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Presseerklärung des KFN

Gewalt gegen Polizeibeamte

Hannover.

Am 8. Februar 2010 starten wir zusammen mit den zehn Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen die größte Polizeiforschung, die es in Deutschland jemals gegeben hat.

Gemeinsam bitten wir 85.674 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte über Extrapol – einer nur der Polizei zur Verfügung stehenden Internetplattform – online einen Fragebogen dazu auszufüllen, ob sie seit 1. Januar 2005 im Dienst durch eine Gewalttat verletzt worden sind. Wir möchten insbesondere klären, in welchen Bereichen die Gewalt gegen Polizei zugenommen hat, warum das so ist und wo sich Ansatzpunkte dafür ergeben, Polizeibeamte wirksamer gegen solche Angriffe zu schützen. Zum einen können wir hier auf Vergleichsdaten einer KFN-Untersuchung des Jahres 2000 zurückgreifen. Zum anderen soll die Frage, ob und wo es eine Zunahme der Gewalt gegen Polizeibeamte gegeben hat auch im Vergleich der 10 Halbjahre des aktuellen Untersuchungszeitraumes geklärt werden.
Prof. Dr. Christian Pfeiffer, Direktor des KFN: „Polizeibeamte berichten heute weit häufiger als früher, dass sie bei normalen Festnahmeaktionen sehr massiven und oft auch tätlichen Anfeindungen des Beschuldigten sowie seiner Familienmitglieder, Freunden oder Nachbarn ausgesetzt seien. In eigenen Untersuchungen haben wir ferner festgestellt, dass der Alkoholkonsum junger Menschen in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Daraus entwickeln sich nicht selten mit Gewalt verbundene Konflikte, bei denen die Polizei einschreiten muss. Weitere Bereiche, in denen möglicherweise die Gewalt gegen Polizeibeamte angestiegen ist, sind Auseinandersetzungen mit Gewalt orientierten Gruppen wie etwa Hooligans, Autonome oder Rechtsextreme.“

Zwischenzeitlich hatte es insbesondere mit Vertretern von Polizeigewerkschaften wegen des Projektes öffentliche Debatten gegeben. Pfeiffer: „Wir haben darauf reagiert und alle psychologischen Fragen aus dem Fragebogen herausgenommen und freuen uns nun, dass die Untersuchung in allen teilnehmenden Bundesländern von der GdP unterstützt wird und in Niedersachsen auch von dem Landesverband der DPolG.“

Von dem Projekt erhoffen wir und die beteiligten Bundesländer auch Erkenntnisse über unsMemme

ere Gesellschaft und das Verhältnis der Bürger zum Staat. Pfeiffer: „Insbesondere die Analyse zur Längsschnittentwicklung von Gewaltübergriffen gegen Polizeibeamten dokumentiert eine spezifische Fieberkurve unserer Gesellschaft und vermittelt so neue Einblicke in die Entstehung und die Eskalation besonderer Konfliktlagen.“

Hannover, 1.Februar 2010

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KFN ∙ Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. ∙ Lützerodestraße 9 ∙ D-30161 Hannover
Tel.: 0511-34836-0; Fax: 0511-3483610
kfn@kfn.uni-hannover.de
www.kfn.de
Die Komplette Presseerklärung gibt es hier als PDF-Datei:
2010_02_03_Presseerklärung_KFN.pdf
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