Krankentage in der Landespolizei
Wir sind selbst der Notfall
Überlastung der Beschäftigten ernst nehmen
Die mit dem Pakt für Sicherheit getroffene politische Entscheidung, endlich mehr Stellen in der Polizei zu schaffen, ist positiv zu bewerten. Allerdings fallen Polizisten nicht vom Himmel, sondern es braucht einfach Jahre bis die zukünftigen Kolleginnen und Kollegen ihre Ausbildung erfolgreich absolviert haben und endlich Verstärkung auf der Straße ankommt.
„Jeder weiß, der Polizeiberuf ist nun mal körperlich und emotional stark belastend. Die Quittung dafür bekommt man aber meist erst mit zunehmendem Alter. Und so haben wir bereits vor 10 Jahren die Landesregierung gewarnt, die Lebensarbeitszeit für Polizisten zu erhöhen. Ein Ergebnis sind mehr Kranke, die im Alter Streifendienst verrichten müssen. Wir fordern daher die Landesregierung auf, die Überlastung der Beschäftigten ernst zu nehmen und aktiv gegenzusteuern“, so der Landesvorsitzende abschließend.
Der Landesvorstand
17.04.2019, 16:07 Uhr
Krankenstand bei der Polizei wächst weiter: GdP-Forderungen
Schwerin (dpa/mv) - Die steigende Zahl von krankheitsbedingten Fehltagen bei der Polizei erfordert nach Ansicht der Polizeigewerkschaft GdP ein grundsätzliches Umsteuern. «Wer jeden Tag auf Streife geht, kann das nicht 40 Stunden jede Woche und bis zum 62. Lebensjahr machen», sagte der GdP-Landesvorsitzende Christian Schumacher am Mittwoch in Schwerin. Er sprach sich dafür aus, die Wochenarbeitszeit um zwei bis drei Stunden zu reduzieren. Zudem sollten die Polizisten im Streifendienst nicht mehr mit 62, sondern mit 60 in Pension gehen können. «Hamburg macht das auch», sagte Schuhmacher.
Er reagierte damit auf jüngste Daten zum Krankenstand bei der Polizei im Jahr 2018. Demnach fehlten in Mecklenburg-Vorpommern Polizisten im Durchschnitt 39 Tage wegen Krankheit. Bei den über 51-Jährigen stieg die Zahl der Krankentage binnen eines Jahres von 50 auf 56 Tage. «Das ist die Folge jahrelanger Personaleinsparungen und Raubbaus mit der Gesundheit der Beamten. Wir können nicht warten, bis die nun zusätzlich eingestellten Polizeianwärter von der Schule kommen und endlich für Entlastung in den Revieren sorgen. Es muss jetzt reagiert werden, damit auch die älteren Kollegen wieder ihren Dienst versehen können, ohne ständig krank zu werden», mahnte Schuhmacher.
Wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Landtagsfraktion Freie Wähler/BMV hervorgeht, über die Medien berichteten, wurden für 2018 bei der Polizei im Nordosten 187 448 Krankentage registriert. Das waren neun Prozent mehr als im Jahr zuvor. Laut Statistik waren Polizisten im Nordosten im Vorjahr durchschnittlich doppelt so lange krank wie andere Berufstätige.
Das Innenministerium reagierte nicht auf die Gewerkschaftsvorschläge, verwies aber darauf, dass die Krankenstatistik zu einem nicht unerheblichen Anteil von langzeiterkrankten Mitarbeitern beeinflusst werde. Zudem sei die Krankenstatistik wegen der unterschiedlichen Erfassung nicht mit der aus dem zivilen Bereich vergleichbar, hieß es in einer Mitteilung.
Eine schrittweise Entspannung der Personalsituation in den Revieren werde aber mit dem Abschluss der Anwärterausbildung in diesem Jahr einsetzen. Nach dem kontinuierlichen Personalabbau der letzten Jahre werde es wieder mehr Personal in den Dienststellen und damit mehr Ordnungshüter auf den Straßen des Landes geben.
Mit 275 Nachwuchspolizisten habe 2017 der bis dato zahlenmäßig größte Einstellungsjahrgang seine Ausbildung in Güstrow begonnen. Mit der Einstellung zusätzlicher junger Polizisten werde der Altersdurchschnitt in der Landespolizei sinken, was sich vermutlich positiv in der Krankenstatistik auswirken werde, hieß es. Bis 2021 solle die Zahl der Polizeistellen auf 6050 steigen.
16.04.2019 - Öffentlicher Dienst
Standards für Gute Arbeit in Wechselschichtdiensten
- Austausch bei DGB-Workshop -
Schichtarbeit schlaucht, auch im öffentlichen Dienst. Unser Körper gewöhnt sich nicht an die Arbeit in der Nacht. Und auch Familienfeiern, Kino oder Sport sind mit Schichtdienst schwer vereinbar. Wie sieht ein Dienstplan aus, der die Beschäftigten weniger belastet? Welche Standards muss er mindestens erfüllen? Und was kann der öffentliche Dienst von Betriebsräten und Gewerkschaften lernen, die Schichtarbeit in der Industrie gestalten? Diese und weitere Fragen verfolgten ehrenamtliche VertreterInnen von EVG, GdP und ver.di in einem DGB-Workshop.
Egal ob Polizei, Feuerwehr oder Stahlwerk: Wenn Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräte Schichtpläne gesünder gestalten wollen, begegnen ihnen in verschiedenen Branchen ganz ähnliche Fragen und Fallstricke. Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich deshalb, so der Grundgedanke des Workshops. KollegInnen der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) und der IG Metall setzten Impulse für eine lebhafte Diskussion.
„Jeder weiß, der Polizeiberuf ist nun mal körperlich und emotional stark belastend. Die Quittung dafür bekommt man aber meist erst mit zunehmendem Alter. Und so haben wir bereits vor 10 Jahren die Landesregierung gewarnt, die Lebensarbeitszeit für Polizisten zu erhöhen. Ein Ergebnis sind mehr Kranke, die im Alter Streifendienst verrichten müssen. Wir fordern daher die Landesregierung auf, die Überlastung der Beschäftigten ernst zu nehmen und aktiv gegenzusteuern“, so der Landesvorsitzende abschließend.
Der Landesvorstand
17.04.2019, 16:07 Uhr
Krankenstand bei der Polizei wächst weiter: GdP-Forderungen
Schwerin (dpa/mv) - Die steigende Zahl von krankheitsbedingten Fehltagen bei der Polizei erfordert nach Ansicht der Polizeigewerkschaft GdP ein grundsätzliches Umsteuern. «Wer jeden Tag auf Streife geht, kann das nicht 40 Stunden jede Woche und bis zum 62. Lebensjahr machen», sagte der GdP-Landesvorsitzende Christian Schumacher am Mittwoch in Schwerin. Er sprach sich dafür aus, die Wochenarbeitszeit um zwei bis drei Stunden zu reduzieren. Zudem sollten die Polizisten im Streifendienst nicht mehr mit 62, sondern mit 60 in Pension gehen können. «Hamburg macht das auch», sagte Schuhmacher.
Er reagierte damit auf jüngste Daten zum Krankenstand bei der Polizei im Jahr 2018. Demnach fehlten in Mecklenburg-Vorpommern Polizisten im Durchschnitt 39 Tage wegen Krankheit. Bei den über 51-Jährigen stieg die Zahl der Krankentage binnen eines Jahres von 50 auf 56 Tage. «Das ist die Folge jahrelanger Personaleinsparungen und Raubbaus mit der Gesundheit der Beamten. Wir können nicht warten, bis die nun zusätzlich eingestellten Polizeianwärter von der Schule kommen und endlich für Entlastung in den Revieren sorgen. Es muss jetzt reagiert werden, damit auch die älteren Kollegen wieder ihren Dienst versehen können, ohne ständig krank zu werden», mahnte Schuhmacher.
Wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Landtagsfraktion Freie Wähler/BMV hervorgeht, über die Medien berichteten, wurden für 2018 bei der Polizei im Nordosten 187 448 Krankentage registriert. Das waren neun Prozent mehr als im Jahr zuvor. Laut Statistik waren Polizisten im Nordosten im Vorjahr durchschnittlich doppelt so lange krank wie andere Berufstätige.
Das Innenministerium reagierte nicht auf die Gewerkschaftsvorschläge, verwies aber darauf, dass die Krankenstatistik zu einem nicht unerheblichen Anteil von langzeiterkrankten Mitarbeitern beeinflusst werde. Zudem sei die Krankenstatistik wegen der unterschiedlichen Erfassung nicht mit der aus dem zivilen Bereich vergleichbar, hieß es in einer Mitteilung.
Eine schrittweise Entspannung der Personalsituation in den Revieren werde aber mit dem Abschluss der Anwärterausbildung in diesem Jahr einsetzen. Nach dem kontinuierlichen Personalabbau der letzten Jahre werde es wieder mehr Personal in den Dienststellen und damit mehr Ordnungshüter auf den Straßen des Landes geben.
Mit 275 Nachwuchspolizisten habe 2017 der bis dato zahlenmäßig größte Einstellungsjahrgang seine Ausbildung in Güstrow begonnen. Mit der Einstellung zusätzlicher junger Polizisten werde der Altersdurchschnitt in der Landespolizei sinken, was sich vermutlich positiv in der Krankenstatistik auswirken werde, hieß es. Bis 2021 solle die Zahl der Polizeistellen auf 6050 steigen.
16.04.2019 - Öffentlicher Dienst
Standards für Gute Arbeit in Wechselschichtdiensten
- Austausch bei DGB-Workshop -
Schichtarbeit schlaucht, auch im öffentlichen Dienst. Unser Körper gewöhnt sich nicht an die Arbeit in der Nacht. Und auch Familienfeiern, Kino oder Sport sind mit Schichtdienst schwer vereinbar. Wie sieht ein Dienstplan aus, der die Beschäftigten weniger belastet? Welche Standards muss er mindestens erfüllen? Und was kann der öffentliche Dienst von Betriebsräten und Gewerkschaften lernen, die Schichtarbeit in der Industrie gestalten? Diese und weitere Fragen verfolgten ehrenamtliche VertreterInnen von EVG, GdP und ver.di in einem DGB-Workshop.
Egal ob Polizei, Feuerwehr oder Stahlwerk: Wenn Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräte Schichtpläne gesünder gestalten wollen, begegnen ihnen in verschiedenen Branchen ganz ähnliche Fragen und Fallstricke. Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich deshalb, so der Grundgedanke des Workshops. KollegInnen der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) und der IG Metall setzten Impulse für eine lebhafte Diskussion.
- Freizeit wird wichtiger
- Das neue Schichtsystem kommt gut an
- Und was macht der öffentliche Dienst?