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Fifa-Frauen-WM in Deutschland 2011

Nachlese: Rückblick von Schiri Bibiana Steinhaus

Wolfsburg.

Was in der Zeit der Frauenweltmeisterschaft und unserem dazu geführten Interview (siehe DP-Ausgabe Juni 2011) alles passiert ist. DP sprach mit Bibiana Steinhaus über ihre ganz persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen. Das Interview führte Waltraut Thyssen (GSV).



Bibiana Steinhaus (rechts) mit Waltraut Thyssen (GSV)

DP: Wie hast Du rückblickend die Frauen-WM wahrgenommen?

BS: Die WM war ein riesengroßes Ereignis. Sicherlich das Highlight in meiner bisherigen sportlichen Laufbahn. Vor, während und auch nach der WM habe ich sehr viele Ereignisse und Eindrücke erleben dürfen, die mich nachhaltig bewegen.

Wir Schiedsrichter haben für knapp fünf Wochen unser Hauptquartier in Frankfurt/Main aufgeschlagen. Man ist relativ abgeschottet von alltäglichen Ereignissen und lebt sehr stark in einer eigenen kleinen Welt, die bestimmt wird vom Turniermodus.

Für die WM waren wir mit drei deutschen Schiedsrichterinnen nominiert. Und wir hatten auch das Glück gemeinsam eingesetzt zu werden: Wir haben zwei Spiele in der Gruppenphase leiten dürfen, USA - Nordkorea in Dresden und Äquatorial Guinea - Brasilien in Frankfurt/Main. Unser drittes Spiel war dann das Endspiel Japan gegen USA in Frankfurt/Main.

Vor der WM haben wir uns vorgenommen, dass wir immer unsere beste Leistung zeigen wollen, egal um welches Spiel es geht. Ich denke dieses Ziel haben wir erreicht.

DP: Welcher Gedanke steht dahinter?

BS: Du kannst nur Deine eigene Leistung beeinflussen. Andere Rahmenparameter sind ungewiss.

DP: Wie hast Du die Bekanntgabe Deiner Endspielnominierung erlebt?

BS: Am Sonntag, den 17.07.2011 wurde das Endspiel ausgetragen. Erst zwei Tage vorher, am Freitag, wurde uns die Nominierung kurz vor der offiziellen Pressemitteilung bekanntgegeben. Dieses kleine Zeitfenster hat gerade noch für eine Nachricht an die Familie ausgereicht.

DP: Und wie war das Finale selbst?

BS: Gänsehaut pur! Whow! Das Stadion in Frankfurt war ausverkauft und die Zuschauer waren wirklich weltmeisterlich! Einfach grandios aber war das Gefühl bei der Abschlusszeremonie: unter dem Beifall der Zuschauer das Podest zu besteigen und als Wertschätzung für die Leistung im Turnier eine Medaille aus den Händen unseres Bundespräsidenten Christian Wulff, der OK Präsidentin Steffi Jones und dem FIFA Präsidenten Sepp Blatter zu erhalten.

DP: Und was steht auf Deiner Gold-Medaille?

BS: ”Final-Refereé - FIFA Womens-World-Cup Germany 2011“

DP: Wie geht es Dir heute?

BS: Wir hatten eine tolle Abschiedsparty, die bestens geeignet war, um einen Schlusspunkt hinter die WM setzen zu können. Dank meiner Familie, meinem Freundes- und Kollegenkreis ist es mir sehr schnell gelungen, wieder im Alltag anzukommen. Außerdem habe ich mir sehr bewusst Zeit genommen um Freundschaften zu pflegen.

Und nach der WM ist vor der Saison. Jetzt heißt es volle Konzentration auf die heimischen Ligen, die gerade in dieser Saison mit vielen spannenden Begegnungen aufwarten.

DP: Hat die Frauen-WM Dich verändert?

BS: Die WM hat deutlich gezeigt, wie nahe Licht und Schatten manchmal beieinander liegen. Wie eine Entscheidung, ein Pfiff, weitreichende Konsequenzen haben können. Diese Erkenntnis ist nicht neu, macht aber noch einmal sensibel für unsere Aufgabe.

Außerdem ist es mir nach einer derart intensiven Lebensphase wichtig, meinen Kompass noch einmal neu zu justieren und meine Werte und Ziele zu überprüfen, zu gucken, wo stehe ich und wo will ich hin.

DP: Wir freuen uns für Dich und wünschen Dir viel Glück und Erfolg für Deine weitere Schiri-Karriere.

BS: Danke für Eure Glückwünsche und Unterstützung, die mir über Euren Landesvorsitzenden Dietmar Schilff mitgeteilt wurden.


Fan vom Schiri

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