DGB-Veranstaltung zu Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes
GdP-Vorsitzender Malchow: „Aggressivität und Respektlosigkeit prägen den Polizeialltag“
GdP-Junge-Gruppe-Vorsitzender Kevin Komolka berichtete über zunehmende Angriffe auf Polizistinnen und Polzisten. Foto: Holecek
Erste der GdP vorliegende Zahlen für das vergangene Jahr bestätigen den von Malchow bezeichneten Trend. So habe es 2015 in Berlin 7.060 Angriffe auf Polizeivollzugsbeamte gegeben, über 500 mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden dabei 2.658 Beamtinnen und Beamte im Dienst, also fast jeder sechste Polizist in der Hauptstadt und mehr als sieben jeden Tag, verletzt. In Niedersachsen stieg die Zahl der Körperverletzungen zum Schaden von Polizeibeamtinnen und -beamte um fast 16 Prozent. Dort fielen 2015 statistisch jeden Tag drei Beamte einem Rohheitsdelikt zum Opfer. Auch in Bremen stiegen die Fälle von Gewalt gegen die Polizei von 794 in 2014 auf 912 im vergangenen Jahr.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius skizzierte die Gewaltlage gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Foto: Holecek
GdP-Bundesvorsitzender Oliver Malchow lenkte den Blick auf die Auch-Mensch-Kampagne der GdP-Junge-Gruppe. Foto: Holecek
Malchow: „Die oft menschenverachtenden Attacken auf Polizeibeamtinnen und -beamte legen einen Schatten auf diesen Beruf, den ich vor über 30 Jahren aus voller Überzeugung gewählt habe“. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2014 wurden täglich mehr als zehn Beamtinnen und Beamten bei massiven Angriffen Opfer von gefährlichen und schweren Körperverletzungsdelikten. Mit 3.880 erfassten Taten stieg damit die Zahl im Vergleich zum Vorjahr 2013 um mehr als 14 Prozent oder rund 500 Fälle. Etwa jeden dritten Tag wurden Polizisten Zielscheibe eines Tötungsversuchs.
Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), mit einleitenden Worten zum Tagungsthema "Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes". Foto: Holecek
Malchow: „Die Polizei kämpft nicht nur gegen Kriminalität, schlechte Verkehrsmoral, Ausschreitungen und Gewalt. Aufgabenzuwachs, Überstundenberge, Personalmangel und unregelmäßige Freizeit bei gleichzeitig schlechter Bezahlung machen den Polizeiberuf für qualifizierten Nachwuchs immer weniger interessant. Gerade in Zeiten einer florierenden Wirtschaft überlegen es sich junge Menschen zweimal, ausgerechnet zur Polizei zu gehen.“
(v.r.) Jörg Mildahn, stellvertretender Vorsitzender der GdP-Niedersachsen, der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius und der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow. Foto: Holecek
Empirische Befunde und Folgerungen stellte Prof. Dr. Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen vor. Foto: Holecek
Wolfgang Pieper (m.), Vorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft, GdP-Chef Oliver Malchow (r.) und Innenminister Pistorius. Foto: Holecek