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Polizei am Limit - Wenn die eigenen vier Wände nicht mehr genug Schutz bieten

Ein Einsatz, der mein Leben gründlich veränderte: Während eines normalen Dienstes in der Altstadt wurden wir als Verstärkung angefragt. Die Ursache: Eine Gruppe von Männern griff exzessiv Türsteher an. Die Täter schienen sehr kampferfahren zu sein, so der Kollege, und ließen keine Gnade gelten.

Also fuhr ich an den besagten Ort und sah wie eine Gruppe von erfahrenen Schlägern versuchte, die Polizisten niederzuprügeln. Ich griff in das Geschehen ein, packte einen Mann, rang ihn zu Boden und fesselte ihn. Da kamen zwei weitere aus der Truppe auf mich zu und ließen die Fäuste fliegen. Ich bekam bei der Auseinandersetzung Hiebe ins Gesicht, auch die anderen Kollegen wurden schwer angegriffen. Im Endeffekt mussten wir unsere Schlagstöcke ziehen, um die Männer unter Kontrolle zu bekommen und festzunehmen. Ich erlitt während des Einsatzes ein verstauchtes Handgelenk und eine Platzwunde am Kopf. Ein schmerzhafter Preis dafür, dass wir verhindern konnten, dass die Kerle ihre Gruppierung erfolgreich in der Türsteherszene unterbringen konnten.

Leider blieb es nicht dabei: Nach der Festnahme führte ich einen Schläger ab, der mir drohte: „Ich habe schon ein paar Menschen in Albanien auf dem Gewissen. Da kommt es auf den ein oder anderen nicht mehr an.“ Der Kerl machte nicht den Eindruck, als ob er scherzen würde. Nach und nach kamen Fragen in mir auf: „Wird der Kerl mir auflauern? Greift er meine Familie an? Wie soll ich mich verhalten? Wie kann ich meine Kinder schützen?“


Schnellstmöglich teilte ich meiner Behörde den Vorfall mit, die darauf nicht nur eine 5jährige Auskunftssperre meiner Daten, sondern auch der meiner Angehörigen verhängte. Ich fürchtete so um die Gesundheit meiner Familie, dass ich anfangs nie ohne meine Dienstwaffe nach Hause fuhr. Auch im Alltag prüfte ich meine Umgebung auf verdächtige Personen. Kamen meine Kinder nicht pünktlich nach Hause, dachte ich sofort: „Was, wenn…?!?“


Diese Sorgen wurden in der kommenden zu meinen ständigen Begleitern. Im Strafprozess fühlte ich mich jedoch eher als Täter: Der Staatsanwalt hinterfragte unseren Einsatz von Schlagstöcken. Im Zivilprozess dann hörte ich vom Richter: „Als Polizeibeamter muss man auch mal Schläge einstecken können.“ Nächster Schlag in die Magengrube. Wo steht, dass Polizisten als Punching Ball von Kriminellen dienen müssen??? Selbst dem gegnerischen Verteidiger kam das komisch vor. Er und mein Anwalt intervenierten und der Richter entschuldigte sich bei mir. Zwar wurde anschließend der Mann, der mich am Kopf traf, zu Schmerzensgeld verurteilt… auf das ich seit über 10 Jahren warte, weil er zahlungsunfähig ist.


Einziger Trost: Wir konnten damals verhindern, dass sich die Täter in der Türsteherszene etablierten. Die Angreifer versuchten durch gezielte Angriffe auf Türsteher, den Wirten ihre Kampfkraft zu demonstrieren. Durch die Festnahme der Schläger konnte das verhindert werden. Und bisher blieben meine Familie und ich ungeschoren.
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