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BEFÖRDERUNGSSITUATION

184 Dienstjahre bis zum Polizeihauptmeister

- DEUTSCHE POLIZEI - Landesjournal MV -

Eine Polizeiobermeisterin berichtet:.

„Man kann doch glücklich sein, zu wissen, dass man morgens noch zur Arbeit fahren kann!“, so soll ein Behördenleiter seine Beamten des mittleren Dienstes getröstet haben, dass für sie kaum noch eine Beförderungsmöglichkeit besteht. Oder noch so ein ganz kluger Satz: „ Es ist erwiesen, dass eine Beförderung nur zu einer kurzfristigen Motivation führt!“, deshalb könnte man diese wohl ganz einsparen oder wie wäre dies zu verstehen? Eine kurzfristige Motivation nach der Beförderung wird hier wohl aber nur dem mittleren Dienst unterstellt.

Es ist doch kaum zu glauben, mit welcher Arroganz Führungskräfte ihre Mitarbeiter des mittleren Dienstes abspeisen. Sicher sind auch sie nicht in den Schlüsselpositionen, um einen Einfluss in die Beförderungssituation nehmen zu können. Doch warum von Dienstvorgesetzten diese schlechte Beförderungssituation des m.D.mit solcher Art Polemik schöngeredet wird, ist mir vollkommen unverständlich.
Schon den Beamten, welche sich in der Ausbildung des Paragraphen 10 befinden, wird durch ihre Dozenten nahe gelegt, sie mögen doch bitte ihr „Mittleres- Dienst-Denken“ ablegen. Da frage ich mich, wie denkt denn der mittlere Dienst? Oder erstaunt es den einen oder anderen sogar, dass der mittlere Dienst überhaupt (selbstständig) zu denken vermag? Ich selbst bin POM’in in MV und weiß sehr wohl, wie es um die Arbeitsmarktsituation in MV bestellt ist.

Ich bin motiviert und gehe gern meiner Arbeit als Streifenbeamtin nach. Hier im Streifendienst sind es noch überwiegend die Beamten des mittleren Dienstes, die vor Ort den Kontakt mit den Bürgern haben, sich mit allen Facetten der Kriminalität auseinandersetzen müssen. Körperverletzungen an Polizeibeamten sind hierbei keine Seltenheit mehr.
Aber diesen Gefahren des Polizeiberufes war ich mir bei meiner Einstellung bewusst und erwarte auch keinen großartigen Dank, es ist nun mal meine Arbeit. Aber dass nun die A 8 voraussichtlich mein Endamt sein soll, damit kann und möchte ich mich nicht abfinden. Warum dies so sein wird/sein könnte, möchte ich gern an ein paar Zahlen darstellen:
Zugrunde liegen mir hier die Zahlen der PD Schwerin – Stand Juni 2006. In der PD Schwerin gibt es zurzeit 794 Beamte des mittleren Dienstes, hiervon sind allein 367 POM, dass entspricht 46 Prozent, 310 PHM, 112 PHM+Z und 5 PM. So wurden im Jahr 1999 85 Kollegen m.D. befördert,
  • 2003 = 23,
  • 2004 = 17,
  • 2005 = 15,
  • 2006 = noch zwei Beförderungen.
Wenn dies genauso weitergeht, werde ich im schlechtesten Fall in 184 Jahren doch noch PHM’in, aber dann dürften die Beförderungen nur die POM treffen und auch sonst gar nichts mehr dazwischen kommen. Nun muss ich mir wahrscheinlich noch so einen klugen Satz anhören, der da lauten könnte: „Dann bewirb dich doch für Güstrow – Paragraph 10!“.

Aber darum geht es doch gar nicht!!!

Es gibt nun mal den mittleren Dienst, wobei hier das Endamt der A 9/A9 + Z entspricht. Und kann man denn da nicht erwarten, dieses auch in einem akzeptablen Zeitraum und bei gut verrichtetem Dienst – was vielen eine Beurteilung seit Jahren bescheinigt – erreichen zu können?

Ich kann für mich sagen, dass ich mich nach wie vor für jeden Beamten, ob m. D., g. D. oder h. D., freue, der befördert wird, jedoch habe ich immer häufiger den Eindruck, dass der m. D. in der Landespolizei kaum noch Akzeptanz findet, lediglich nur noch geduldet wird und einen Anspruch, oder vielleicht auch nur die Aussicht auf Beförderung verwirkt hat.

POMin
der Landespolizei M-V

(Name der Verfasserin ist der Landesredaktion MV bekannt)
GdP Mecklenburg-Vorpommern
- Internet Redaktion -

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