Alle 26 Sekunden geht ein Notruf ein – 528.895 Einsätze für Berlins Feuerwehr
GdP Berlin: Rekordeinsatzzahlen nur zu Lasten der Kolleginnen und Kollegen zu stemmen
„Ich bin unglaublich stolz, Teil dieser Truppe zu sein, die tagtäglich nahezu geräuschlos allen Problemen zum Trotz Unglaubliches für die Menschen in dieser Stadt leistet. Wir sind nicht nur da, wenn der Grunewald 27 Tage lang brennt oder Unwetterlagen für fast 4.000 wetterbedingte Einsätze binnen weniger Tage im Februar sorgen, sondern in Tausenden alltäglichen Einsätzen, wenn die Menschen unsere Hilfe brauchen“, so GdP-Landesvorstand und Brandoberinspektor Oliver Mertens. In der Tat haben die Einsatzzahlen erstmals die halbe Million durchbrochen. Die 528.895 Einsätze sind nochmal eine Steigerung des bisherigen Höchstwertes aus dem Vorjahr um 7,5 Prozent. Neue Höchstwerte gibt es auch bei den Notrufen (1.222.955) und den RTW-Alarmierungen (509.536). 474.681 Einsätze gab es im Bereich Medizinische Gefahrenabwehr (plus 10 Prozent Notfallrettung, Notfalltransport sowie Fehleinsatz Rettungsdienst), 54.214 bei der Technischen Gefahrenabwehr (plus 18 Prozent) davon 2.735 Einsätze wegen Bränden.
GdP Berlin: Novellierung Rettungsdienstgesetz unausweichlich, um den Brandschutz, den Grundschutz in Berlin gewährleisten zu können
Nicht mehr ganz so im Fokus, aber nach wie vor hochproblematisch ist der Ausnahmezustand Rettungsdienst. Mertens: „Die ersten kleinen Weichenstellungen sind erfolgt, aber die umfassende Novellierung des Rettungsdienstgesetzes ist nach wie vor bitternötig, wenn wir uns bei der Brandbekämpfung nicht ständig nackig machen wollen, LHFs zu Lasten der RTWs schlachten und hier Risiken, auch für unsere Kräfte, eingehen, die uns irgendwann um die Ohren fliegen. Dazu gehört es, die Notfallrettung auf ihre ureigene Aufgabe zurückzubringen und andere Institutionen wie private Krankentransporteure sowie die KV mehr in die Pflicht zu nehmen und weiter daran zu arbeiten, die Selbsthilfefähigkeit in der Bevölkerung zu stärken.“ Für die GdP nach wie vor ein großes Thema sind auch die Angriffe auf die Kolleginnen und Kollegen. Im vergangenen Jahr waren es 140. „Wir haben es oft mit Menschen zu tun, denen wir helfen wollen und die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss zur Gewalt greifen. Darüber hinaus kommt es aber auch zu Angriffen ohne erkennbaren Bezug wie an Silvester oder durch massive Störungen der Maßnahmen durch unbeteiligte Dritte. Die versprochenen DashCams könnten Beweismaterial für spätere Verhandlungen bieten, werden an den Angriffen aber nur bedingt etwas ändern, weil meine Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit auch fernab des Fahrzeugs verrichten und wir zunehmend nicht mehr als Menschen angesehen werden. Deshalb müssen wir nicht nur intern, sondern auch politisch daran arbeiten, die Betroffenen zu schützen und ihnen zu helfen, wenn sie beleidigt, getreten und beworfen werden“, so Mertens, der sich abschließend für eine Novellierung des Dienstunfallrechts, besseren behördlichen Rechtsschutz sowie ein umfassendes Vorsorgeangebot aussprach.