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Väter & Karriere Newsletter 2-2011

Neue Lebensentwürfe vs. alte Modelle Familienministerin Schröder hat es in einem Interview mit dem Magazin Focus abgelehnt, die Elternmonate zwischen Vätern und Müttern anders zu verteilen, um Väter stärker in die Pflicht zu nehmen. Dies käme einer Kürzung für viele Familien, in denen der Vater nicht mehr als die 2 Monate nehmen könne, gleich. Sie wehrt sich auch dagegen, „dass der Staat den Familien ein neues Leitbild verordnet“. Was sie dabei übersieht, durch die bestehenden gesetzlichen Regelungen, zum Beispiel beim Ehegattensplitting, werden traditionelle Rollenmuster und Aufgabenteilungen mit jährlich mehreren Milliarden Euro gefördert. Politik fängt bei der Wahrnehmung der Wirklichkeit an, hat Kurt Schumacher einmal gesagt. Es geht also nicht um die ‚Verordnung’ von Leitbildern, sondern um die Analyse der Wirkungen der bestehenden gesetzlichen Regelungen und der Anerkennung der von den Menschen, Männern und Frauen heute gelebten beziehungsweise gewünschten Lebensentwürfen. Auf dieser Grundlage kann dann eine Politik gemacht werden, die Familie und aktive Vaterschaft gelingen lässt oder zumindest die Voraussetzungen dafür schafft. Väter wollen und können mehr Verantwortung in Familie übernehmen. Dazu braucht es Zeit und eine partnerschaftliche Aufgabenteilung, insbesondere auch bei der bezahlten Arbeit. Politik stellt an dieser Stelle in jedem Fall die Weichen. Im Moment aber immer noch in Richtung Erwerbsarbeit für Väter und Familienarbeit für Mütter. So wird Politik den Lebensentwürfen junger Menschen, die Erfolg in Beruf und Familie verwirklichen möchten, nicht gerecht. In diesem Newsletter finden Sie weitere Beiträge zu folgenden Themen:
  • Hausmänner und Karrierefrauen nicht attraktiv
  • Die Diffamierung der Väter bestärkt diese nicht
  • Chefs als Väter
  • Literaturhinweis
  • Veranstaltung
  • Linktipp
Hausmänner und Karrierefrauen für viele Deutsche nicht attraktiv Es geht nicht um einen Rollentausch, sondern um eine Erweiterung der Möglichkeiten. Ein Lebensmodell aus Hausmann und Karrierefrau ist für eine Mehrheit Deutschen nicht erstrebenswert. Das ist das Ergebnis einer breit angelegten Studie der "Bild am Sonntag" in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium und dem Institut für Demoskopie Allensbach. Demnach bevorzugt nur 1 % der Bevölkerung ein Lebensmodell, bei dem der Mann sich um Haushalt und Kinder kümmert, während die Frau Vollzeit arbeitet. Eine Partnerschaft, bei dem der Mann Vollzeit, die Mutter Teilzeit arbeitet und sich mehr um Kinder und Haushalt kümmert, wird von 37 % der Befragten bevorzugt. Ein Fünftel der Deutschen hat es lieber, wenn die Frau sich ausschließlich um den Nachwuchs und die Hausarbeit kümmert, während der Mann allein das Geld verdient. Eine gleichteilige Aufteilung von Arbeit, Haushalt und Kindern zwischen den Partnern favorisieren 20 %. mehr Die Diffamierung der Väter bestärkt diese nicht Trotz, oder vielleicht gerade wegen der steigenden Nutzung der Elternzeit durch Väter halten es manche Medien für opportun, dieses Engagement klein zu schreiben oder gar zu diffamieren. FDP Generalsekretär Lindner geht sogar so weit, die Abschaffung des Elterngelds zu fordern. Martin Rosowski, Vorsitzender des Bundesforum Männer, hat bei der vom BMFSFJ durchgeführten Fachtagung Gesellschaft 2020 klare Worte zu dieser Diskussion gefunden. ‚Es gehört nur in wenigen Betrieben bereits heute zur Philosophie, dass die Vereinbarkeitsfrage sich auch auf Väter bezieht. Daher brauchen Männer mindestens ebensolche Unterstützung in der Vereinbarkeit ihrer väterlichen Interessen mit denen des Berufes wie sie gegenüber Müttern nahezu selbstverständlich ist. Dazu gehört neben den eigentlich längst bekannten gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen auch ein neuer Stil in der öffentlichen Debatte. Eine Diffamierung der Väter als „Mitnehmer“ der zusätzlichen Elternzeit (Papamonate), in der sie zum Fußball gehen oder das Auto waschen, wird junge Männer in ihrer biografischen Entscheidung, Väter zu werden, nicht gerade bestärken. Die aktive Vaterschaft einer neuen Generation von Männern sollte wahrgenommen werden und gesellschaftliche Wertschätzung erfahren. mehr ‚Chefs als Väter’ von der Ursachenstiftung ausgezeichnet Der Projektentwurf ‚Chefs als Väter’ von Väter & Karriere ist im Ideenwettbewerb ‚Väter ein Gewinn für Unternehmen’ der Ursachenstiftung in Osnabrück ausgezeichnet worden. Die Urkunden sind am Dienstag bei einer Veranstaltung in der Industrie- und Handelskammer in Osnabrück übereicht worden. ‚Chefs als Väter’ zielt auf die nicht sichtbaren Teile des ‚Eisbergs’. Was treibt Chefs an, sich mit dem Thema Vaterschaft auseinanderzusetzen und beschäftigte Väter zu ermutigen, eine aktive Vaterschaft zu leben? Ein großer Teil der Energie entspringt dem eigenen Erleben der Vaterschaft und den Potenzialen und Ressourcen, die daraus erwachsen (sind). mehr Literaturhinweis Mein Vater, mein Freund Schon der Titel deutet auf eine ungewöhnliche Vater Sohn Geschichte. Arno und Andre Stern erzählen in dem Buch ‚Mein Vater, mein Freund’ von ihren ungewöhnlichen Lebenswegen, Arno Stern musste 1933 als 9jähriger aus Deutschland flüchten, Andre Stern wurde 1971 in Paris geboren und ist nie zur Schule gegangen. ‚Mein Vater war keine Versorgungsstelle für männliche Verhaltensmuster, Virilität oder Autorität, er war kein Bestrafer, kein Konfliktpartner und kein Gegenpol zu meiner Mutter, sondern genau wie sie ein unentbehrlicher Teil unserer Konstellation: Ich kann mir bis heute meinen Vater nicht ohne meine Mutter vorstellen. Er ist wie gesagt der Familienchef, aber keinesfalls ein Patriarch und es gab keinen Anlass, sich aus Gründen des Geschlechts in bestimmten Dingen mehr an den Vater als an die Mutter zu wenden oder sich mehr mit dem einen oder anderen zu identifizieren.’ Veranstaltung Kindheit und Gesellschaft Mädchen sein, Junge sein, Mutter, Vater, Großmutter, Großvater – was heißt das heute? Wie können junge Familien von Anbeginn an unterstützt werden? Wie begleiten wir Kinder in ihrem ‚Lernen mit allen Sinnen’? Was bedeutet lebensweltorientiertes Lernen im besten Fall? Was wirkt in komplexen Familiengefügen? Was in Beziehungsgefügen, wenn die Lebenslagen der Kinder und Jugendlichen prekär und verletzt sind, ungünstige Lebens- und Lernerfahrungen ausgeglichen werden müssen? Was ist erforderlich, um gut kooperieren zu können? Das sind einige der Themen, die in den sieben Ateliers beim Symposium ‚Kindheit und Gesellschaft V’ in Bregenz vom 20. bis zum 22 Oktober bearbeitet werden. Linktipp Bis ich selbst Vater geworden bin ... In der aktuellen Ausgabe von beziehungsweise, der monatlich erscheinenden Zeitschrift des Österreichischen Instituts zur Familienforschung (ÖIF) werden zwei aktuelle Studien zu Vätern vorgestellt. Bis ich selbst Vater geworden bin ..., Vateridentitäten aus der Perspektive biografischer Selbstdeutungen von Eva-Maria Schmidt. Sie fragt – den Blick auf die Lebensgeschichte gerichtet – insbesondere nach der Bedeutung von biografischen Erfahrungen in der Herkunftsfamilie mit dem eigenen Vater und analysiert Erfahrungen und Selbstdeutungen der Väter im Hinblick auf ihre latenten Sinnkonstruktionen und -strukturen. In dem zweiten Beitrag ‚Klassisch, zögerlich oder mutig’ stellen Olaf Kapella, Christiane Rille-Pfeiffer und Andreas Baierl neu gewonnene Einsichten aus einer aktuellen Befragung von Männern mit zumindest einem unter 3-jährigen Kind vor. Es werden drei Gruppen von Vätern gebildet, die sich in ihrem beruflichen Verhalten nach der Geburt ihres jüngsten Kindes unterscheiden. Ziel dieser Typenbildung ist es, auf anschauliche Weise zu beschreiben, welchen Einfluss die Geburt eines Kindes auf das Verhalten der Väter hat – und zwar sowohl in Bezug auf das Erwerbs- als auch auf das Familienleben. Quelle: Hans-Georg Nelles Väter & Karriere Volmerswerther Straße 41 40221 Düsseldorf
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