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Gewaltbereite Fans halten Polizei in Atem

Gewerkschaft beklagt Überlastung der Beamten

Bundesweit über 3100 Stadionverbote

Magdeburg/ Halle.

Die MZ in Halle berichtet am 10.10.2008 über die steigende Anzhal der gewaltbereiten Fans und die Auswirkungen auf die Polizei. Die GdP warnt zum wiederholten Maße "personellen Überforderung". Den ganzen Artikel lesen...

MZ 10.10.2008
von VON STEFFEN REICHERT, 09.10.08, 20:54h

Die Zahl der Fußball-Gewalttäter bewegt sich weiter auf hohem Niveau. Der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) zufolge gibt es bundesweit allein in den beiden höchsten Ligen 8413 Gewalttäter der gefährlichsten Kategorie C. "Diese sind fest entschlossen, Gewalttaten zu verüben", so der Leiter der Polizeieinheit, Andreas Piastowski, gegenüber der MZ. In Sachsen-Anhalt gab es in der Saison 2007/2008 laut Innenministerium 122 Personen dieser Kategorie, in der Saison davor wurden 90 Personen geführt.

In der Saison 2006/2007 sind laut ZIS im Zusammenhang mit Fußballspielen insgesamt 4394 Strafverfahren eingeleitet worden. Auffällig sei zudem, dass sich Hooligangruppen immer häufiger ganz gezielt und abseits von Stadien verabreden würden, so dass damit auch die polizeiliche Aufklärung erschwert werde. "Viele der Gewalttäter fallen immer wieder auf", sagte Piastowski. Nach Erkenntnissen der Polizei hätten zehn Prozent dieser Personen auch Bezüge zu Staatsschutzdelikten.

Unterdessen hat die Gewerkschaft der Polizei in Sachsen-Anhalt (GdP) angesichts zunehmender Fußball-Einsätze vor einer "personellen Überforderung" gewarnt. "Die Beamten halten die Belastung nicht mehr lange aus", erklärte GdP-Sprecher Uwe Petermann gegenüber der MZ. Schon jetzt werde neben der klassischen Bereitschaftspolizei zunehmend die sogenannte Landeseinsatzreserve mobilisiert. Diese Beamten würden dafür aus ihrem eigentlichen Dienst abgezogen. Als Hintergrund nannte Petermann Fußballspiele, die immer stärker auch in der fünften oder sechsten Liga von gewalttätigen Vorfällen überschattet würden, so dass massive Einsätze der Polizei nötig seien.

Das Magdeburger Innenministerium hingegen sieht die "Polizei so aufgestellt, dass alle Aufgaben zu bewältigen" seien. Dazu trage auch der Einstellungskorridor bei, durch den Polizei personell verjüngt worden sei. "Allerdings gibt es bei den Gewalttaten einen Verdrängungseffekt in die unteren Ligen", so Sprecher Martin Krems. "Gefordert sind hier die Vereine." Vor allem die Sicherheitskooperation mit den Vereinen in den höheren Ligen laufe inzwischen sehr gut, so Krems.

Laut ZIS wurden in der Saison 2006/ 2007 von Vereinen der 1. und 2. Bundesliga 166 örtlich begrenzte und 1153 bundesweit wirkende Stadionverbote ausgesprochen. Mit Stand vom Juni 2007 waren 3158 bundesweite Stadionverbote in Kraft.

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