Landesjournal Niedersachsen Oktober 2006 - POLIZEIHAUSHALT: Wir sparen uns zu Tode – bisherige und neue Sparvorschläge erzeugen Kopfschütteln -
Dietmar Schilff Stellv. Vorsitzender der GdP Niedersachsen | Neben den persönlichen Verschlechterungen, wie z.B. Wegfall des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes, Erhöhung des Eigenbeitrages bei der Heilfürsorge bzw. Wegfall der Heilfürsorge für die neu eingestellten Kolleginnen und Kollegen, längere Beförderungswartezeiten, Verschlechterung der Beihilfe, Wegfall des Bekleidungszuschusses, Erhöhung der Wochen- und Lebensarbeitszeit, Verschlechterung der Einsatzstundenberechnung, |
Und dann kommen die selbsternannten Privatisierungsexperten/-innen und Anhänger/-innen von neoliberaler Steuerung daher und machen alles in kürzester Zeit kaputt, was unsere Polizei jahrzehntelang ausgezeichnet hat. Sie kommen kokett daher und reden süffisant lächelnd und keck, teilweise von oben herab und oftmals ohne Hintergrund über die Menschen und nicht mehr mit ihnen.
Kolleginnen und Kollegen, insbesondere im Tarifbereich, fühlen sich verraten und verkauft. Sie wurden tief verletzt. Begriffe wie Abwicklung, neue Steuerung, Kostentransparenz, Ergebnisorientierung und Wirtschaftlichkeit sind die Heilsbegriffe der so genannten Modernisierer.
- Sie scheinen weder die Polizei, noch die dort arbeitenden Menschen zu mögen, ansonsten würden sie anders agieren.
Ausdrücklich ausgenommen von der Kritik sind diejenigen in der Organisation, die die Polizei kennen, die noch „Stallgeruch“ haben, die Sparideen entwickeln und Vorgaben umsetzen müssen. Sie sind wirklich nicht zu beneiden. Sie geben sich aber die größte Mühe, die Vorgaben „Mitarbeiter orientiert“ und sozialverträglich durchzuführen und man muss sie bei ihren Versuchen, alles einigermaßen abzufedern, ausdrücklich unterstützen.
Nun hat die ganze Sparhysterie bisher außer Verletzungen und schlechter Stimmung nichts gebracht. Und so müssen neue Sparideen kreiert und überlegt werden.
- Auf einmal werden die eigenen Werkstätten wieder benötigt,
Die Gewerkschaft der Polizei sieht sich mit ihren Prognosen leider bestätigt, dass der angekündigte Sparerfolg nicht eintreten wird und dass im Extremfall die Einsatzfähigkeit der Polizei darunter leidet. Wer das noch bestreiten will, lebt nicht in der Lage.
Die Konsequenz kann deshalb nur sein, nun endlich dafür so sorgen, dass die Servicebereiche der Polizei mit dem notwendigen Personal ausgestattet werden und in Modernisierung und know-how investiert wird, um sie auf den neuesten Stand zu bringen und damit in die Lage zu versetzen, auch zukünftig gute Arbeit abliefern zu können.
Darüber hinaus muss der ständige Überprüfungsdruck aufhören, damit unsere Kolleginnen und Kollegen auch in Ruhe arbeiten können und nicht ständig in der Angst leben müssen, versetzt oder im Extremfall entlassen zu werden.
Den Hardlinern und Abwicklern sei gesagt, dass sie aufhören müssen, aus der privilegierten Lage, in der sie sich finanziell und vom Status her befinden, ständig die Arbeitsleistung von Menschen in Frage zu stellen und sie damit zu düpieren.
Dietmar Schilff
Stellv. Vorsitzender
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