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FA Kripo

Diskussion: Überalterung der ermittelnden Bereiche in der niedersächsischen Polizei

Hannover.

Nicht erst seit gestern stehen die Zeichen auf Sturm im Bereich der ermittelnden Dienste in der niedersächsischen Polizei, wenn man sich die Altersstrukturen dort ansieht. Eine Überalterung der kriminalpolizeilichen Sachbearbeitung droht und wenn man nicht schnell nachsteuert, auch der Verlust von Wissen, welches von erfahrenen Ermittlern an den Nachwuchs weitergegeben werden muss.


Der GdP-Fachausschuss Kripo (FA K) hat sich auf seiner letzten Sitzung (April 2010. Die Red.) unter anderem mit diesem Thema beschäftigt. Es wurde in der Diskussion schnell festgestellt, dass eine Verjüngung zwingend notwendig ist. Durch eine solche Erneuerung würde auch der Wissenstransfer zwischen alt und jung gewährleistet, der unverzichtbar für eine erfolgreiche Arbeit in den ermittelnden Diensten ist.

Die Trennung der Ausbildung bereits in der Polizeiakademie hält der FA K jedoch für kein geeignetes Mittel. Gerade die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass der Weg der gemeinsamen Ausbildung an der PA, sowie auch die Erfahrungen, die die künftigen Ermittler im Bereich des ESD machen, für ihre Arbeit unverzichtbar sind. Die sozialen Kompetenzen, die im ESD erworben werden, gepaart mit der Möglichkeit, die Tatorte von Einbrüchen und Gewaltdelikten kennen zu lernen und aufzunehmen, sind Voraussetzungen für eine erfolgreiche Tätigkeit in der Kriminalpolizei. Am wichtigsten für jeden Einzelnen und für die Dienststellen sind die Möglichkeiten, eigene Neigungen und Fähigkeiten zu erkennen, um dann in der Familie Polizei auch am richtigen Ort diese Fähigkeiten einsetzen zu können. Eine Teilung in der Ausbildung ist daher für den FA K auch viel zu früh. Zumal bei der letzten Schwerpunktausbildung an der PA die Kolleginnen und Kollegen sogar per Losentscheid in die eine oder andere Fachrichtung gedrückt wurden. Hier würde viel Arbeit in die falsche Richtung investiert werden, wenn Neigungen und Fähigkeiten des Einzelnen nicht erkannt wurden, bzw. erkannt werden konnten.

Es hat sich bewährt, die Steuerung des Personals in den vor -Ort- Dienststellen (PI und PK) zu entscheiden. Die Interessen und Eignungen werden dort erkannt und entsprechend des Bedarfs in den ermittelnden Diensten können gezielte Aus- und Fortbildungsmaßnahmen gesteuert werden. Wichtig für den FA K ist, dass die jungen Kolleginnen und Kollegen auch Chancen auf einen frühzeitigen Wechsel in die ermittelnden Bereiche bekommen. Nur dadurch kann eine effektive Verjüngung dieser Dienste erfolgen. Ab diesem Zeitpunkt könnten nützliche Vorbildungen (z.B. kaufmännische Ausbildung für Wikri) Berücksichtigung finden.

BDK ohne neue Ideen

Der Forderung des BDK, bereits an der PA zu trennen, gepaart mit den inhaltlichen Forderungen, sind ein Rückschritt zu längst vergessenen Zeiten. Dies ist einzig mit einer Klientel-Ausrichtung des BDK zu erklären, nicht jedoch mit einem Blick für das große Ganze in der Polizei. Hier wird auch noch gleich eine Höherbewertung durch diese Berufsvertretung hinterhergeschoben, die der Abwertung aller anderen Bereiche durch die Pläne des MI zum Dienstpostenkonzept A 11/A12 auch noch Vorschub leistet.
Fazit: Es müssen dezentrale und zentrale Fortbildungskonzepte für die ermittelnden Bereiche geschaffen werden. Wer 60% Aufklärungsquote fordert, muss auch ausreichend in die Kolleginnen und Kollegen investieren. Die Dienststellen in der Fläche, denen immer mehr Aufgaben zugewiesen werden, können nicht auch noch mit ihren „Bärenführern“ die Ausbildungsstelle sein. Es müssen für die jüngeren Kolleginnen und Kollegen echte Chancen für einen frühzeitigen Wechsel geschaffen werden. Fest steht jedoch auch, dass eine Trennung bereits an der PA das falsche Mittel ist.

Fachveranstaltung geplant

Der FA K plant darüber hinaus eine Fachveranstaltung „Kriminalpolizei“ im Herbst dieses Jahres. Voraussichtlich werden die Themen Vorratsdatenspeicherung, künstliches DNA und Mantrailer-Hunde als Fachthemen diskutiert werden.
FA K/ J.M.
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