland um alle Uniformteile kümmern. RLP hat die Oberbekleidung in den Blick genommen. BW beschreibt aktuell eine moderne und funktionale Diensthose. Die Dienstmütze soll in Zukunft wirklich „stirndruckfrei“ sein und könnte auch moderner werden. Hier und heute geht es aber um die Oberbekleidung, also um alles zwischen Gürtel und Kinn, mit Ausnahme der Krawatte.

Der Trageversuch ist in seinem Ausgang offen angelegt. Sollten sich die neuen Oberbekleidungsstücke nicht bewähren, müssen alle Beteiligten neu denken. Dies ist auch so durch das Ministerium zugesagt.

Wir halten euch über den Fortgang und das Ergebnis des Trageversuchs auf dem Laufenden und werden uns auch weiterhin proaktiv und konstruktiv für eine Verbesserung der Uniform einsetzen.