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FA Schupo

Wechselschichtdienst gleich Burn-out - wo sind Lösungen ?

Hannover.

Nicht erst seit gestern diskutieren wir die Belastungen des Polizeiberufs und im besonderen die des Wechselschichtdienstes. Berichte über Burn-out-Syndrome und Depressionen begleiten uns fast täglich. Der Fachausschuss Schupo (FA S) der GdP Niedersachsen nahm sich jetzt erneut dieses Themas an.

„Burn-out ist inzwischen eine Volkskrankheit. Polizisten aber trifft die totale Erschöpfung besonders häufig.“ Diese Schlagzeile war am 28.04.10 im Weser-Kurier zu lesen. Die Aussage bezieht sich auf ein Interview mit Dr. med. Hermann Paulus von der Oberberg-Klinik im Weserbergland, der sich auf die Behandlung der ausgebrannten Beamten spezialisiert hat. Für den FA S keine wirkliche Neuigkeit. Die GdP hat nicht erst in der Diskussion um die Lebensarbeitszeitverlängerung auf die besonderen physischen und psychischen Belastungen im Polizeiberuf hingewiesen.

Vor allem auch die Arbeit im Wechselschichtdienst macht krank und nicht selten auch einsam. Immer mehr sehen sich die Kolleginnen und Kollegen auch körperlichen Angriffen ausgesetzt. Die Einsatzbelastung, nicht nur im täglichen Dienst sondern auch in geschlossenen Einsätzen, wächst fast von Woche zu Woche. Abschalten, sich Zeit für eigene Dinge zu nehmen, wird immer schwieriger. Die Rahmenbedingungen haben sich in den vergangene Jahren zudem deutlich verschlechtert. Die Wochen- und Lebensarbeitszeit wurde erhöht. Berufliche Aufstiegschancen werden immer schwieriger und damit auch die Chancen sich aus dem Wechselschichtdienst zu lösen.

Die Universitätsmedizin Göttingen hat in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Arbeitsmedizin Freiburg eine Studie zur Belastungs- und Beanspruchungssituation bei PVB erstellt. Die Ergebnisse der Studie werden begrüßt, untermauern sie doch die Annahmen der GdP.

Wo aber liegen die Lösungen?

Die EU-Arbeitszeitrichtlinien bieten einen ersten Ansatz, Arbeitszeiten so zu gestalten, dass die körperlichen Folgen geringer gehalten werden. Jedoch sind die persönlichen Wünsche der Kolleginnen und Kollegen oftmals die größten Hindernisse bei der Umsetzung neuer Ideen in dieser Richtung. Bei konsequenter Umsetzung z.B. in einem Fünf-Schichten-Modell müsste der Personalansatz in den ESD auch deutlich wachsen.

Vor allem aber sollte neben einer schnellen, flächendeckenden Umsetzung eines Gesundheitsmanagements auch wieder über die Möglichkeit von regelmäßigen Vorsorgekuren nachgedacht werden. Es muss doch jedem einleuchten, lieber vorher wenig Geld in die Vorsorge zu stecken, als teure Behandlungen zahlen zu müssen, wenn Krankheiten akut sind. Um noch mal Dr. med. Paulus zu zitieren: „Wer Gas gibt, muss auch Energie tanken. Wer weniger arbeitet, hat wieder Zeit kreativ zu sein und persönliche Beziehungen zu pflegen. Zeit nehmen ist das Entscheidende, nicht Zeit zu haben.“

Darüber hinaus erneuert der FA S die GdP-Forderung nach besserer Bezahlung. Die Erhöhung des DUZ-Zuschlages auf fünf Euro wird den besonderen Belastungen des Wechselschichtdienstes annähernd gerecht. Die Politik muss auf die Belastungen und deren Folgen reagieren. Schlechterstellungen haben wir in der Vergangenheit genügend gehabt. Es ist jetzt an der Zeit, das Rad wieder in die andere Richtung zu drehen.
FA Schupo/ J.M.
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