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GdP engagiert

Stammzellenspende nach GdP–Typisierung

Hannover.

„Tue Gutes und rede darüber“ – dem alten Zitat von Goethe folgend, möchte ich von meiner Stammzellenspende berichten. Ein Bericht von Christopher Finck, GdP Bezirksgruppe LKA Niedersachsen

Eine Spende, die erst durch die Typisierungsaktion der JUNGEN GRUPPE (GdP) bei der letzten Landesjugendkonferenz möglich wurde. Zusammen mit 20 jungen Kollegen hatte ich mich im April 2013 in der erst seit 1991 bestehenden Deutschen Knochenmarkspendedatei DKMS registriert. Ein Abstrich der Mundschleimhaut reichte aus, um in die Datei aufgenommen zu werden. Ziel der rund 4 Mio. Spender umfassenden Datei ist es, den „genetischen Zwilling“ von Blutkrebspatienten ausfindig zu machen, damit das kranke Immunsystem mit gesunden Stammzellen zu alter Stärke und Lebenskraft zurückfindet. Tatsächlich erkrankt in Deutschland alle 16 Minuten ein Mensch an Blutkrebs.


Christopher Finck bei der Stammzellen-Spende

Nach nur acht Monaten erhielt ich einen Brief der DKMS mit der Aufforderung, meine Registrierung mit einem Blutbild zu vervollständigen. Nach einem kurzen Arztbesuch wurde die Übereinstimmung von einer Mitarbeiterin der DKMS bestätigt. Das Gefühl, der tatsächlich „Auserwählte“ zu sein, war unheimlich glückstiftend und intensiv. Jetzt konnte ich tatsächlich das Leben eines krebskranken Menschen retten. Bald jedoch kollidierte diese Euphorie mit der Frage, was eigentlich gesundheitlich für mich auf dem Spiel stand. Ich verband mit dem Eingriff eine schmerzhafte Rückenmarkspende und wochenlange Beeinträchtigung. Sorgen, die sich schnell als unbegründet erweisen sollten, denn in 80 % aller Spenden werden die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert (sog. Stammzellapherese). Zuvor müssen diese mit einem sich selbst zu spritzenden Hormon mobilisiert und im Blut angereichert werden. Alternativ hierzu werden die Stammzellen operativ und bei Vollnarkose aus dem Beckenkammknochen entnommen.

Bei mir entschlossen sich die Ärzte für die erste der beiden Varianten. Bei einer medizinischen Voruntersuchung in der Entnahmeklinik in Köln wurde ich sehr ausführlich über die gesundheitlichen Risiken und die Freiwilligkeit meiner Spende aufgeklärt.

Ich bekam mehrere Spritzen mit nach Hause, die ich mir fünf Tage vor der Spende morgens und abends in den Bauch spritzen musste. Die häufig beobachteten Nebenwirkungen in Form von Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit blieben mir glücklicherweise erspart. Anfang März fuhr ich mit meiner Freundin nach Köln zur Spende. Für die beiden Tage in Köln erhielt ich vom Dienstherrn Sonderurlaub. Die Fahrt- und Übernachtungskosten wurden von der DKMS getragen.

In der Entnahmepraxis wurde ich sehr freundlich empfangen und über die gesamte Spende hinweg von mehreren Krankenschwestern und einem Arzt betreut. Zufälligerweise war der Spender neben mir ein Kollege aus Nordrhein-Westfalen.

Nachdem mein Blut gute fünf Stunden die Apherese-Maschine durchlief, konnte ich die Praxis mit 4,8 Mio. Stammzellen weniger im Blut und etwas erschöpft aber gut gelaunt verlassen.

Da sich die Milz durch das Hormon vergrößert hatte und empfindlich auf Stöße reagieren könnte, empfohlen mir die Ärzte, für zwei Wochen Innendienst zu absolvieren.

Als Fazit kann ich jede Kollegin und jeden Kollegen nur dazu ermuntern, sich bei der DKMS zu registrieren. Die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender zu finden, liegt bei 1:20.000 bis 1:mehreren Millionen. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, sollte sich jedermann über die Homepage ein kostenloses Wattestäbchenset zur Registrierung zusenden lassen. Die Kooperation zwischen GdP und DKMS ist unbedingt fortzuführen.

Der eigene Nachteil - die Spritzen, die Abgeschlagenheit oder auch der operative Eingriff in den Beckenkamm - sind im Vergleich zu dem Glücksgefühl, einem Menschen das Leben retten zu dürfen, nachrangig. Blutkrebs kann schließlich jeden von uns, unsere Freunde oder Familienmitglieder treffen. Nach der Spende erfuhr ich, dass meine Stammzellen für eine 41-jährige Frau aus den Niederlanden bestimmt sind. Ich wünsche ihr alles Gute und eine schnelle Genesung.

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