Zum Inhalt wechseln

PR-Wahl 2016 Themen und Ziele

Ermittlungsarbeit am Anschlag

Personalratswahlen 2016: GdP. Gemeinsam stark  für deine Zukunft!xxxx
 
Die schwierige Abwägung von notwendigen
Ermittlungen und Ressourcen schonendem
Personaleinsatz sowie die Folgen für die
Kolleginnen und Kollegen in diesem Arbeitsbereich
sollen hier Thema sein:

Das Wochenende ist vorbei und die Kolleginnen
und Kollegen sichten, was das Wochenende
an neuen Straftaten gebracht hat. Die
ohnehin bereits übervollen Schreibtische
werden mit neuen Vorgängen bereichert
und es beginnt die Priorisierung, welche
Vorgänge zuerst angepackt werden sollen
und vor allem, wer von dem vorhandenen
Personal die Aufgaben übernehmen kann
und soll. Eigentlich eine normale Vorgehensweise
ohne große Unwägbarkeiten. Doch
weit gefehlt, bereits hier beginnen die derzeitigen
Probleme im ermittelnden Bereich
und setzen sich dann weiter fort. Wie sieht
es in den KED`s und ZKD`s aus? Gibt es
ausreichend Personal für die gestellten
Aufgaben? Sind Überstunden ein Fremdwort?
Wie steht es mit Belastung und
Arbeitszufriedenheit?

Es ist mittlerweile beliebig, welches Arbeitsfeld
in der Kriminalpolizei man sich anschaut,
allenthalben wachsende Aktenberge und
wachsende Überstunden. Dabei geht der
Blick häufig in die Bereiche von Cybercrime
oder Kinderpornografie. Hier soll aber einmal
der Bereich von Raub- und Einbruchskriminalität
zum Thema gemacht werden. Die
jüngsten Zahlen zeigen extreme Steigerungen
der Fallzahlen im Bereich der Wohnungseinbrüche
und Tageswohnungseinbrüche von
landesweit 13 Prozent, in einigen Bereichen
sogar deutlich mehr.

Beginnen wir bei den Menschen, die Opfer
einer Straftat werden. Ein Fremder ist in den
wohl privatesten Bereich eines Menschen
eingedrungen und hat neben den Wertegegenständen
vor allem die Geborgenheit und
Sicherheit der eigenen vier Wände genommen.
Die Erwartungshaltung an die Polizei ist
vielfach klar beschrieben: Die Täter ermitteln
- mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln
- und sicherlich auch ein merkbares Interesse
der Ermittlungsbehörden an dem Geschehen,
zumindest in der nahen Nachtatphase.

Diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die
dann mit dem Vorgang betraut werden,
wissen sehr wohl um den Anspruch des
Bürgers. Jedoch werden sie wegen der vorhandenen
Vorgangsmasse und der dadurch
bestehenden Vorgangsbelastung die Erwartungen
nur stellenweise erfüllen können.

Sie haben sowohl Vorgänge mit geringer
Schwierigkeit und kleineren Schadensummen,
als auch komplexe, schwierige und für die
Betroffenen belastende Vorgänge zu bearbeiten.
Dabei werden sie immer wieder zwischen
den Vorgängen hin- und hergerissen.
Dadurch leidet ein gewissenhaftes Abarbeiten
gerade der komplexen Fälle, was zu Unzufriedenheit
und Frust führt. Dieser Konflikt
wird noch dadurch verstärkt, dass die Brisanz
der Vorgänge häufig ein schnelles Handeln
erforderlich macht und dies auch der Erwartungshaltung
der Menschen entspricht.
Allerdings können das Aufsuchen eines
Tatortes und der persönliche Kontakt zu
dem Geschädigten nur noch in wenigen
Einzelfällen erfolgen. In der weiteren Sachbearbeitung
findet dann die Abwägung statt.

Erste Ermittlungen führen nicht selten zu
guten Ermittlungsansätzen. Die Ansätze
reichen häufig für weitere Eingriffsmaßnahmen
nach der StPO aus, jedoch wird
nun nicht automatisch in diese Richtung
weiter gearbeitet. Vielmehr wird abgewogen,
welche Maßnahmen mit wieviel Personaleinsatz
bearbeitet werden müssen und
welcher zu erwartende Erfolg schon jetzt
prognostiziert werden kann. Personal steht
nur in sehr begrenztem Maße zur Verfügung.
Die Folge: nicht selten kaum weitere Maßnahmen
und schnelle Abgabe des Vorganges
an die Staatsanwaltschaft.

Diese Art der Abwägung erfolgt häufig auch
bei Tatzusammenhängen mit Straftaten aus
verschiedenen örtlich zuständigen Bereichen.
Auch hier heißt es, wieviel Energie und welche
Anzahl zur Verfügung stehenden Personals
kann in die Abarbeitung eines Vorganges
gesteckt werden. Die Kolleginnen und Kollegen
der beteiligten Inspektionen sehen
die Notwendigkeit der Einrichtung einer
SOKO und einer EG, aber niemand kann sie
federführend übernehmen oder Personal
dafür zur Verfügung stellen. Dann heißt es,
„Wer das kürzeste Streichholz zieht verliert“.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die beteiligten
Kolleginnen und Kollegen ein sehr
hohes Maß an Engagement mitbringen, sich
aber dem überhaupt noch machbaren ergeben
müssen. Frust ist die Folge! Der Frust
verstärkt sich noch, wenn die Überstundenberge
bei mehreren hundert Stunden angekommen
sind. Der Weisung, Stunden abzubauen,
würde man allzu gerne nachkommen,
aber das Vorgangsfach quillt abermals über.
Da stellt sich die Frage: Die Weisung befolgen
oder der Notwendigkeit folgend die Vorgänge
bearbeiten? Ein Kreislauf, der so nicht weitergehen
darf! Die Kolleginnen und Kollegen
sind vielfach an ihrer Belastungsgrenze angelangt,
der Frust wird immer größer und die
Arbeitszufriedenheit geht den Bach hinunter.

Diese Maßnahmen würden übrigens nicht
nur die Belastung verringern, den Frust abbauen
und die Arbeitszufriedenheit bei den
Kolleginnen und Kollegen der ermittelnden
Bereiche verbessern. Auch die Bürgerinnen
und Bürger würden wohl sehr viel häufiger
wieder ihre berechtigte Erwartungshaltung
an die Polizei erfüllt sehen.

Jörg Mildahn
 
Die Forderungen der GdP dazu
sind klar umschrieben:
  • Die Kriminal-und Ermittlungsdienste und die Zentrale Kriminaldienste müssen dringend personell gestärkt werden.
  • Der Überalterung muss effektiv entgegen getreten werden durch eine rasche Übernahme von jungen Kolleginnen und Kollegen nach der Ausbildung, gepaart mit einem Ausbau der Fortbildung für die Kriminalpolizei. Es darf nicht sein, dass die Fortbildung erst erfolgt, wenn die Kolleginnen und Kollegen bereits mehrere Jahre auf dem Dienstposten tätig waren.
  • Einstellung von gut ausgebildetem Tarifpersonal im Bereich IT. Das ist nicht nur für Cybercrime wichtig, sondern auch für fast alle anderen Arbeitsfelder im ermittelnden Bereich.
  • Die materielle und technische Ausstattung muss weiter verbessert werden. Die Verringerung des Fahrzeugbestandes hat da im Übrigen auch den ermittelnden Bereich hart getroffen und muss wieder korrigiert werden.
 
This link is for the Robots and should not be seen.