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Väter mit gemeinsamem Sorgerecht von Anfang an in die Pflicht nehmen.

Vor einem Jahr, am 21. Juli 2010, hat das Bundesverfassungsgerichts den Gesetzgeber aufgefordert, das Sorgerecht für nicht verheiratete Paare neu zu regeln, und selber eine Übergangsregelung getroffen, nach der ein Familiengericht beiden Eltern das Sorgerecht übertragen kann, auch wenn dies nur ein Elternteil beantragt. Die Umsetzung dieses Auftrags lässt auf sich warten. Zwar hat die zuständige Bundesjustizministerin im Februar einen Gesetzentwurf vorgelegt, nach Auskunft des Parlamentarischen Staatssekretärs im BMJ vom Mai, kann sich die Koalition bislang aber nicht auf ein neues Regelungsmodell einigen. Derzeit versucht die SPD Fraktion mit einer Kleinen Anfrage wieder Bewegung in das Thema zu bringen. In Österreich wird zurzeit darüber diskutiert, die Väter durch einen verbindlichen ‚Papa-Monat’ in die Pflicht zu nehmen. Ich bin der Überzeugung, dass dies durch eine klare gesetzliche Regelung zu einem gemeinsamen Sorgerecht, unabhängig davon, ob eine Partnerschaft den Segen der Ehe hat oder nicht, wesentlich besser gelingen kann. Eine derartige Bestimmung wäre ein klares Signal, das Väter in einer verantwortungsvollen Rolle in der Familie mit Fürsorgeaufgaben erwünscht sind und nicht nur auf die Aufgabe des Ernährers verwiesen werden. In diesem Newsletter finden Sie weitere Beiträge zu folgenden Themen:
  • Leistungserwartungen und Work Life Balance
  • Sohn ist Mann in jedem Fall
  • Literaturhinweis
  • Veranstaltung
  • Linktipp
Leistungserwartungen und Work Life Balance Die Passung von Arbeit und Leben ist ein hochaktuelles Thema. In dem vom BMBF geförderten betreuten Forschungsprojekt Lanceo untersucht ein interdisziplinäres Forschungsteam, wie betriebliche Anforderungen und die Ressourcen und Bedürfnisse der individuellen Beschäftigten besser miteinander in Einklang gebracht werden können. Nun liegt eine erste Trendanalyse auf der Basis einer Online-Befragung von Beschäftigten und qualitativer Interviews mit Experten vor. Die Ergebnisse zeigen: Work-Life Balance ist ein gesellschaftlich sehr hoch bewertetes Thema – und zugleich eines, das Beschäftigten und Betrieben erhebliche Probleme bereitet. Viele Beschäftigte erleben Arbeit und Privatleben als wechselseitig bereichernd, es ist aber auch von großen Problemen die Rede. Diese gehen meistens von der Arbeit aus: Die Arbeit frisst so viel Zeit, aber auch so viel Nerven, dass für das „Leben“ nicht genug übrig bleibt. Das ist nicht allein ein Problem erwerbstätiger Mütter, wie es oft unter dem gängigen Etikett „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ gefasst wird; in allen Beschäftigtengruppen gibt es die Erfahrung negativer Auswirkungen der Arbeit auf das Privatleben. Abhängig ist diese Erfahrung in erster Linie von den Arbeitsbedingungen, etwa von hoher Arbeitsintensität und häufigen ungeplanten Arbeitsunterbrechungen. Und die Probleme der „Work-Life Balance“ schlagen wiederum auf die Arbeit zurück: Wer starke Konflikte zwischen Arbeit und Leben erfährt, wird auch den Erwartungen im Betrieb weniger gerecht. Die Trendanalyse gibt es hier Sohn ist Mann in jedem Fall Nicht alle Männer werden Väter, Söhne sind sie aber in jedem Fall und besitzen ein Vaterbild, das ihre Einstellungen und ihr Verhalten ein Leben lang beeinflusst. Dieses Bild existiert unabhängig davon, ob sie ihren Vater jemals kennengelernt, sich an ihm abarbeiten und ihn bewusst als Vorbild ausgewählt haben. Auch ein Vater, der abwesend war, vielleicht niemals im Leben des Sohns aufgetaucht ist oder sich kaum Zeit genommen hat, prägt das Bild vom Vater und die Sehnsucht der Söhne nach Anerkennung. Dieses besondere Verhältnis wird Väter & Karriere in dem Projekt der Sinn Stiftung ‚Sohn ist Mann in jedem Fall’ mit narrativen Interviews untersuchen. Im Blick sind Söhne, die als Entscheidungsträger in großen Unternehmen durch ihren Habitus und ihre oft unausgesprochenen Erwartungen das Verhalten, nicht nur der übrigen Führungskräfte, sondern auch das der Mehrzahl der Beschäftigten, beeindrucken und beeinflussen. Dazu kommt, dass ihnen aufgrund ihrer Stellung auch eine gesellschaftliche Vorbildfunktion zugeschrieben wird. Mit dem Projekt werden diese Motive und Mechanismen sichtbar gemacht und der Sphäre der bewussten Entscheidungen und Handlungen zugeführt. Literaturhinweis Elternsein heute – Ein Mutmachbuch für eine abenteuerliche Lebensform Es macht Spaß, das neue Buch Melitta Walter ‚ Elternsein heute – Ein Mutmachbuch für eine abenteuerliche Lebensform’ zu lesen, gerade wenn man schon viele Abenteuer erlebt hat. Die Autorin hält nicht nur ein, was der Titel verspricht sondern teilt die Fülle ihrer Erfahrungen mit den Lesern und Leserinnen. Dieser Schatz kommt aber an keiner Stelle mit einem erhobenen Zeigefinger daher. Angehende Eltern, die vor der Entscheidung stehen, diese lebenslange Abenteuerreise zu buchen oder von der Natur geschenkt bekommen, werden von der ersten Seite mit ins Boot geholt und in die Lage versetzt, sich ihre Insel einmal mit ein paar Metern Abstand zu betrachten. Apropos angehende Eltern, oft wird von Eltern geschrieben, Väter sind im besten Falle aber nur mitgedacht. Melitta Wagner bezieht die männliche, die Sichtweise des (angehenden) Vaters von Anfang an mit ein. Erklärt die unterschiedlichen Betroffenheiten im Moment der ersten Information über die Schwangerschaft, die Position des Vaters bei einem möglichen Schwangerschaftskonfliktberatungsgespräch oder im Kreißsaal und allen weiteren schönen und weniger schönen Lebenssituationen. Dies gelingt ihr sehr einfühlsam, vor allem, weil sie die Ressourcen der Väter in den Vordergrund stellt und nicht die vielleicht vorhandene Differenz zwischen dem Wollen und dem tatsächlichen Handeln. Veranstaltung Mit Vätern gewinnen! - Was einen väterbewussten Betrieb ausmacht und warum dort auch Frauen Karriere machen. Am Mittwoch, den 21. September findet in Bielefeld die 2. Transferveranstaltung des Projekts ‚Mit Vätern rechnen’ statt. Junge Frauen und Männer möchten heutzutage Familie und berufliche Entwicklung gemeinsam verwirklichen. Unternehmen brauchen neue Konzepte, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Können dazu Kennzahlen für Väter in Elternzeit, Führungsverantwortung mit reduziertem Stundenumfang und eine Unternehmenskultur, die die Übernahme von sozialer Verantwortung als Zugewinn an Kompetenzen betrachtet, zielführend sein? Sind sie unter Umständen wirksamer als die klassische Frauenförderung? Bei dieser Veranstaltung werden Bedingungen ausgelotet, die Frauen und Männern, Vätern und Mütter, gleichermaßen ermöglicht, Erfolg in Beruf und Familie zu haben und im Unternehmen Führungsverantwortung zu übernehmen. Mit diskutieren werden unter anderem Prof. Dr. Rainer Trinczek, (Institut für Soziologie, Universität Erlangen) und Katrin Menke (Sowitra Berlin). Nähere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit finden Sie hier Linktipp Familienfreundlichkeit an Hochschulen Die Kommissionen für die Gleichstellung von Frauen und Männern der PHBern und der Berner Fachhochschule haben eine Broschüre zum Thema „Familienfreundlichkeit an Hochschulen“ erarbeitet. Sie zeigt die juristischen Grundlagen der Thematik auf und gibt Vätern und Mütter Anregungen zu möglichen Handlungsspielräumen und Lösungsansätzen in Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Online gibt es die Broschüre als pdf zum Download hier Herausgeber: Hans-Georg Nelles Väter & Karriere Volmerswerther Straße 41 40221 Düsseldorf
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