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Antimafia-Seminar in der Universität zu Köln

Gewerkschaft der Polizei (GdP) bringt sich ein

Berlin/Hilden.

Der Verein mafianeindanke e.V. veranstaltete am Samstag den 18.11.2023 ganztägig sein erstes Antimafia-Seminar an der Universität zu Köln. Gekommen waren viele bekannte Gesichter aus Jurisprudenz, Politik, Justiz, Polizei, Medien, Gewerkschaften, NGOs und viele andere, die höchst interessiert und engagiert in verschiedenen Panels und Foren – aber auch in den Kaffeepausen – über Ursachen, Phänomene, Gefahren, Folgen und Motive der Organisierten Kriminalität, der Mafia oder auch anderer familienbasierter Kriminalität diskutierten. Die Mischung aus interessanten Vorträgen und der Möglichkeit, diese auch fachkundig zu diskutieren, machte den besonderen Reiz aus.

In seiner Eröffnungsrede machte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) deutlich, dass wir der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenken müssen. Sie ist eine ernste Bedrohung für unsere Gesellschaft. Und dieser Kampf braucht vor allem Geduld, Kompetenz, Bereitschaft und Mittel, um erfolgreich zu sein. Reul machte deutlich, dass es unverzichtbar ist, dass die beteiligten Behörden aus Polizei, Zoll, Finanzverwaltung und Justiz und vielleicht auch noch andere, ihre Schreibtische mehr zusammenstellen müssen, um enger zu kooperieren, um diese Kriminalität wirksam zu verfolgen. Vor allem dem Geld, das die Verbrecher erlangt haben, müssen wir auf die Spur kommen. Es weist nicht selten den Weg zum Boss der Bande und gehört den Tätern vollständig weggenommen. Daher blickte er mehr als skeptisch auf die Idee von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), noch eine neue zusätzliche Behörde in die ohnehin schon komplexe Sicherheitsarchitektur einzupflegen. Der Vorsitzende des Vereins Sandro Mattioli versprach in seinem Vortrag, dass mafianeindanke e.V. nicht müde werde, das Thema stets in die Öffentlichkeit zu tragen. Denn nichts fürchten Kriminelle mehr als die konsequente Offenbarung ihres sonst gern verborgenen Tuns. Auch deshalb fordert mafianeindanke e.V. konsequent eine unabhängige Beobachtungsstelle Organisierte Kriminalität (BOK).

Im Panel >> „Spaß für wen?“ KOKAIN: Eine mafiöse Lieferkette von Kolumbien bis Köln << machte Frank Buckenhofer, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei im Zoll, deutlich, dass das für die Unterbindung der internationalen Lieferwege (Schmuggel) und die damit einhergehenden Finanztransaktionen (Geldwäsche etc.) zuständige Bundesfinanzministerium (BMF) viel zu wenig unternimmt, was auch nur im Ansatz polizeifachlichen Ansprüchen im Kampf gegen Schmuggel und Geldwäsche genügen würde. „Das BMF begreift sich eben nicht als Polizeiministerium“, kritisiert Buckenhofer in seiner Rede, was dazu führt, dass der für Schmuggelbekämpfung zuständige Zoll weder personell noch technisch „state ot the art“ ist. Und das freut in Deutschland die Mafia. Wer den Schmuggel wirksam bekämpfen will, muss nicht nur Lieferwege nach Europa kontrollieren, er muss auch unter polizeifachlichen Gesichtspunkten verdächtiges Vermögen aufspüren und der Spur des Geldes folgen. Für ein erfolgreiches „Follow the money“ müssen daher Finanzermittlungen bei den Zoll- und Polizeibehörden gestärkt und der Zoll zu einer schlagkräftigen Finanzpolizei nach dem Vorbild der italienischen Guardia di Finanza ausgebaut werden. 

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